KEVELAER. Kevelaer ist bereits staat­lich an­er­kann­ter Er­ho­lungs­ort. Doch da geht noch mehr, sind auch Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und Verena Rohde, Leiterin der Abteilung „Tourismus & Kultur” der Stadt Kevelaer sicher. Und so hat die Stadt bei der Bezirksregierung einen Antrag auf „Beförderung” gestellt. Möglicherweise zum Luftkurort oder zum Ort mit Heilquellenkurbetrieb. Vielleicht können die neu ausgewiesenen vier Vitalwanderwege das Verfahren beschleunigten beitragen. Bürgermeister Dr. Dominik Pichler bremst mögliche aufkommende Ungeduld erstmal: „Eins nach dem anderen.”

Einen der vier Kevelaerer Vitalwanderweg erkundeten nach der Eröffnung Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Dr. Rüdiger Kerner, Verena Rohde, Dr. Nicolaus Prinz, Barbara Dicks und Melanie Pastuska (v.l.).
NN-Foto: Gerhard Seybert

Rund um den Solegarten St. Jakob auf der Hüls gibt es laufend Neues zu berichten. Der Prozess ist sehr dynamisch und die Kevelaerer beteiligen sich gerne an den Angeboten. Jetzt gilt es, die vier Vitalwanderwege zu erkunden. „Wir freuen uns sehr, mit den Vitalwanderwegen Touristen und Bürgern in der Wallfahrtsstadt Kevelaer neue Anreize bieten zu können” sagt Verena Rohde, Leiterin „Tourismus & Kultur”. Start- und Zielpunkt der Wege ist jeweils am Solegarten. Ihre Beschilderung in blau, rot, violett und schwarz zeigt dabei den Schwierigkeitsgrad der Wege an. Mit einer Länge zwischen 2,7 und 10,9 Kilometern ist für jedes Konditionsniveau etwas Passendes dabei. Alle Rundwege führen über Asphaltstraßen, Wald- und Wiesenwege und eignen sich auch zum Nordic-Walking.

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Was ist das Besondere?

Das Besondere an Vitalwanderwegen sind die klimatischen Reize, denen der Körper bei der Wanderung ausgesetzt ist. Dadurch werden körpereigene Reaktionsmechanismen angesprochen. Die Abwehrkräfte werden erhöht und die Empfindlichkeit gegenüber Umweltreizen wird gemindert. Die Geräusche und Gerüche im Wald dienen als Wellnessfaktor. Gerne wird darum auch vom „Waldbaden” gesprochen. „Die Vitalwanderwege bieten für jedermann eine gute Möglichkeit, die persönliche Leistungsfähigkeit langsam zu steigern”, sagt der ausgewiesene Experte für Gesundheitstourismus Dr. Nicolaus Prinz bei der Vorstellung der Wanderwege durch die Stadt Kevelaer. Prinz ist Lehrbeauftragter im Studiengang Gesundheits- und Tourismusmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen/Geislingen sowie im Studiengang Destinations- und Kurortemanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Ravensburg. Er war an der Konzeption der Vitalwanderwege in Kevelaer maßgeblich beteiligt. „Die Wege wurden bioklimatisch und leistungsphysiologisch bewertet. Somit kann ein individuelles, medizinisch verordnetes Bewegungsprogramm unter Berücksichtigung von Klimaexpositionsverfahren kontrolliert umgesetzt werden.”Die Ausweisung der Vitalwanderwege trifft auch bei Ärzten verschiedener Disziplinen des Kevelaerer Marienhospitals auf positive Resonanz. So bei Dr. Rüdiger Kerner. Er leitet als Chefarzt die Klinik für Allgemeine Innere Medizin und interventionelle Angiologie und kann sich für Patienten durchaus ein Training auf den Vitalwanderwegen vorstellen. „Das Marienhospital besitzt jahrzehntelange Erfahrung mit Gefässpatienten. Man könnte beispielsweise deren Belastbarkeit auf einer Strecke mit Anstieg testen”, skizziert er den möglichen Ansatz.

Welcher Rundweg passt?

Soll es nur eine kurze Wanderung sein, dann ist die leichte Runde, der blaue Weg V1, genau das Richtige. Vom Solegarten St. Jakob aus führt ein Rundweg ohne Anstiege durch die Felder. Von hier bietet sich ein toller Blick auf das Gradierwerk und die Silhouette von Kevelaer. Die Gehzeit beträgt ca. 40 Minuten. Der Rundweg ist barrierearm und kann auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen gelaufen werden.

Der rot gekennzeichnete Weg V2 bietet mit 6,3 Kilometern einen mittleren Schwierigkeitsgrad. Hier beläuft sich die Gehzeit auf ca. 90 Minuten. Die Niederrhein Nachrichten haben ihn gleich einmal ausprobiert. Der Weg führt teils über asphaltierte Straßen und Wirtschaftswege sowie durch einen Mischwald. Unterwegs grasen Schafe, Pferde und Kühe. Bei der Wanderung der NN brach untervermittelt ein Hahn auf einem einsamen Waldpfad aus dem Unterholz. Wanderer waren nur sehr vereinzelt unterwegs. Die meisten Zweibeiner genossen auf dem E-Bike die schöne Strecke. Um die angegebenen 90 Minuten einhalten zu können, dürfen Wandersleute nicht trödeln sondern müssen zügig gehen.
Für alle, die gerne noch mehr wollen, bietet sich die mittelschwere bis schwere Runde an. Für die violette Runde V3 mit 9,4 Kilometern beträgt die Gehzeit ca. 2:20 Stunden und für die schwarze Runde V4 mit 10,9 Kilometern etwa 2:45 Stunden. Die niederrheinische Landschaft lädt zum Wandern ein. Bequeme Wanderschuhe, genug zu trinken und vielleicht ein kleiner Snack als Ausrüstung sind angeraten. „Wer noch mehr erfahren möchte, der kann weitere Informationen auf der Website www.kevelaer-tourismus.de abrufen. Unter dem Menüpunkt „Service” steht der Prospekt „Vitalwanderwege” für Interessierte zum Download bereit. Dieser liegt auch in der Tourist Information und im Empfangsgebäude des Solegarten St. Jakob zur kostenfreien Mitnahme aus.

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