Lars Lindemann aus Xanten wird Diakon

    Polizeiseelsorger wird am 21. November von Bischof Felix Genn in Münster geweiht

    Lars Lindemann wird auch als Ständiger Diakon Seelsorger für die Polizisten am Niederrhein bleiben. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

    NIEDERRHEIN. Die Eindrücke, die Lars Lindemann an einigen Tagen sammelt, sind nicht immer leicht zu verdauen. Etwa, wenn er Polizisten von ihren Erfahrungen berichten, wenn sie eine schlimme Nachricht überbringen mussten oder nach Unfällen mit Todesfolge vor Ort waren. Doch es sind Bilder, die für viele Polizisten zum Alltag gehören, und über die sie mit Lindemann ins Gespräch kommen dürfen. Seit drei Jahren ist der 47-jährige Xantener als Seelsorger für die Beamten in den Kreisen Kleve und Wesel im Einsatz.

    „Es ist für mich wichtig, bei den Einsätzen dabei zu sein, um nachvollziehen zu können, wie der Polizeialltag aussieht“, erklärt er. Auch wenn er selber kein Polizist ist, lobt er den Teamgeist und die Kollegialität. „Ich erlebe dort eine ganz andere Welt, mit anderen Herausforderungen und auch Anforderungen an mich“, sagt Lindemann, der früher als Pastoralreferent in der Pfarrei St. Viktor und in der Pastoralberatung des Bistums Münster gewirkt hat. Mit fünf weiteren Männern wird Lindemann am Sonntag, 21. November, um 14.30 Uhr im münsterischen St.-Paulus-Dom von Bischof Dr. Felix Genn zum Ständigen Diakon mit Hauptberuf geweiht.

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    „Nach außen hin ändert sich dadurch nichts“, betont er und lächelt: „Bei der Polizei bin ich schon gefragt worden, ob ich jetzt die Laufbahn wechsle.“ Doch auch als Diakon wird er weiter für die Frauen und Männer im Polizeidienst als Seelsorger zur Verfügung stehen. „Das Diakonat ist für mich ein spiritueller Punkt, der mir wichtig ist. Und der noch mehr mit dem Auftrag verbunden ist, dorthin zu gehen, wo die Menschen uns brauchen“, sagt er nachdenklich, „und in der Kirche erreichen wir bei allem Engagement und allem guten Willen die Menschen oft nicht.“

    „Nirgendwo ist alles perfekt”

    Entscheidend sei für die Kirche, alte Rollenbilder neu zu denken und zu definieren, das gelte auch für das Diakonat. „Ich habe mich schon gefragt, ob ich ein altes System unterstützen möchte, das Frauen den Zugang zum Diakonat verwehrt, wenn ich mich weihen lasse“, sagt er. Eine Frage, mit der er auch während der dreijährigen Ausbildungszeit, parallel zu seinem Beruf, immer wieder gerungen hat. Und auch die teils kritische Begleitung durch seine Familie habe ihm geholfen, sich immer wieder neu mit dem Weg auseinanderzusetzen. Am Ende stand die Überzeugung, dass nirgendwo alles perfekt ist, „auch ich bin ein Mensch mit Fehlern und Macken“, sagt er. „Wir müssen eine Menge verändern in der Kirche, dennoch möchte ich die Botschaft, die wir verkünden, leben. Nur wenn ich bleibe, kann ich etwas verändern.“ Das Diakonat sei deshalb auch kein „mehr“ zu seiner jetzigen Tätigkeit, „sondern eine Vertiefung“, ist der dreifache Familienvater überzeugt.

    Weihe wird live übertragen

    Aufgrund der Corona-Situation kann der Gottesdienst am 21. November ab 14.30 Uhr nur mit einer begrenzten Personenzahl gefeiert werden. Für alle anderen wird die Weihe auf der Seite www.bistum-muenster.de live übertragen.

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