Gemeinsam im Dorf
Ganz individuell: Messdiener Felix Schöttler zeigt Trude Blömer ein paar Kniffe am Smartphone. NN-Foto: Thomas Langer

HALDERN. Moderne Technik kann ganz schön kompliziert sein. Vor allem Senioren stehen dabei immer wieder vor Hürden, aber diese zu nehmen, kann ganz neue Welten eröffnen. Eine ganz individuelle, kostenlose Hilfestellung bekommen Halderner Senioren ab 60 Jahren seit Mai samstags im Quartiersbüro auf der Gerhard-Storm-Straße 1 durch die Messdiener der Pfarrgemeinde St. Georg. Die digitale Schulung ist ein Baustein des Dorfprojekts „Gemeinsam im Dorf – Miteinander und nicht allein“.

Dass es keine Gruppenveranstaltung ist, hat vor allem damit zu tun, dass auf jeden Teilnehmer eingegangen werden soll, ganz nach den eigenen Bedürfnissen. „Individuell und niederschwellig“, beschreibt es Quartiersmanager Kajo Verbeet. Neben digitalen Kenntnissen habe die Aktion auch andere Vorteile: „Es ist gut für die geistige Fitness, man tauscht sich aus und lernt neue Leute kennen.“ Ganz nebenbei soll so die dörfliche Gemeinschaft gefördert und ältere Menschen von der Isolation ferngehalten oder aus ihr herausgeholt werden.

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Jeden Samstag von 10 bis 12 Uhr sind zwei Messdiener zugegen, um pro Stunde jeweils einem Senior bei Fragen und Problemen zur Seite zu stehen: egal ob beim Umgang mit Handy, Smartphone, Tablet oder Laptop.

Eine, die das Angebot gerne nutzt, ist Trude Blömer. Auch nach dem Tod ihres Mannes vor einem halben Jahr steckt die 86-Jährige voll im Leben, singt wieder in zwei Chören und tanzt gerne. Auch digital möchte sie unterwegs sein. Seit vier Jahren nutzt sie bereits ein Tablet, nach einem weiteren Neuzugang arbeitet sie sich seit vier Wochen ins Thema Smartphone ein. „Eine Menge Spaß“ hat sie zum Beispiel beim Quizzen oder dem ein oder anderen Bilderrätsel. „Mir ist außerdem die Verbindung zur Außenwelt sehr wichtig“, erzählt sie. Söhne und Enkel leben schließlich auswärts.

Auch wenn ihre Nichte ihr zwischendurch telefonisch bei Problemen aushilft, ist sie froh, eine helfende Hand um die Ecke in Haldern zu haben. Manchmal kann zwar auch Googel helfen, aber immer wieder braucht es doch eine menschliche Kontaktperson. Denn: „Es tauchen immer wieder Fragen auf“, sagt sie. Schwierig sei es auch, wenn man mal auf eine falsche Stelle drücke.

Wiederholtes Teilnehmen erwünscht

Felix Schöttler, einer der Ehrenamtler, weiß, dass einige Menschen sich scheuen würden, so ein Angebot in Anspruch zu nehmen. Nach dem ersten Besuch lege sich diese Scheu jedoch meist wieder. Oft würden die Teilnehmer sogar Stolz angesichts der neuen Erfolge verspüren. Und bevor sich jemand nach dem ersten Besuch weitere Sorgen macht: „Ein wiederholtes Teilnehmen ist erwünscht. Viele Sachen vergisst man ja auch wieder“, sagt Verbeet. Schöttler jedenfalls ist froh, aushelfen zu können. Beeindruckt zeigt er sich von der immer noch anhaltenden Neugierde, die seine Besucher an den Tag legen würden.

Anmeldungen sind dienstags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr im Seniorenbüro des Altenheims St. Marien möglich, alternativ unter Telefon 02850/9019-2780 und -2770.

Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW. Ursprünglich nur bis 31. Dezember befristet, wurde die Förderung auf Ende März 2023 verlängert. „Ziel ist es, die Angebote darüber hinaus auf die Füße des Ehrenamts zu stellen“, erläutert Verbeet.

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