NIEDERRHEIN. Eines gleich vorweg: Die Bürgerstiftung Niederrhein hat ihren Sitz zwar in Goch, ist aber für die ganze Region tätig. „Ihr Wirken geht weit über Goch hinaus“, betont der Vorstandsvorsitzende Jörg Wagner. 2011 wurde die Bürgerstiftung Niederrhein (Johann Klein Stiftung) gegründet. Das Ziel: Werk und Ideen von Johann Rudolf („Jean“) Klein lebendig zu halten und zu fördern. „Papa Klein“ hatte sich stets für seine Mitbürger eingesetzt und viele Projekte von Bürgern für Bürger angestoßen. Seine Tochter Josefine und sein Enkel Uwe Klein riefen die Stiftung ins Leben, um dieses Engagement weiter zu führen.

Nach zehn Jahren sei es an der Zeit gewesen, die Dinge Revue passieren zu lassen und die Arbeit der Stiftung einmal in kompakter Form darzustellen, erklärt Nicole Wagener, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. So entstand eine Chronik, die kürzlich im Gocher Rathaus an Bürgermeister Ulrich Knickrehm übergeben wurde. „Mit dieser Festschrift erinnern wir an das bisherige Wirken der Stiftung und danken herzlichst allen Freunden und Freundinnen, Förderern und Förderinnen, Mitmachern und Mitmacherinnen, die die Bürgerstiftung Niederrhein (Johann Klein Stiftung) auf ihrem bisherigen Weg unterstützt haben“, so Jörg Wagner bei der Übergabe.

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Bürgermeister Ulrich Knickrehm (sitzend, l) nimmt die Festschrift der Bürgerstiftung Niederrhein in Empfang. Mit ihm freuen sich (vl, stehend): Willi Vaegs, Rita Thielen, Heinz-Karl Meuskens und Adolf Schreiber sowie Jörg Wagner (sitzend, r).
Foto: Stadt Goch/Torsten Matenaers

Unterstützung ist das Stichwort: Die Bürgerstiftung widmet sich unter anderem der Heimatpflege, der Förderung von Kunst und Kultur, Wissenschaft, Natur- und Umweltschutz, der Völkerverständigung und der Denkmalpflege. Im Fokus liegt ebenfalls der soziale Bereich. Unterstützt werden jedes Jahr gemeinnützige Projekte; entweder ein größeres oder zwei kleinere. „Das Kuratorium schaut sich die Vorschläge genau an und berät dann darüber“, erläutert Jörg Wagner. 2021 war das zum Beispiel der Gocher Geschichtsbrunnen (die NN berichteten), 2020 ein rollstuhlgerechtes Familienauto, 2014 die Restaurierung historischer Grabstätten auf dem Gocher Friedhof, 2013 die Unterstützung einer Pflegefamilie und im Gründungsjahr 2011 ein grenz­übergreifendes Kunstprojekt.

Ein Herzenswunsch des vor vier Jahren verstorbenen Stiftungsgründers Uwe Klein war die Errichtung eines Heimatmuseums im Fünf-Ringe-Haus. Die Bürgerstiftung hat einen Fond eingerichtet, damit eine Art „lebendes Archiv“ eingerichtet werden kann: „Gocher Geschichte soll mit modernen Mitteln erfahrbar werden“, beschreibt Jörg Wagner den Ansatz. „Dieser Gedanke ist eine Aufgabe, die die Stiftung von ihrem Gründer bekommen hat; es war sein Bestreben, das Fünf-Ringe-Haus wieder zu erwecken“, ergänzt die Kuratoriumsvorsitzende Rita Thielen.

Eine Stiftung lebt von ihren Unterstützern, sei es finanziell oder ideell – durch Zeit und Ideen. „Man kann der Stiftung Geld vererben und das mit einem Zweck verbinden“, erklärt Rita Thielen, „zum Beispiel für ein bestimmtes soziales Projekt; dann hat die Stiftung die Aufgabe, das im Sinne des Stifters fortzusetzen. Der Stiftende kann also eine Verwendung vorgeben.“ Man könne auch eine eigene Stiftung unter dem Dach der Bürgerstiftung Niederrhein einrichten: „Hier wäre das Bestreben festgeschrieben und die Bürgerstiftung wäre übergeordnet.“ Aktuell werden drei Partnerstiftungen betreut: Stiftung Historisches Museum Goch (Fünf-Ringe-Haus), die Stiftung St. Martins Komitee und die Stiftung Kinder- und Jugendhilfe (Foundation Context). Das alles steht auf rechtlich geregelten Füßen, wie Jörg Wagner unterstreicht: „Die Bürgerstiftung Niederrhein unterliegt der Aufsicht durch die Bezirksregierung Düsseldorf, der wir unsere Berichte vorlegen.“ Groß geschrieben wird Transparenz, was durch die Gremien (Vorstand und Kuratorium) gewährleistet ist.

Engagement

Die enge Verbundenheit der Bürgerstiftung mit dem Heimatverein Goch und dem Martinskomitee Goch spiegelt sich auch in der Besetzung des Kuratoriums wider: Es setzt sich jeweils zur Hälfte aus deren Kuratoriumsmitgliedern zusammen. Da ist es beinahe müßig zu erwähnen, dass das Engagement selbstverständlich komplett ehrenamtlich erfolgt. Über helfende Hände freut man sich bei der Bürgerstiftung immer. „Wir könnten noch jemanden brauchen, der sich um unsere Homepage kümmert“, sagt Nicole Wagener, „die Domain ist gesichert, Texte und Bilder liegen vor – das Befüllen der Seite ist das eine, das Pflegen des Internetauftritts das andere.“ Auch ein Event, mit dem man auf die Bürgerstiftung aufmerksam macht, sei vorstellbar, so Rita Thielen. „Da könnten wir jemanden brauchen, der sich mit Veranstaltungsplanung auskennt.“
Bei der Bürgerstiftung Niederrhein (Johann Klein Stiftung) kann sich jeder engagieren. Die Bürgerstiftung Niederrhein ist per E-Mail an info@buergerstiftung-niederrhein.de oder auf dem Postweg (Postfach 10 02 33 in 47562 Goch) jederzeit erreichbar.

Großes Bild: Vorstand und Kuratorium haben in den letzten zehn Jahren die Geschicke der Bürgerstiftung Nieder­rhein gelenkt (vl): Hans-Dieter Martens, Heinz-Karl Meuskens, Dagmar Vennmanns, Georg Bornheim, Jörg Wagner, Jörg Kratzenberg, Rita Thielen, Adolf Schreiber, Benedikt Ludwig und Willi Vaegs. Foto: Gottfried Evers

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