GELDERLAND. Der zehnköpfige Verein „Karneval für Geldern“ (KfG) ist mit seiner Gründung im März 2020 zwar ein neuer Spieler im jecken Treiben am Niederrhein, hat aber einen großen Plan: Er möchte den von der Pandemie gebeutelten Karneval in und um Geldern wiederbeleben. Um den Umzug 2022 wieder auf die Straße zu bringen, hat er jetzt ein erstes Konzept vorgestellt. „Klein und persönlich“ soll es laut dem 2. Vorsitzenden Stefan Terlinden werden. „Expandieren können wir später immer noch.“

Eine Umfrage des Vereins unter den Bürgern zeichnete zuletzt ein Stimmungsbild: So habe sich laut dem 1. Vorsitzenden Jannik Berbalk gezeigt, dass es zwar durchaus Kritik am Karneval gebe, aber eine Mehrheit sich einen Umzug weiterhin wünsche. Viele seien auch gegenüber Neuerungen offen eingestellt. „Irgendwo war das alte Konzept ausgelutscht.“

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Nun möchte der KfG stattdessen alte und neue Ansätze vereinen und als Hauptorganisator zusammen mit Vereinen und anderen Karnevalisten aus dem Gelderland einen Zug in kleinerem Rahmen starten.

Ein erster Entwurf

Karneval für Geldern
Der Verein “Karneval für Geldern”, hier der 1. Vorsitzende Jannik Berbalk (r.) und der 2. Vorsitzende Stefan Terlinden, wollen den Karneval aufleben lassen – nur anders als früher. 

Nach derzeitigem Stand würden innerhalb der Wälle Fußgruppen – bestehend aus Kapellenmusikern, Vereinsmitgliedern, jecken Einzelpersonen oder karnevalsbegeisterten Gruppen – mit handgezogenen Wagen gemeinsam durch die Straßen ziehen. Darüber hinaus sind verschiedene Hotspots für einen Halt angedacht, an denen Aktionen stattfinden sollen. Außerdem ist geplant, die Gastronomen vor Ort wie auch die Zuschauer aktiv einzubinden und letztere schließlich mit auf den weiteren Weg zu nehmen.

Die größeren Prinzenwagen der teilnehmenden Vereine mit ihren Tollitäten würden nach aktuellem Stand an späterer Stelle auf ausgewiesenen Straßen hinzukommen, etwa der Gelder- oder Hartstraße. Dann, bestenfalls gemeinsam mit den Fußgruppen, sollen sie schließlich auf den Markt einziehen, wo der Höhepunkt wartet. Nicht wie sonst üblich beim Zug durch die Straßen, sondern auf dem Markt im Rahmen einer „Kamelle-Schlacht“ sollen nämlich die Leckereien verteilt werden. Dabei würden die teilnehmenden Gruppen und Vereine in regelmäßigen Abständen nach einem Countdown für einen süßen Regen sorgen. Außerdem arbeitet der KfG an einem bunten Programm mit Musik und weiteren Bühnenauftritten, um den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen.

Hiermit möchte der Verein einen häuigen Fehler aus der Vergangenheit vermeiden: „Die meisten Züge machen im Anschluss nichts mehr“, sagt Berbalk.
Ein Vorteil des Konzepts ist die verstärkte Familienfreundlichkeit. Das nicht nur durch die Vermeidung von Wagen mit lauter elektronischer Musik, die oft sogar die Musikkapellen übertönten. Auch die Kamelle-Schlacht soll für die kleinen Sammler fairer sein. „Für mich war es als Kind immer sehr frustrierend, wenn ich nichtsgefangen habe“, sagt Berbalk. Ein anderer Vorteil: „Wir vermeiden große Sperrungen.“

Mit den Vereinen gab es bereits erste Gespräche, unter anderem auf dem Regionalreffen. Berbalk betont aber: „Wir kümmern uns um den Karnevalssonntag, nicht um die Proklamationen.“

Hilfe benötigt

Angesichts vieler Herausforderungen sind die Veranstalter aller Pläne zum Trotz auf Hilfe angewiesen, etwa aus der Politik, was die Finanzierung angeht. „Wir haben keine Rücklagen“, sagt Berbalk. Aber auch anderweitig wird Unterstützung gebraucht: „Wir suchen jetzt kreative Ideen“, sagt der 1. Beisitzer Gerd Lange. Ideen aus der Bevölkerung für Dekoration, Musik und Tanz sowie helfende Hände in Form von Mitgliedern, aber auch Sponsoren sind gerne gesehen.

Vereine sollten das Wurfmaterial für den Zug nach Möglichkeit selbst mitbringen. „Aber wir versuchen, Wünsche zu erfüllen. Wenn wir Material erhalten, werden wir es gerne weiter verteilen“, sagt Berbalk.

Infos und Kontaktmöglichkeiten gibt es unter www.kfgeldern.de. Auch wenn weitere Detailplanungen und Gespräche mit den vielen Akteuren noch anstehen, um den Plan zu zementieren, blickt Berbalk optimistisch in die Zukunft. „Wir gehen fest davon aus, dass unser Zug stattfinden kann.“ Zumindest wird er genau dafür passend zur Situation konzipiert.

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