Die Geschichte der Klever Synagoge

KLEVE. Der 24. August des Jahres 1821 war ein Freitag – und ein Feiertag: für die jüdische Gemeinde der Stadt Kleve. Es war der Tag, an dem die Synagoge und die jüdische Schule eingeweiht wurden.

Hebräisch

Die offizielle Rede zur Einweihungsfeier hielt Hermann Schultheis – seines Zeichens Regierungsrat und evangelischer Geistlicher – in hebräischer Sprache. Die jüdische Gemeinde Kleve, die seit dem 17. Jahrhundert bestand, umfasste circa 150 Mitglieder und war angesehen in der Stadt. 117 Jahre später – in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 – endete die Geschichte der Synagoge: Sie wurde niedergebrannt.

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Quellenstudium

Helga Ullrich-Scheyda kennt sich aus in und mit der Klever Geschichte. Wenn sie sich mit einem Thema befasst, darf man sicher sein, bei Bedarf am Ende von ihr mit Detailwissen ausgestattet zu werden. Ullrich-Scheyda hat sich auch eingehend mit der Geschichte der Klever Synagoge auseinandergesetzt. Ihr Arbeitsmotto: „Nicht einfach die Literatur wiederholen.“ Ullrich-Scheyda ist eine, die sich zu den Quellen aufmacht und „zur Geschichte der Klever Synagoge gibt es reichlich Material“, erklärt sie.

Ein Lästermaul

Zu nennen wäre Kopstadts „Briefe an einen Freund“ aus den Jahren 1811 und 1814. Kopstadt, das müsse man wissen, sei allerdings in seinen Schilderungen nicht objektiv sondern eher ein Lästermaul. [Über die letzte protestantische Äbtissin des Stifts Bedburg schrieb das Lästermaul damals, sie sei schön, wohlgebaut, lebenslustig und für Männer-Liebe empfänglich]. Aber trotzdem enthielten die 1974 bei der Buchhandlung Fingerhut erschienenen Briefe wertvolle Informationen.
„Frau Ullrich-Scheyda hat in den letzten Monaten zur Geschichte der Synagoge recherchiert und viele interessante und bislang unbekannte Informationen zusammengetragen“, sagt Katrin Bürgel, Leiterin des Klever Stadtarchivs.

Zum Jahrestag

Am kommenden Dienstag, 24. August – exakt 200 Jahre nach der Einweihung der Synagoge – veranstaltet das Stadtarchiv zusammen mit dem Clevischen Verein eine Ausstellung auf dem Synagogenplatz in Kleve. Zu sehen sein werden 13 „Plakate“, auf denen zur Geschichte der Synagoge informiert wird. Katrin Bürgel: „Ich finde es immer gut, eine solche Veranstaltung wenn möglich am Originalschauplatz stattfinden zu lassen.“ So wird es am Dienstag um 17 Uhr eine öffentliche Veranstaltung geben. „Dort werden dann die 13 Plakate zu sehen sein, die dann vom 25. August an bis zum 9. November im Gebäude der Volkshochschule, Haagsche Port 24, ausgestellt werden. Nach der Begrüßung durch unseren Bügermeister wird der Schauspieler und Rezitator Marco Spohr aus historischen Quellen lesen“, erklärt Bürgel. Außerdem wird sie zusammen mit Helga Ullrich-Scheyda über historische Hintergründe informieren.

Eine Veröffentlichung

„Die Veranstaltung findet unter den dann gültigen Coronabedingungen statt“, sagt Bürgel und fügt hinzu: „Bei starkem Regen werden wir in die Stadthalle ausweichen.“
Da die von Helga Ullrich-Scheyda zusammengetragenen Informationen nicht auf 13 Schautafeln unterzubringen waren, wird es demnächst noch eine Veröffentlichung in ausführlicherer Form geben.

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