RHEINBERG. Es ist mächtig was los in Rheinberg: Zahlreiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene sausen nur durch Gewichtsverlagerung und Pumpbewegungen über den Asphalt. Es geht auf und ab von einem wellenförmigen Streckenabschnitt zum nächsten. So ziemlich jedes Fortbewegungsmittel, das Räder hat, rollt vorbei: Skateboards, Mountainbikes, BMX, Scooter. Die Gesichter der Fahrer zeigen sichtliche Anstrengung, aber vor allem puren Spaß. Will heißen: Der neue Pumptrack ist fertig. Und der Zulauf am Tag der Eröffnung zeigt, dass die Idee goldrichtig war. Daneben erweitert aber auch ein Kletterfelsen das sportliche Angebot als zweite Attraktion und eine Solarbank mit zwei USB-Ports lädt klimafreundlich die Smartphones auf.

Seit dem Förderantrag um das Jahr 2017 und 2018 herum hat die Vollendung des Projekts zwar ein wenig gedauert, „aber was lange währt, wird endlich richtig gut“, sagt Bürgermeister Dietmar Heyde. Alle seien „heiß“ auf die Eröffnung gewesen. Der Standort ist zudem denkbar gut gewählt: Nicht nur ist er schulnah, sondern liegt auch zentral, sodass die Anfahrt für die umliegenden Ortsteile recht ausgeglichen ist.

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Pumptrack
So ziemlich alles, was Räder hat, kann auf dem Pumptrack seine Runden drehen.

Ein eigener Track für jeden Ortsteil ist nämlich nicht umzusetzen, weiß Sarah Stantscheff, Vorsitzende des Sportausschusses und selbst ehemalige Mountainbikerin. Dafür ist das Projekt einfach zu groß. Als „Mutter der Idee“ bezeichnet Heyde sie, hat sie schließlich die Idee vorgebracht. Aber auch die Kinder und Jugendlichen hat man einbezogen. Ein Pumptrack stand schließlich auch auf ihrer Wunschliste für Rheinberg.

Auch wenn anfangs manch einer Stantscheff für ihre Idee belächelte, macht der jetzige Erfolg sie stolz. „Ich freue mich sehr darüber, dass der Platz so gut besucht wird.“ Sie ist sich sicher, dass sich die Rheinberger Anlage nicht vor jener in Oberhausen – die sie größentechnisch sogar übertrifft – und Düsseldorf verstecken muss. Gerade in Kombination mit dem Kletterfelsen. „Das gibt es kein zweites Mal in der Region. Für Rheinberg ist es wirklich groß.“

Auch die Konzeption gefällt ihr. Ziel war es, einen Magneten für Rheinberg zu etablieren, „ein Aushängeschild zu haben und etwas, das wir den jungen Menschen bieten können.“ Jeder kann auf der Strecke einsteigen, auch Anfänger. Zwar gehen alle Bereiche ineinander über, aber in einem Bereich geht es wesentlich flacher zu, während es im nächsten deutlich steiler wird. Die Strecke sei abwechslungsreich und von beiden Seiten zu befahren. „Wenn man es kann, kann man auch von der einen in die andere Line springen.“

Internationale Zugkraft

Sogar internationale Zugkraft hat die Anlage bewiesen, waren doch schon Besucher aus Frankreich und den Benelux-Ländern vor Ort. Sogar ein Kanadier hat sich eine Testfahrt nicht nehmen lassen. „Alle waren restlos begeistert“, sagt Heyde freudig. Auch Nico Schlebes aus Bocholt zeigt sich angetan: „Die Strecke ist gut gebaut, es macht einfach Spaß.“ Und er muss es wissen, nahm er doch schon am Mountainbike-Worldcup und der Weltmeisterschaft teil.

Nächste Woche sollen Workshops mit einer professionellen Bikerin beginnen. Los geht es am Donnerstag, 23. September. Organisiert wird er durch die Jugendpflege der Stadt Rheinberg. Dieser richtet sich speziell an Mädchen, weitere Workshops und Kurse sind in Planung. Außerdem ist das Team des Jugendzentrums „ZUFF!07“ immer freitags vor Ort.
317.000 Euro hat die Anlage gekostet, 65 Prozent davon kommen aus dem Leader-Fördertopf (206.000 Euro). Die restlichen 111.000 Euro sind ein Eigenanteil der Stadt.

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