GOCH. 2019 war das Jahr des großen Stillstands, kulturelle Veranstaltungen waren nicht möglich – das bekam auch die Gitarren Initiative Niederrhein (GIN) zu spüren, die ihre „Niederrheinische Gitarrennacht“ im Gocher Kastell mehrmals verschieben musste; zuletzt noch vom April dieses Jahres auf den Herbst. Doch nun stehen die Zeichen auf „Start“, am Samstag, 2. Oktober, ist es nach langer Pause endlich wieder soweit. Die 13. Gitarrennacht beginnt um 19.30 Uhr mit dem Auftritt des „Guitar Mass Orchestra“. 20 Teilnehmer sind es immerhin in diesem Jahr – Kinder, Jugendliche und Erwachsene. „Es ist ein Mehrgenerationen-Ensemble“, sagt Thomas Geisselbrecht, GIN-Vorstandsvorsitzender, der froh ist, dass sich diese „Mannschaft“ trotz aller Pandemie-Widrigkeiten zusammengefunden hat.

Probentag

Am vergangenen Sonntag war der große Probentag angesetzt. „Wir haben einzelne Stimmen, genau wie in einem Orchester“, beschreibt Geisselbrecht den Ablauf. Mit den Teilnehmern wurden Stimmproben gemacht, bevor es in den großen Saal des Kastells zum gemeinsamen Spielen ging. Die Kinder und Jugendlichen wurden im Vorfeld von ihren Gitarrenlehrern auf die vorgesehenen Musikstücke vorbereitet.

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Die Generalprobe des „Guitar Mass Orchestra“ im Gocher Kastell war öffentlich. In diesem Jahr haben sich 20 Teilnehmer zusammengefunden.NN-Foto: Rüdiger Dehnen

In diesem Jahr leitet der Gitarrist und Instrumentalpädagoge Jürgen Slojewski das „Gui­tar Mass Orchestra“. Erneut soll das musikalische Programm zeigen, wie vielfältig die Gitarrenmusik sein kann. Zu hören sein werden Johann Sebastian Bachs Orches­tersuite „Air“ mit Rahel Weiher als Solo-Violinistin, moderne Stücke wie „Lovers in the moon“ und „Last door left“, aber auch Minimal Music von Tilman Hopstock: „Gamerio“. Gefördert wird das „Guitar Mass Orches­tra“ vom Landesmusikrat NRW. Schon seit vielen Jahren gehört es zum Vorprogramm der Gitarrennacht, der Eintritt zu diesem Konzert ist frei.
Um 20.15 Uhr beginnt das Hauptprogramm. Das italienische Duo Eduardo Bignozzi & Tommy Caggiani steht für eine ungewöhnliche Kombination, wie Markus Kaiser vom GIN-Vorstand erläutert: „Da wird wohl viel aus dem Moment heraus passieren.“ Denn bei Bignozzi und Caggiani spielen Arrangements und Improvisationen für Gitarre und Schlagzeug die musikalische Hauptrolle.

Markus Kaiser leitet einen Workshop und tritt im Rahmen von „Classic meets Fingerstyle“ auf. Foto: privat

Zuvor heißt es „Classic meets Fingerstyle“ mit Burkhard „Buck“ Wolters, dem „Barrio Guitar Duo“ (Luke Pan/Daniel März) und Markus Kaiser. „Ursprünglich war das gar nicht so geplant“, erzählt Markus Kaiser, „es gab eine Absage und da sind wir eingesprungen. Es wird ein ganz buntes Programm mit klassischer Musik und eigenen Kompositionen.“ Das „Barrio Guitar Duo“ übernimmt den klassischen Anteil und Buck Wolters spannt mit seinem Crossover den Bogen zum Fingerstyle-Part von Markus Kaiser. Der Vortrag beginnt mit Solo-Stücken, bis sich die Musiker den gegensätzlichen Richtungen annähern und so eine spannende Mischung erzeugen.

Ausstellung

Zur Gitarrennacht gehört auch immer ein Rahmenprogramm. Ab 14 Uhr ist die Ausstellung der Instrumentenbauer Jens Towet (GIN-Mitglied) und Christoph Pesch zu sehen (Eintritt frei). „Man kann sich zum Beispiel Gitarren anschauen, die Chris­toph Pesch aus Mooreiche anfertigt, das geht schon in den künstlerischen Bereich“, so Jens Towet. Die beiden beantworten Interessierten gerne Fragen rund um den Gitarrenbau. Wer mag, kann zudem sein reparaturbedürftiges Instrument mitbringen und bekommt eine erste Einschätzung zu Aufwand und Kosten.
Bei einem Vortrag von 14 bis 16 Uhr gibt Dozent Arne Harder einen Überblick über die Entwicklung der mehrseitigen Gitarre seit der Romantik. Er stellt mehrere Typen selbst entwickelter Gitarren und ihre Möglichkeiten vor (Teilnahmegebühr fünf Euro).

Workshop

Freie Plätze gibt es noch im Workshop von Markus Kaiser. Hier geht es unter anderem auch um Methoden gegen den „Übungsfrust“. „Nicht alles, was man gerne hört, spielt man auch gerne“, weiß Kaiser. Anhand von Stings „Englishman in New York“ werden im Workshop verschiedene Level angesprochen; unterschiedliche Niveaus und das Alter spielen keine Rolle. Die Gebühr beträgt 25 Euro (für GIN-Mitglieder 15 Euro), anmelden kann man sich per E-Mail an workshop@gin-niederrhein.com

Karten

Der Vorverkauf für die Konzertkarten hat bereits begonnen. Erhältlich sind die Tickets (VVK 18/ermäßigt 16 Euro, Abendkasse ab 19 Uhr, 20/18 Euro) bei der Kultourbühne Goch, in der Buchhandlung Hintzen in Kleve, bei Bücher Keuck in Geldern, bei Towet Gitarrenbau sowie bei der GIN (kartenvorverkauf@gin-niederrhein.com). Unterstützt wird die „Niederrheinische Gitarrennacht“ von der Volksbank an der Niers. Maximal 100 Zuhörer können beim Konzert dabei sein. Das Konzert wird aufgezeichnet und circa eine Woche später online gestellt. Der Link wird auf der GIN-Homepage veröffentlicht (www.gin-niederrhein.com). Sollte das Konzert aufgrund der Pandemie-Entwicklung wieder ohne Publikum stattfinden müssen, kommt man so doch noch in den Musikgenuss.

GIN

Seit der Gründung 2008 hat sich die GIN als gemeinnütziger Verein auf die Fahnen geschrieben, ein Netzwerk aus Profi-Gitarristen, ambitionierten Amateuren und Gitarrenmusik-Liebhabern zu bilden. „Es ist im klassischen Gitarrenbereich gar nicht so einfach, an Konzerte zu kommen“, berichtet Jens Towet, „wir helfen zum Beispiel bei der Organisation.“ Gefördert wird mit pädagogischen Maßnahmen das klassische, akustische und fingerstyle-orientierte Gitarrenspiel. Die GIN finanziert ihre Aktivitäten durch die Beiträge der Mitglieder. 41 sind es zurzeit. Wer sich für die GIN und ihre Arbeit interessiert, der kann sich gerne per E-Mail an info@gin-niederrhein.com wenden.

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