Die Situation eskaliert – Neuanfang dringend erwünscht!

Rassegeflügelzüchter in Sonsbeck wollen ihr Vereinsgelände wieder in Ordnung bringen

SONSBECK. Der 22.000 Quadratmeter große Park an der Grunewaldstraße 9 in Sonsbeck war einmal ein Ausflugsziel für Tierliebhaber. Er gehört dem Rassegeflügelzuchtverein Sonsbeck. Inzwischen ist aus dem Naturparadies eine trostlose Fläche geworden. Die Vereinsmitglieder sind sehr unglücklich darüber.

Alles vertrocknet: Hier können die Pferde und Gänse kein Futter finden. Der Mist wird direkt neben der Hütte gelagert.
NN-Fotos: Lorelies Christian

Bereits im letzten Jahr berichteten die NN (11. April) über Unstimmigkeiten zwischen Verpächter und Vereinsvorsitzenden sowie zwischen den Mitgliedern und dem Vereinsvorsitzenden Dennis Kinat. Größter Vorwurf: Die Tiere (neben Geflügel leben hier auch Ponys und Schweine) werden nicht artgerecht gehalten. Die Mitglieder sind der Meinung, Schweine haben auf der Anlage nichts verloren.

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Kreisveterinäramt führte Kontrollen durch

Das Kreisveterinäramt führte Kontrollen durch. Im April 2020 bestätigte das Veterinäramt auf NN-Anfrage: „Der Besitzer (Dennis Kinat) strebt eine vom Veterinäramt dringend angeratene Auflösung des Schweinebestandes kurzfristig an. Nachkontrollen stehen an, da es in einzelnen Tierhaltungen weiteren Verbesserungsbedarf gibt.“
Augenscheinlich hat sich seither nicht viel verändert. Die Schweine sind immer noch im Gehege von Dennis Kinat untergebracht. Gänse und Ponys leben gemeinsam auf der Wiese am Biotop, das Wasser sieht eher aus wie Gülle. Die Wiese ist total karg, die Tiere finden nichts zu fressen, die Bäume sind angeknabbert und vollkommen karg.
Die Hufe eines kleinen Fohlens sehen aus wie kaputte Schuhe, das Tier läuft nicht harmonisch, es stakst hinter den anderen Tieren her.

Die Hufe des Ponys sind kaputt – das Tier kann nicht richtig laufen.

Das Veterinäramt hat die Auflistung der Parzellenbesitzer angefordert, damit es persönliche Ansprechpartner hat und sieht das Gelände nicht mehr als ganzes Vereinsgelände.
Züchter Dr. Frank Greshake hält sein Geflügel und Tauben auf seiner Parzelle, kommt täglich mindestens einmal nach Sonsbeck, um nach dem Rechten zu sehen. Er kann nicht mit ansehen, wie alles verkommt. So ergeht es auch neun weiteren Vereinsmitgliedern. Immer wieder mahnten sie ordentliche Tierhaltung an, wollten das Gelände wieder auf „Vordermann“ bringen. Doch alle Bemühungen, das einst so beliebte Vereinsleben wieder in Gang zu bekommen, scheiterten am Vorsitzenden.

 

Mitglieder bemühen sich um Erhalt der Anlage

Seit Jahren wird der Mist-Container schon nicht mehr geleert. Vereinsmitglieder zahlten bereits dafür – warum passiert hier nichts?, fragt Thomas Könnecke.

Sie forderten eine Versammlung und Einblick in die Kassenbücher. Nichts geschah. Das Fass zum Überlaufen brachte ein Urteil vom Amtsgericht Düsseldorf. Am 19. März 2019 hat das Amtsgericht Dennis Kinat und Rene Rolf Deus (er ist Kassierer im Verein) verurteilt, wegen Untreue und anderer Delikte je 108.849,43 Euro zu zahlen. Dieses Urteil hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf unter dem Aktenzeichen 30 Js 10619/11 V am 29. April 2020 veröffentlicht.
Einige Parzellenbesitzer haben einen Anwalt genommen und ihre Pacht auf ein separates Konto überwiesen. Sie forderten Klarheit, zumal keine Mitgliederversammlungen stattfanden.
Das Amtsgericht stellte klar, dass die Amtszeit des am 3. März 2017 gewählten Dennis Kinat zum 3. März 2020 abgelaufen sei. Die Vorstandsämter seien daher neu zu besetzen und es folgte die Aufforderung, bis zum 30. April 2021 eine Mitgliederversammlung für Neuwahlen einzuberufen.

Situation eskaliert bei der Mitgliederversammlung

Die Versammlung fand letzten Samstag (5. Juni) in der Gaststätte „Zur Börse“ in Sonsbeck statt. Vier Mitglieder erschienen, obwohl sie keine Einladung erhalten haben. Ihnen sei gekündigt worden, wurde ihnen am Eingang gesagt und der Einlass verwehrt. Sicherheitshalber hatten Mitglieder, die Aufklärung forderten, ihren Rechtsanwalt mitgebracht.
Leider können sie über den Ablauf der Versammlung nichts berichten, da auch sie hinauskomplimentiert wurden (mit Drohung und „Geleitschutz“).
Der Rechtsanwalt wird klären müssen, wie die Vereinsgeschichte nun weitergeht. Die langjährigen Mitglieder sind sehr traurig, dass die wunderschöne Anlage so herunter gekommen ist. Da sie keinen Zugang zu Mitgliederdaten haben, rufen sie dazu auf, dass sich weitere Vereinsmitglieder melden. Sie hoffen sehr, dass es einen Neuanfang gibt.

 

 

 

 

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