XANTEN. Massentierhaltung und übermäßiger Fleischkonsum wirken sich auf unterschiedliche Weise negativ aus. Wie groß das Potenzial des Ernährungsverhaltens zur Abwendung verschiedener Katastrophen und großen Tierleids ist, thematisiert das Theaterstück „Alles Fleisch“ der Berliner Compagnie. Veranstaltet wird es von der Eine-Welt-Gruppe Xanten am Mittwoch, 8. September, in der Mensa am Stiftsgymnasium, Poststraße 14. Es ist der mittlerweile 9. Besuch der Compagnie in der Römerstadt und zeitgleich die letzte Tournee der politischen Theatertruppe.

In seinen mehr als 30 Jahren hat sich die Compagnie immer wieder kritischen Themen zugewandt, die man oft als Auswüchse des Kapitalismus bezeichnen könnte: egal ob Kleidung, Folgen des Lobbyismus, Ölförderprogramme, aber auch das Zusammenleben der Religionen. Kritische Fragen stellen die Schauspieler auch mit ihrem aktuellen Stück. Wie wirkt sich Massentierhaltung aus, sowohl auf den globalen Süden wie auch auf unsere Umwelt? Was tun wir Tieren an und was kommt bei uns auf den Tisch?

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„Es besteht eine enge Verzahnung mit den Problemen in der sogenannten 3. Welt. Die direkten Folgen sind dort schon lange spürbar“, sagt Klaus Wolfertz von der Eine-Welt-Gruppe. Klimawandel und fairer Handel würden eng zusammenhängen. Mit 25 Prozent habe zudem die Ernährung einen großen Anteil an dem CO2-Ausstoß. „Und davon sind über 50 Prozent fleischbedingt.“

Provokantes Theater

Das anspruchsvolle Stück bietet theatertypisch provokant ein Fallbeispiel, das zeigt, welche Interessen, Verstrickungen und Vorteilsnahme einer Veränderung dieser Verhältnisse entgegenstehen können. Wie Widersprüche aufeinanderprallen, veranschaulicht die Handlung um Familie Schwarte: Philipp ist der Chef eines Fleischkonzerns. Sein Bruder, der Amtstierarzt der Kleinstadt, sitzt zwischen allen Stühlen, denn dessen Frau Marianne engagiert sich im Weltladen für den globalen Süden und Tochter Lisa ist eine glühende Tierrechtlerin. Ihre Freundin Hanna, eine Linke, wiederum prangert die Arbeitsverhältnisse im Schwarte-Konzern an und versucht, sich in der Lokalzeitung der kleinen Stadt zu behaupten.

Zwei Mal sollte das Stück schon in Xanten aufgeführt werden, zwei Mal machte Corona die Pläne zunichte – bis jetzt. Die Veranstalter hatten aber auch Glück, was ihren Förderantrag bei katholischer und evangelischer Seite anging: Trotz zweifacher Absage des Stücks blieb die Förderzusage erhalten, sodass die Eine-Welt-Gruppe das Vorhaben stemmen kann.

Das Thema vertiefen

„Wir wollen ein außergewöhnliches Ereignis vorstellen. Es ist das politische Theater Deutschlands. Einmal haben sie auch den Aachener Friedenspreis gewonnen“, erzählt Dr. Wolfgang Schneider, Vorsitzender der Eine-Welt-Gruppe Xanten. Es sei wichtig, sich auch in kleinen Städten für wichtige Themen einzusetzen, in diesem Fall für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Fleisch. Wolfertz ergänzt: „Uns selbst geht es nicht darum, alles zu verteufeln.“ Außerdem wollten die Veranstalter nicht nur eine einmalige Sache daraus machen. „Wir wollten das Thema vertiefen“, sagt Wolfertz. Das zum Beispiel mit den Fairtrade-Schulen. In Zusammenarbeit mit der Klimamanagerin Lisa Heider und weiteren Partnern entstand zudem ein Programm für den „Klima-Aktions-Monat“ im September unter dem Thema Öko-Faire Ernährung. Das Programm dazu findet sich unter www.xanten.de/de/veranstaltungen/klima-aktions-monat.

Für die Aufführung sind 120 Plätze vorhanden. Karten gibt es im Weltladen, Kurfürstenstraße 5; in der Buchhandlung Librarium, Marsstraße 12; bei der Touristeninformation, Kurfürstenstraße 9 sowie unter vhs-rheinberg.de. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt fünf. Es gilt die 3G-Regel. Beginn ist um 19.30 Uhr, die Aufführung dauert etwa 90 Minuten. Informationen unter www.ewgx.de.

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