XANTEN/SONSBECK/ALPEN. Auch wenn die Fachkräfte hier bereits seit Januar aktiv sind, eröffnete das Kreisjugendamt in einer kleinen Feierstunde nun feierlich seine neue Außenstelle für den Allgemeinen Sozialen Dienst in Xanten auf der Sonsbecker Straße 27. Es war ein wenig eng geworden im alten Quartier im Polizeigebäude in Xanten. „Der Umzug war notwendig, die Räume haben nicht mehr gereicht“, sagt Oliver Teuber, Teamleiter vor Ort. Zu Anfangszeiten im Rathaus seien es noch drei Mitarbeiter gewesen, über die Zeit wurden es acht. Aber nicht nur den Mitarbeitern kommt der viele Platz zugute.

Im alten Gebäude hatte das Team zuletzt noch mit einigen Problemen zu kämpfen. Der doch sehr begrenzte Raum erschwerte eine Trennung der unterschiedlichen Bedürfnisse. „Vertrauliche Gespräche waren so kaum möglich“, sagt Teuber. Ein Besprechungsraum befand sich zwar noch im Gebäude gegenüber, aber der größte Nachteil dabei: Kam es einmal einmal zu einer Eskalation von Familienangehörigen, bekam das Team davon nicht so schnell etwas mit. Jetzt sieht alles anders aus.

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Neben einem Warteraum für Besucher gibt es allein acht Büroräume, einen Besprechungsraum, um schwierige Fälle gemeinsam zu entscheiden, eine Küche, Toiletten und ein Spielzimmer. „Das ist ganz wichtig. Wir begleiten ja auch Umgangskontakte“, sagt Fachdienstleiterin Doris Christ über Eltern, die bei einer Trennung im Streit seien. „Dann muss zum Beispiel die Mutter dabei sein, wenn das kleine Kind den Vater sieht. So etwas im Büro zu machen, ist nicht angemessen für die Kinder und Eltern“, sagt sie.

Kurze Wege

Bedeutsam sind vor allem die kurzen und damit effektiven Wege. Denn: „Wir machen auch viele Hausbesuche“, sagt Christ. So sind die Mitarbeiter viel näher am Geschehen und müssen nicht im Haupthaus in Wesel aufgesucht werden oder selbst von dort aus aufbrechen. Das spart Zeit. Auch mit den Kooperationspartnern der freien Träger der Jugendhilfe könne man laut Teuber vor Ort „kreativ und am Bedarf orientiert arbeiten“. Das Kreisjugendamt decke einen Bereich von circa 120.000 Einwohnern ab. „Etwa ein Drittel entfällt auf diese Dienststelle.“

Landrat Ingo Brohl lieferte weitere Zahlen: 151 Familien seien in diesem Jahr im Bezirk beraten und 118 Hilfen zur Erziehung gegeben worden. „Es zeigt sich, dass es gut ist, vor Ort zu sein.“ Das sieht Dietmar Kisters, Vorsitzender des Kinder- und Jugendhilfeausschusses des Kreises, genauso. „Es ist ein ganz anderer Kontakt, man bekommt mehr mit.“

Die Aufgaben des Allgemeinen Sozialen Dienstes lassen sich grob in zwei Aspekte teilen. Zum einen berät er Familien mit Erziehungsschwierigkeiten und bietet eine Trennungs- und Scheidungsberatung an. „Wir werden von den Gerichten automatisch über Scheidungsverfahren informiert, wenn Kinder betroffen sind“, sagt Teuber. Daher bekommen solche Familien automatisch ein Beratungsangebot. Geht ein Fall vor Gericht, bezieht das Gericht den Dienst für eine Stellungnahme ein. „Das sind alles gesetzliche Pflichtaufgaben“, sagt Christ. „Und es wird oft in Anspruch genommen. Ende August wurden 200 Familien im Rahmen von Scheidungen beraten. Das ist relativ viel für die kleinen Städte und Gemeinden.“

Der andere Aspekt besteht aus konkreten Hilfen im häuslichen Umfeld, um Lösungen zu finden. „Dieser Aspekt ist sehr viel größer“, sagt Teuber. Es gehe laut Christ aber nicht nur darum, Eltern bei der Erziehung zu helfen, sondern auch konkret junge Menschen über Angebote zu unterstützen. „Unterstützen und schützen“, fasst Christ die Eckpfeiler der Arbeit zusammen. „Aber es sind manchmal sehr komplizierte Lebenslagen“, betont sie. Die offenen Sprechstunde der Außenstelle findet immer werktags von 8.30 Uhr bis 10 Uhr statt, dienstags jedoch von 14 bis 16 Uhr. Ansonsten ist das Team bis 16 Uhr vor Ort. Danach ist für Notfälle zudem immer ein Mitarbeiter im Rufbereitschaftsdienst.

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