Meiler entzündet: Köhlerei lädt zum kleinen Meilerfest

Am morgigen Donnerstag wird die Festwoche offiziell eröffnet

Mit einem Raudach bedecken Wilhelm Papen (h.) und sein Team den Meiler. NN-Foto: SP

KREIS KLEVE. Mit einem umfangreichen Programm begeht die Köhlerei Reichswalde normalerweise eine Woche lang das Meilerfest. In diesem Jahr fällt dieses coronabedingt etwas übersichtlicher aus. Der offizielle Beginn ist jedoch am morgigen Donnerstag. Zur Eröffnung um 17.30 Uhr wird neben Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing auch Schirmherrin Julia Erkens erwartet.

„Die geschichtliche Entwicklung der Köhlerei auf der Welt und in Deutschland ist höchst interessant und beachtlich. Schon mehrere Infobroschüren haben Wilhelm Papen und sein Team zu diesem Thema veröffentlicht. Sie informieren über die Köhlerei rund um unsere Heimat und im Reichswald. Dabei kommt man immer wieder ins Staunen. Staunen über das Handwerk, über die Geschicklichkeit und das Vermögen unserer Vorfahren“, sagt Erkens.
Beim etwas mehr als einwöchigen Meilerfest können sich die Besucher von Papen und seinem Team die Köhlerei erklären lassen. Den Meiler haben sie bereits vor rund einer Woche angefangen aufzubauen. „Zuerst haben wir das Holz gestapelt und geschichtet. Verwendet haben wir dazu nur gutes Buchenholz, mit dem man die beste Holzkohle gewinnen kann. Darauf haben wir ein Raudach aus einer Silage gelegt, damit die Muttererde nicht direkt durchsickert“, erläutert Papen. Insgesamt 4,60 Meter breit und 2,30 Meter hoch ist der Meiler geworden, der am vergangenen Dienstag bereits entzündet wurde, damit das Team rechtzeitig zum Ende des Meilerfestes am Sonntag, 15. August, die Kohle gewinnen kann.

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Der Meiler wird
Tag und Nacht bewacht

Ab dem Zeitpunkt der Anzündung wird der Meiler Tag und Nacht bewacht – und das ist wichtig. „Gerade in den ersten ein, zwei Tagen kann er anfangen zu brennen, wenn Sauerstoff in ihn reinkommt. Und wenn er brennt, bekommt man ihn nicht mehr gelöscht”, weiß Papen. Deshalb müssten die Köhler, in dem sie etwaige Löcher zu machen, verhindern, dass Sauerstoff hineintritt. „Der Meiler schüttelt sich in dieser Zeit und schmeißt Erde runter. Er darf aber nicht husten, wie wir sagen”, erklärt Papen. Dann sei die Gefahr eines Brandes da. „Immer Zwei Köhler bewachen ihn deshalb rund um die Uhr – auch in der Nacht. Sie dürfen wirklich keinen Augenblick schlafen”, sagt Papen, der seit rund drei Jahrzehnten die Köhlerei als Hobby betreibt. In der Zeit nach dem Anzünden müssen die Köhler den Meiler ganz genau beobachten. „Er spricht mit uns”, sagt Papen. Am Anfang sei der Rauch weiß, was reinem Wasserstoff entspreche. Der Rauch werde im Laufe des Prozesses aber Stahlblau. Dann wisse das Team, dass die Kohle beginnt zu brennen. Der Meiler müsse dann geschlossen werden, damit das Holz komplett zu Kohle verschwelen kann.

Das Rahmenprogramm ist in diesem Jahr zwar abgespeckt, aber jeden Tag ab 16 Uhr können Besucher den Meiler in Reichswalde, Auf dem Kamp 25, besuchen. Zur Eröffnung am morgigen Donnerstag spielt der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Reichswalde. Am Samstag, 14. August, wird es am 17.30 Uhr einen Ökumenischen Gottesdienst geben. Geplant ist am Sonntag, 15. August, ab 14.30 Uhr außerdem ein musikalischer Nachmittag mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Reichswalde und der Jagdhornbläser-Gruppe Uedem. Der Verkauf der bestellten Holzkohle findet am Montag, 16. August, und Dienstag, 17. August, jeweils von 15 bis 19 Uhr statt. Die Holzkohle kann am Meiler direkt oder bei Wilhelm Papen unter Telefon 0170/6638356 bestellt werden.

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