NIEDERRHEIN. Die Wechseljahre können Frauen zu schaffen machen: Schlafstörungen, Hitzewallungen, Abgeschlagenheit, sich unwohl fühlen in der eigenen Haut. Das sind einige der typischen Symptome, die auftreten können. Christiane Conliffe aus Geldern ist Wechseljahre- und Ernährungsberaterin und klärt bei ihrer Arbeit nicht nur über die oftmals unbekannte Herkunft solcher Probleme auf, sondern kennt auch eine besondere Herangehensweise, um ihnen entgegenzuwirken: das Waldbaden. Gemeint ist jedoch kein simpler Spaziergang durch den Wald, sondern vielmehr ein achtsames Erleben, ein Innehalten mit allen Sinnen.

Dazu kann vieles gehören: Den Geräuschen lauschen, die Düfte riechen, Barfuß gehen, bestimmte Kräuter schmecken oder sogar einen Baum umarmen. Es mag zunächst etwas befremdlich klingen, die Vorteile des Waldbadens sind jedoch durchaus belegt, wie Conliffe weiß. Nicht nur bei Schwierigkeiten in den Wechseljahren, sondern zum Beispiel auch bei Burnout.

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So baue Waldbaden Stress ab, senke den Blutdruck und stärke das Immunsystem, indem es die sogenannten Killerzellen im Körper steigere. In Japan, dem Herkunftsland der Methode, habe eine Untersuchung innerhalb eines sechs bis acht Stunden langen Verweilens gezeigt, dass der Anteil und der Verbleib der erwähnten Killerzellen stark ansteige. „Der Wald tut einfach gut“, sagt sie.

Waldbaden als Präventionsmaßnahme

Jetzt hat aber längst nicht jeder so viel Zeit fürs Waldbaden, auch drei Stunden sind nicht immer einfach so möglich. Das weiß auch Conliffe, dennoch empfiehlt sie, diesen bewussten Waldbesuch so gut es geht in den Wochenrhythmus einzubauen und das so oft wie möglich. „Es ist eine Präventionsmaßnahme“, sagt sie. Gerade im heute oft stressigen Alltag sei das Waldbaden eine Möglichkeit, etwas zu verändern. „Und es ist umsonst und eigentlich ganz einfach“, sagt Conliffe.

In Japan würden bereits viele Krankenkassen entsprechende Seminare verschreiben, dieselben Hoffnungen hat sie auch für Deutschland. Hier ist das Waldbaden zwar mittlerweile kein Fremder mehr, laut Conliffe könnte es aber ruhig noch bekannter werden. Ihre Kundinnen, selbst die Skeptikerinnen unter ihnen, seien jedenfalls am Ende solcher bis zu vierstündigen Waldbesuche immer begeistert gewesen.

„Die meisten, die zu mir kommen, haben sich vorher schon Gedanken über sich selbst gemacht“, erläutert sie. Vor rund 40 Jahren seien Wechseljahr-Probleme noch mit einer Hormonersatztherapie behandelt worden. Heute würden die Frauen nicht nur länger, sondern auch bewusster leben. „Frauen möchten gerne etwas für sich tun und überlegen dann: Was kann ich machen?“ Das führe dazu, dass sie vermehrt Alternativen zu Medikamenten suchen würden.

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