In letzter Minute

NIEDERRHEIN. Heute Abend um 19 Uhr wird mit dem Abschlusskonzert im Tagungsraum 1 der Wasserburg in Rindern das diesjährige Euregio Rhein-Waal-Studentenmusikfestival 2021 zu Ende gehen. 126 Konzerte wurden gespielt – in Deutschland und den Niederlanden, 19 Studenten wurden im Rahmen des „Heinrich Neuhaus Meisterkurses“ von fünf Dozenten unterrichtet. Alles super?

Ganz enorm

Boguslaw Strobel, Erfinder und künstlerischer Leiter des Festivals zieht ein positives Fazit. „Wir sind ja bei der Ausrichtung unserer Konzerte von den Veranstaltern vor Ort abhängig. Da ist es an der Zeit für ein großes Lob und ein Dankeschön. Was da vor Ort im Rahmen dessen, was möglich ist und notwendig war, organisiert wurde, ist ganz enorm. Ich bewundere das, was unsere Partner da geleistet haben. Dazu kommt, dass wir ein unglaublich hohes Niveau bei den Studenten hatten.“

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Touristen oder Geschäftsreisende

Natürlich haben sich die besonderen Umstände ausgewirkt. Bei einigen Studenten haben es in Bezug auf die Konzerte in den Niederlanden Verunsicherung gegeben. „Ich war sehr viel im Internet unterwegs und habe Richtlinien des Auswärtigen Amtes studiert. Man kann das nicht verstehen“, sagt Strobel. Wirklich Eindeutiges habe er nicht gefunden. „Ein Satz widerspricht dem anderen. Sind Pianisten, die sich für ein Konzert drei Stunden in den Niederlanden aufhalten Touristen? Sind sie Geschäftsreisende?“ Am Ende, so Strobel, habe nur einer der Studenten nicht in den Niederlanden spielen wollen. „Da haben wir dann umdisponiert. Das ging ohne größere Probleme.“

Hannen hilft

Probleme allerdings habe es, so Strobel, quasi bis zur letzten Minute gegeben – Probleme, von denen das Stattfinden an sich abhing. „Das hatte verschiedene Gründe. Wir waren wirklich nicht sicher, ob wir Festival und Meisterkurs würden durchführen können.“ Die Rettung in allerletzter Minute habe man, sagt Strobel, einem Mäzen zu verdanken. „Ohne die Hilfe der Familie Hannen hätten wir das ganze Projekt absagen müssen. Ich bin sehr dankbar für diese Unterstützung und freue mich, dass Mitglieder der Familie beim Abschlusskonzert sein werden.“

Refektorium statt Tonhalle – Raum I statt Kapelle

Neuigkeiten gab es bei einigen Spielorten. In Geldern wurden die Konzerte in diesem Jahr im Refektorium und nicht mehr in der Tonhalle der Musikschule veranstaltet. „Das hat aber nicht etwa damit zu tun, dass die Musikschule uns nicht mehr wollte – es hat etwas mit der Lage zu tun.“ Das Refektorium sei zentral gelegen. „Das hat sich auf die Besucherzahlen sehr positiv ausgewirkt.“ Die Klever Konzerte konnten heuer nicht in der Kapelle der Wasserburg stattfinden. „Das hat etwas mit Lüftungsproblemen in Zeiten von Corona zu tun. Ich hatte eigens einen Lüfter organisiert, aber der war einfach zu laut. Aus diesem Grund finden in diesem Jahr die Konzerte im Tagungsraum 1 statt.“

Dank an die Helfer

Ebenfalls erwähnenswert: Die ehrenamtlichen Helfer. „Wir können uns auf die Unterstützung von 24 Fahrern verlassen“, freut sich Strobel. „Wenn Sie sich den Konzertplan von 126 Veranstaltungen ansehen, wissen Sie, wovon ich rede.“ Die Studenten, von denen jeder drei Konzerte pro Woche spielt, müssen zu den Konzertorten gebracht und anschließend zurück nach Kleve gefahren werden. „Natürlich sind einige wenige mit eigenen Fahrzeugen hier, aber der Großteil unserer Teilnehmer muss transportiert werden.“ Wie bereits berichtet, wurde eigens zur Unterstützung des Festivals ein Verein gegründet. Strobel: „Mittlerweile haben wir bereits über 60 Mitglieder und ich hoffe, dass noch sehr viele dazu kommen werden, denn das trägt zur Sicherung des Festivals und des Meisterkurses für die kommenden Jahre bei.“
850 Euro zahlen die Teilnehmer für den einwöchigen Kurs – Unterricht (täglich) und Verpflegung inklusive. Über Spenden im Anschluss an die Konzerte können die Studenten einen Großteil der Kosten „einspielen“.

Musiksommer im Internet

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