ZEELAND. Mit 650 Kilometer Küstenlinie zwischen Cadzand und Renesse lockt die niederländische Provinz Zeeland alljährlich zahlreiche deutsche Touristen. Wasser gibt es hier in allen Arten und Größen: von breiten Meeresarmen bis zu kleinen Prielen und von geraden Kanälen bis zur rauen Nordsee. Die reizt nicht nur Segler, Surfer und Kiter – auch zum Baden lädt sie ein: Die Top Ten der saubersten Strände der Niederlande liegen fast alle in Zeeland. Im Herbst und Winter geht es im trubeligen „Wasserland“ etwas ruhiger zu. Zeit für die Familie, zum Ausspannen und Genießen.

Zugegeben, Wind und Regen sind für uns nicht unbedingt die erste Wahl. Wer sich aber darauf einlässt, wird eine Vielzahl von Alternativen finden, die ebenso schön sind wie der Strandspaziergang oder eine Fahrradtour. Wir starten unser Zeeland-Wochenende ganz gemütlich mit einem leckeren Abendessen im De Schouwse Hoeve, das nur ein paar Minuten zu Fuß von unserer Unterkunft im Landal Park in Burgh-Haamstede entfernt liegt. Das parkeigene Restaurant bietet zusätzlich einen Frühstücksservice und Raclette- oder Tischgrill-Arrangements. Danach geht es in unser dreistöckiges Apartement in der Résidence ‘t Hof van Haamstede, das sogar mit Sauna und Solarium aufwartet.

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Ausflug zur Alpaca-Farm Rzadkiewa

Die Alpakas gehen auch bei schlechtem Wetter (einigermaßen) gern spazieren.
NN-Fotos: Verena Schade

Wer mit Kindern unterwegs ist, weiß, dass man sie bei Laune halten muss. Also starten wir am Samstagvormittag mit einem Ausflug zur Alpaca-Farm Rzadkiewa in Kerkwerve (rzadkiewa.nl). Das geht durchaus auch bei suboptimalem Wetter: Die Alpakas haben ein dichtes Fell und für die Zweibeiner gibt es Gummistiefel und Regenjacken. Hier erfahren wir einiges über die ursprünglich aus Peru stammenden Tiere, die mit Lamas und Kamelen verwandt sind und ihre Fohlen nur bei Tageslicht zur Welt bringen.
Es gibt sie im kuscheligen Teddybär- und im frechen Dreadlocks-Look und ihre Wolle ist sehr kostbar. In der Scheune, in der man Produkte aus Alpaka-Wolle kaufen kann, malen und basteln die Kinder aus Wollresten ihr eigenes Alpaka und wir bestaunen die Pokale, die von den Erfolgen der Züchterfamilie zeugen. Die hat sich übrigens auch mit ihren Falabellas einen Namen gemacht hat. Die kleinen Miniaturpferde kann man nach einem gemütlichen Spaziergang und einem „Meet & Feed“ mit den Alpakas ebenfalls bewundern. Wer möchte, kann sogar eine Runde Bauerngolf spielen.

Pommes mit Mayo für Kinder

Zum Mittagessen geht es in das wenige Kilometer entfernte Restaurant de Heerenkeet (deheerenkeet.nl), das sich inmitten eines der schönsten Naturschutzgebiete Zeelands befindet. Hier könnte man stundenlang spazieren gehen oder auf der Terrasse die atemberaubende Natur genießen. Weil es mittlerweile allerdings wieder in Strömen regnet, ziehen wir einen trockenen Platz am Fenster vor. Von hier aus hat man einen tollen Blick aufs Wasser und durch das Glasdach sehen wir den Möwen dabei zu, wie sie gegen den Wind ankämpfen. Das Restaurant liegt so nah am Wasser, dass Fischgerichte auf der Speisekarte nicht fehlen dürfen. Auch für Fleischliebhaber gibt es eine große Auswahl – und natürlich gibt es auch Pommes mit Mayo für die Kinder.

Besuch der Hafenstadt Zierikzee

Eigentlich wollten wir jetzt in den Kletterpark. Das lassen wir aber dann doch lieber bleiben und nehmen uns vor, das beim nächsten Besuch (und besserem Wetter) auszuprobieren. Ausgerüstet mit Regenschirmen geht es also zum Stadtbummel in die Hafenstadt Zierikzee. Die gehört zu den niederländischen Städten mit den meisten Denkmälern. Über 500 denkmalgeschützte Gebäude vom aus dem 15. Jahrhundert stammenden weithin sichtbaren „Dikke Toren“ (Dicker Turm), den man auch erklimmen darf, über Speicherhäuser aus dem 17. Jahrhundert bis zu den mächtigen Stadttoren gilt es zu bestaunen. Tolle kleine Läden und typisch niederländische Geschäfte finden wir auch ohne Hilfe. Am Abend machen wir von dem Lieferservice des Landal-Parks Gebrauch und machen es uns „zu Hause“ gemütlich, während draußen der Regen prasselt und der Wind pfeift.

Drachensteigen für Fortgeschrittene

Der heftige Wind sorgt am nächsten Tag leider auch dafür, dass wir das Kitebuggy-Fahren von unserer Liste streichen müssen. Für Anfänger wäre das bei dieser Windstärke zu gefährlich. Also nehmen wir erstmal Platz am Kamin des Beachclubs Natural High (www.natural-high.nl) am Brouwersdam und gönnen uns eine köstliche heiße Schokolade mit Sahne. Zum Glück ist man hier in Sachen Strandspaß bestens aufgestellt. Für die Kinder gibt es eine kleine Schatzsuche. Während die beiden fröhlich im Sand buddeln, dürfen die Erwachsenen Power-Kiten, quasi Drachensteigen für Fortgeschrittene. Wir fangen mit einem recht großen „Drachen“ an und stellen schnell fest, dass wir ihn doch lieber eine Nummer kleiner nehmen. Da steckt wirklich viel Kraft dahinter. Zumindest dann, wenn wir es schaffen, den Kite längere Zeit in der Luft zu halten. Kräftig durchgerüttelt, aber glücklich, geht es zum Mittagessen zurück ins Natural High und dann nochmal zum Muschelsuchen an den Strand. Auf der Fahrt nach Hause ist es im Auto ganz still. Ein gutes Zeichen. Und alle sind sich einig: Das hat viel Spaß gemacht. Wir kommen gern wieder. Infos und Inspiration unter www.zeeland.com/de.

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