NIEDERRHEIN. Urlaub zuhause: Das ist für viele Menschen im zweiten Pandemie-Sommer immer noch eine echte Alternative zur Fernreise. Und gerade am Niederrhein ist das Fahrrad das perfekte Fortbewegungsmittel, um viele schöne „Ecken“ zu entdecken. Passend zum Beginn der Ferien startet heute die NN-Sommerserie.

Via Romana

Die Via Romana ist eine rund 260 Kilometer lange Strecke zwischen Nijmegen und Xanten, die entlang der niederrheinischen Naturlandschaften, vorbei an mittelalterlichen Stadtkernen, sehenswerten Museen bis hin zu Parkanlagen und Schlössern, durch 2.000 Jahre Geschichte führt. Startpunkte der Via Romana sind die ehemaligen Römersiedlungen Ulpia Noviomagus Batavorum – heute Nijmegen, die älteste Stadt der Niederlande, und die Colonia Ulpia Traiana in Xanten. Die Grundlage der Radwanderroute bildet die Limesstraße der Römer, die westlich des Rheins angelegt wurde, um die römischen Militärlager miteinander zu verbinden. Einblicke ins Leben der Römer bieten zum Beispiel die Museen in Xanten, Rindern, Keeken, Millingen und Nijmegen. Ebenfalls auf niederländischer Seite und sehr sehenswert: der Museumpark Orientalis, das Aquaduct Berg en Dal und das Museum Het Valkhof.

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Die Personenfähre „Keer Tröch II“ verbindet Xanten mit Bislich. Damit können Radler ganz bequem „pendeln“ und die Landschaft am Fluss genießen.
Foto: Kreis Wesel

Oranier-Route

Die Oranier-Fahrradroute führt entlang einer malerischen und gut ausgeschilderten Strecke vom niederländischen Apeldoorn über Kleve nach Moers. Dabei bietet sie zahlreiche Zwischenstopps – in Brummen, Rheden, Doesburg, Doetinchem, Zevenaar und ‘s-Heerenberg auf niederländischer sowie in Emmerich, Kleve, Bedburg-Hau, Kalkar, Xanten und Rheinberg auf deutscher Seite. Die Route orientiert sich an bereits bestehenden Radwegen auf den Routennetzen und dem Knotenpunktsystem und ist für beide Richtungen ausgeschildert. An markanten Stellen weisen Schilder mit einem eigenen Logo auf die Oranier-Fahrradroute hin. Auf Infotafeln am Wegesrand werden spannende Geschichten über das niederländische Königshaus aufbereitet.

Prinz-Moritz-Route

Die Prinz-Moritz-Route beginnt im Zentrum der Schwanenstadt Kleve. Bevor man in die Pedale tritt, sollte man (unter anderem) das Museum Kurhaus, Schwanenburg und Stiftskirche besuchen. Von der Innenstadt aus geht es weiter in Richtung Haus Freudenberg und Prinz-Moritz-Grabmal. Vorbei am Haus Rosendal geht es zum Museum Schloss Moyland in Bedburg-Hau. Das Schloss wurde erstmals 1307 urkundlich erwähnt. Nach Umbauten im Mittelalter und im Barock geht die heutige Schloss- und Gartenanlage auf das späte 19. Jahrhundert zurück. Wer genug Zeit hat, sollte einen Besuch einplanen. Nach einer Stärkung im Museums-Café geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt der Route. Diesmal biegt man am Haus Rosendal rechts ab und fährt durch Qualburg am Haus Riswick in Kellen vorbei.

Boxteler Bahn

Eine Fahrradtour in die Eisenbahn-Geschichte am Nieder­rhein bietet die Boxteler Bahn, auf niederländischer Seite „Duits Lijntje“. Die Route ist insgesamt 150 Kilometer lang und die Streckenführung verläuft möglichst nah an der historischen Trasse – von Wesel bis nach Boxtel in den Niederlanden. Die ehemalige Eisenbahnstrecke war ein wichtiges Teilstück der Verbindung zwischen St. Petersburg nach London; sogar der Zar hat sie genutzt. Betrieben wurde die Strecke von der 1869 gegründeten, privaten Nord-Brabant-Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft (NBDS). Im Mai 2011, fast auf den Tag genau 133 Jahre nach der Eröffnung des deutschen Teils, wurde die Boxteler Bahn als Erlebnis-Radroute wieder frei gegeben. Radler können auf Spurensuche gehen, alte Bahnhöfe oder landschaftliche Ausprägungen entdecken und sich anhand des Knotenpunktsys­tems orientieren. Entlang der Strecke gibt es Infotafeln mit Anekdoten oder alten Fotos. An historisch interessanten Orten hat unter anderem der Heimatverein Goch Info-Tafeln aufgestellt – Kalbeck: Haltestelle und Ladegleis; Goch: Bahnhofsgaststätte, Bahnhof und Zollabfertigung; Asperden: Bahnhof, sowie Hassum: Bahnhof und Güterabfertigung. Übersichtstafeln in Boxtel und in Wesel bieten einen guten Einstieg in die Route. Weitere Infos (GPS-Daten) unter www.goch.de/de/inhalt-3/boxteler-bahn/

Arnold-Janssen-Weg

Arnold Janssen, gebürtiger Gocher (5. November 1837 bis 15. Januar 1909) und Gründer der Steyler Missionare, wurde am 19. Oktober 1975 in Rom von Papst Paul VI. selig und 2003 von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen. Dem Leben und Wirken des Heiligen spürt grenzüberschreitend der Arnold-Janssen-Weg nach. 2008 wurde er im Rahmen des INTERREG IIIa Projektes erarbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Insgesamt hat der Weg eine Länge von 54 bis 57 Kilometern und ist in fünf kleinere Teilstrecken von circa drei bis 18 Kilometern aufgeteilt. Die Route beginnt an der St. Maria-Magdalena-Kirche Goch, in der Arnold Janssen getauft wurde und wo seine Büste steht. Wer genug Zeit hat, kann auch einen Abstecher zur Arnold-Janssen-Kirche auf der Voßheider Straße 92 machen. Hier befindet sich der Taufstein, ein Geschenk der Muttergemeinde St. Maria Magdalena anlässlich der Kirchweihe 1982.

Der eigentliche Weg führt vom Infostand an der St. Maria-Magdelena Kirche zur Frauenstraße, zum Geburtshaus von Arnold Janssen, das zugleich Gedenkstätte und Begegnungsort ist. Verschiedene Sehenswürdigkeiten liegen auf dem Weg durch die Stadt, unter anderem das ehemalige Tertianerinnenkloster und Reste der alten Gocher Stadtmauer. Vom Grab seiner Eltern auf dem Gocher Friedhof geht es in weiteren Etappen von der Weberstadt in das Naturreservat Maasdui­nen (hier sind zwei Varianten möglich) und man folgt auf der niederländischen Seite dem Knotenpunktsystem des Limburger Radwegenetzes. Unterwegs kann man die beiden Städtchen Well und Arcen erkunden – auch hier gibt es wieder zwei Teilstrecken zur Auswahl. Von Arcen aus geht es schließlich zum Schlusspunkt nach Steyl, wo die Route in der Unterstadtkirche von St. Michael, am Hochgrab von Arnold Janssen endet. Die Route bietet viel Naturerlebnisse. Interessierte Radler können sich unter www.goch.de/de/inhalt-3/arnold-janssen-weg/ die genauen GPS-Daten der Route herunterladen.

Europäischer Rheinradweg

Emmerich bietet für Radtouristen rund 550 Kilometer in 18 verschiedenen, teilweise grenzüberschreitenden Routen. Die Routenlängen variieren zwischen 15 und 60 Kilometern. Die Hansestadt ist, wie die Nachbarstadt Rees, Teil des europäischen Rheinradweges. Er verläuft entlang eines der längsten Flüsse Europas. Von den Schweizer Alpen bis zur Nordsee fördert der Rhein seit mehr als 2000 Jahren den kulturellen und wirtschaftlichen Dialog zwischen der Alpenregion und Nordeuropa. Als „fahrradfreundliche Stadt“ bietet auch Rees den Radfahrern beste Bedingungen, um die Umgebung rechts und links des Rheins mit dem Rad zu erkunden. Dabei helfen drei Fähren und das Fahrgastschiff „Stadt Rees“, den hier über 300 Meter breiten Strom zu überqueren oder in eine andere Stadt zu gelangen. Ein weites Netz von gut gekennzeichneten Rad- und ruhigen Wirtschaftswegen bietet Besuchern ideale Voraussetzungen. Auch nach Westfalen lohnt sich ein Abstecher. So führt zum Beispiel die „Drei-Flüsse-Route“ auf insgesamt 143 Kilometern über Wege fernab der Hauptverkehrsstraßen durch die sechs Kommunen Hamminkeln, Hünxe, Raesfeld, Rees, Schermbeck und Wesel.

Fietsallee am Nordkanal

Die Radroute „Fietsallee am Nordkanal“ folgt dem einst von Napoleon Bonaparte geplanten Nordkanal von Neuss bis Nederweert in den Niederlanden. Die Strecke umfasst 50 Kilometer auf deutscher Seite und 50 Kilometer auf niederländischer Seite. Gekennzeichnet ist sie durch ein blaugrünes Band, zudem markieren vier Meter hohe Stangen den geplanten Verlauf der Kanalstraße. Informationstafeln liefern Wissenswertes rund um den Kanal, dessen Bau im Frühjahr 1807 begonnen wurde. Bis heute erinnern ausgehobene Kanalbecken, Schleusen und Schleusenwärterhäuschen an die geplante Wasserstraße zwischen Rhein und Maas. Die Fietsallee verbindet alle am Kanalbau beteiligten Ortschaften, darunter Straelen, Nettetal und Venlo. Auch abseits der Strecke lässt sich für die Fietser viel entdecken. Eingebunden in das beschilderte Radroutennetz sind Abstecher zu Sehenswürdigkeiten, Ortskernen und landschaftlichen Attraktionen.

Neu aufgelegt ist die Broschüre „Radfahren am Niederrhein“. Die Entwicklungs-Agentur Wirtschaft Kreis Wesel hat zehn Top-Touren zusammengestellt. Dazu können die Radler das Knotenpunkt-System nutzen, um leicht das gewünschte Ziel zu erreichen. Mit Längen zwischen 24 und 70 Kilometern auf flachen Strecken sind die vorgeschlagenen Touren ideal für die ganze Familie geeignet. Die zehn vorgeschlagenen Routen führen durch landschaftlich attraktive Gebiete (meist auf autofreien Wegen) und laden ein zu einem Stopp an touristischen Sehenswürdigkeiten. Dabei gilt die rechts- oder linksrheinische Heimat näher zu entdecken.

Stadtradeln-Star Claudia Dirks (m.) mit Irina Tönnißen (l.) und Kira Geerts (r.) von der Kreis-WfG werben für die hilfreichen Knotenpunktkarten der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, die kostenfrei in vielen Bäckereifilialen im Kreis Kleve, bei allen Städten und Gemeinden und bei der Wirtschaftsförderung erhältlich sind.
Foto: mvo

Sommerserie
Endlich Ferien! Für eine abwechslungsreiche und spannende Ferienzeit am Niederrhein bieten die NN in den kommenden Wochen viele Tipps und Ideen. Der Niederrhein bietet für jeden etwas – langweilig wird es hier in den Ferien ganz sicher nicht.

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