OERMTEN. Zum 23. Mal hielt vom 3. bis 7. Juli die Kunst Einzug in das Schönstatt-Zentrum auf dem Oermter Berg. Die Volkshochschule Gelderland hatte zum Semesterabschluss wieder zur Sommerakademie mit verschiedenen Workshops eingeladen. 38 Teilnehmer gaben ihrer kreativen Ader nach und musizierten, schrieben, malten und handwerkelten nach eigenem Gusto. Ihre Ergebnisse präsentierten die Künstler in einer Abschluss-Ausstellung.

Dass ein Besuch der Sommerakademie auch ein Familienevent sein kann, beweisen die elfjährige Maya und ihre Mutter Alexandra. Beide nahmen am elfköpfigen Malerei-Workshop von Rosa Gabriel teil. Die Inspiration zogen Teilnehmer aller Kurse aus allen erdenklichen Quellen. Maya zum Beispiel hat einmal einfach ihr Frühstück gemalt – zwei Äpfel. Ihr Schaffen aus Aquarell umfasst aber noch mehr: ein selbst erdachtes Kosmetikstudio samt Utensilien, einen Farbkasten und das schon von weitem auffallende Portrait einer jungen Indianerin. „Das habe ich einmal im Internet gesehen“, erzählt Maya. Abgemalt hat sie es aber keineswegs, sondern vielmehr aus dem Kopf heraus umgesetzt.

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Dass das künstlerische Talent in der Familie liegt, beweist zudem Alexandra. Auch wenn sie, wie sie zugibt, wenig Zeit zum Malen hat. Sie schuf unter anderem eine Kerze im Großformat – mit Acryl und Nagellack. „Ich fand es toll, dass wir wirklich alles Mögliche malen konnten“, sagt Maya. Neben kreativen Übungen wie Fünf-Minuten-Portraits im Blindflug gab es auch thematische Vorschläge für die eigenen Werke, falls gewünscht: Himmel, Portrait und Personen in der Aufrechten.

Viel Humor

Nach dem Kurs mit Literaturwissenschaftlerin Dr. Elisabeth Kuhs präsentierten die 13 Autoren in der Abschluss-Lesung ihr Schaffen in verschiedenen Text-Gattungen, vom Gedicht bis zur Kurzgeschichte. Auch hier war die Inspiration breit gefächert: Egal, ob ein Bild mit einer Frau im Kleid, eine Kleinanzeige oder Musik. Vor allem der Humor kam nicht zu kurz, wie viele Lacher aus dem Publikum bewiesen.

So schreibt zum Beispiel eine Teilnehmerin aus der Sicht einer unbenannten Figur, wie diese den 50. Hochzeitstag ihrer Nachbarn wahrnimmt. Schon mit ihrer Danksagung übertreiben die Schaumburgs es, wie „ein Nachbar“ es mit einer Nacherzählung der Aufzählung plastisch nahebringt. Und bei den von den Töchtern bestellten Bauchtänzerinnen ist der Fall auch klar: „Damit der alte Otto nochmal wat Schönes zum Sehen kricht.“

Die fünf Bildhauer unter der Leitung von Monika Bänsch waren ebenfalls sehr produktiv: So entstand eine Skulptur, die auf der einen Seite einen Fisch, auf der anderen einen Wal zeigt. Eine andere Teilnehmerin meißelte Gesichter in Steine. Silke, die zum dritten Mal extra aus Schwerte anreiste, wollte dieses Mal etwas Rundes aus Stein schaffen. „Das ist nicht ganz einfach.“ Daher kreierte sie einen auf einem Sockel stehenden Ring, welcher von außen bald bemoost sein soll. In diesen Ring stellt sie dann ein Windlicht, der den Innenteil in Licht taucht. „Der Ring kommt in den Garten und fügt sich dann in den Hintergrund ein.“

Silke gefällt vor allem die Atmosphäre auf dem Oermter Berg, auch die Kapelle trage viel dazu bei. „Es ist meine wichtigste Urlaubswoche, die verteidige ich immer“, erzählt sie über den Stellenwert der Sommerakademie für sie. „Es ist ein Urlaub von der Welt da draußen“, sagt sie mit Blick auf die allgegenwärtigen Probleme.

Rückkehr des Blues Harp

Die aktuelle Lage machte zudem die Rückkehr eines alten Bekannten möglich. Der Blues Harp-Kurs unter der Leitung des langjährigen VHS-Partners Dieter Kropp begeisterte nach einer Pause wieder Mundharmonika-Anfänger – neun an der Zahl. Und das so sehr, dass sie gerne in einem Aufbaukurs fortfahren möchten, wie Regina Sprick, Fachbereichsleiterin bei der VHS Geldern, erzählt.

„Die Teilnehmer haben die Sommerakademie sehr genossen“, resümiert sie das Highlight des Semesters angesichts der Vorfreude vieler. Sie selbst ist ebenfalls sehr zufrieden mit den hervorragenden Arbeiten und der guten Atmosphäre unter den Künstlern. „Es herrschte eine gute Arbeitsstimmung und ein wertschätzender Umgang miteinander.“ Auch die gemischten Altersgruppen seien kein Problem gewesen. Neben den Malern hatten auch die Bildhauer eine Jugendliche unter sich. „Jeder wird hier so genommen, wie er ist.“

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