GELDERN. Spätestens, wenn „Dash“ eingeschaltet wird, ist es vorbei mit der Ruhe zwischen den Buchregalen. Der kugelige Roboter, der von jungen Besuchern programmiert werden kann, plappert munter drauflos und düst über die Bodenfliesen der öffentlichen Bücherei Geldern, direkt am kleinen Markt gelegen. „Dash“ ist dabei weit mehr als eine Spielerei, er ist Teil eines ausgefeilten Medienkompetenz-Konzepts, mit dem Kinder und Jugendliche in der Bücherei fit für den Umgang mit moderner Technik gemacht werden.

Dafür hat Leiterin Daniela Verhoeven mit ihrem Team sogar Kooperationsvereinbarungen mit zwei Grundschulen sowie der Liebfrauen-Realschule geschlossen. Nach einer coronabedingten Pause kommen nun wieder regelmäßig Klassen in die Bücherei, Sie lernen nicht nur das Leihangebot kennen, sondern nebenbei auch den Umgang mit Tablets, Suchmaschinen im Internet und sogar die Produktion kleiner Filme. „Ich bin immer wieder erstaunt, wie toll die Ergebnisse sind, die unsere jungen Medien-Experten am Ende der Einheiten zeigen“, sagt Daniela Verhoeven.

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Spielbereich

Geplant ist, die Schulungen in Medienkompetenz weiter auszubauen und auch Angebote für Erwachsene zu konzipieren. „Schon jetzt beraten wir individuell, wie die Online-Ausleihe funktioniert oder wie man einen E-Book-Reader richtig einstellt“, erklärt sie. Sobald es die Hygieneregeln erlauben, öffnet der kleine, gemütliche Café-Bereich der Bücherei. Dort können die Besucher dann in Ruhe in den ausgestellten Büchern und Zeitschriften blättern. Entstanden ist er – trotz Corona – im Sommer 2020, als ein Umbau der Büchereifläche auf anstand. Seither gibt es sogar einen Spielbereich, in dem die jüngsten Besucher auf ihre Kosten kommen.

18.000 Medien

Die Bücherei in Geldern ist eine Besonderheit: In der Trägerschaft der Pfarrei St. Maria Magdalena wird sie finanziell bezuschusst durch die Stadt Geldern, so dass 3,4 Vollzeitstellen – verteilt auf sieben Mitarbeiterinnen – geschaffen werden konnten. Das Team der Hauptamtlichen wird durch etwa 20 Ehrenamtler unterstützt. 31 Stunden pro Woche ist geöffnet, sogar samstags können inzwischen Bücher und andere Medien ausgeliehen werden. Rund 18.000 Medien stehen zur Ausleihe bereit.

Doch auch, wenn es in der Bücherei immer mehr um Medienkompetenz geht, die Ausleihe von im Kunstverein besprochenen Filmen und Tonie-Figuren ebenso möglich ist wie die Nutzung moderner Spielekonsolen vor Ort: „Es wird auch weiterhin gedruckte Bücher geben“, ist sich Daniela Verhoeven mit Blick auf den Buchsonntag am 7. November sicher. Vielleicht, überlegt sie, werde nicht mehr jedes Buch gedruckt, sondern ausschließlich für E-Reader konzipiert. Für sie muss die richtige Lektüre vor allen Dingen eine Bedingung erfüllen: „Das Buch muss mich mit phantasievoller Kreativität packen!“

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