Drive-In-Testzentrum Wesel
Bei der Eröffnung des Drive-In-Testzentrums: Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Betreiber Mike Henning. NN-Foto: T. Langer

WESEL. Es ist eine aufregende Zeit für Betreiber Mike Henning und sein Team. Am Freitagmorgen besuchten die ersten Menschen das neue Drive-In-Testzentrum in Wesel auf dem Parkplatz zwischen Auestadion und Auesee, um sich kostenlos testen zu lassen. „Es läuft sehr, sehr gut, und die Leute sind alle unheimlich freundlich“, zeigt sich der aus Hagen kommende Henning zufrieden. Nachdem der erste Patient auf dem Rad vorbeischaute, kamen nach einer Stunde rund 90 Testungen zusammen. Bei Volllast sollen rund 120 Tests die Stunde möglich sein. Das Prozedere ist vor allem unbürokratisch: Einmal registriert und mit QR-Code ausgestattet, kann man stets ohne Termin vorbeikommen. Formulare entfallen so ebenfalls.

Rund eine Minute dauert der Schnelltest. Am einfachsten ist es mit der Registrierung unter www.schnelltest.nrw. So erhält man den QR-Code, der ausgedruckt oder auf dem Handy bei der Anmeldung gescannt und der Name mit einem öffentlichen Dokument abgeglichen wird. Das kann etwa der Personalausweis oder Führerschein sein.

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Hat man keinen Code, helfen die Mitarbeiter entweder, einen zu generieren, oder es wird auf traditionelle Weise per Stift und Papier geregelt. Trotzdem empfiehlt Henning die Registrierung. Bei fehlendem Know-How könnten Verwandte den älteren Menschen helfen.

Bei der Anmeldung erhält jeder ein mit einem weiteren QR-Code versehenes Reagenzglas. Beide Codes werden dann „verheiratet“, wie Henning sagt. So werden später keine Proben verwechselt.

Drei Möglichkeiten

Der Test gehört, wie Henning verrät, zu jenen mit den besten Werten und bietet drei Vorgehensweisen. „Das ist relativ neu und einzigartig.“ Das macht ihn allerding auch teurer. Da der größte Teil des Teams angelernt wurde, erfolgt der Abstrich zur Sicherheit über den Rachen. Ist aber ausreichend ausgebildetes, medizinisches Personal vor Ort, können auf Wunsch auch Nasenabstriche genommen werden. Kinder bekommen einen Zungentest. Das Ergebnis gibt es nach 15 bis 20 Minuten per Mail. „Aber die Leute sollten sicherheitshalber ihren Spam-Ordner überprüfen“, sagt Henning.

Den größten Vorteil am Drive-In sieht er im kaum existierenden Infektionsrisiko. Auch wenn normale Testzentren schon sicher seien, könnten sich an der frischen Luft keine Aerosole stauen und man müsse nicht auf die richtigen Abstände und Durchlüftung achten.

Nur Gutes gehört

Zusammengefunden haben sich die Stadt Wesel und Henning, nachdem Dezernentin Annabelle Brandes vom Drive-In in Hagen hörte. Nach einer internen Besprechung der Stadt, in der man auf die Aue als geeigneten Ort kam, trat Brandes mit Henning in Kontakt. Nachdem auch das Kreisgesundheitsamt kurz darauf seine Zustimmung gab, startete die Umsetzung. Vor Ort sichtete man mithilfe des Ordnungsamts und der Feuerwehr die Lage und verrückte das Testlager wegen eines möglichen Rückstaus weiter Richtung Parkplatz-Ende. Innerhalb rund einer Woche war alles bereit.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ist nicht nur froh über die Zusammenarbeit insgesamt, sondern lobt besonders den unkomplizierten Umgang durch Henning, der wiederum selbst ein Lob an die Stadt ausspricht: „So viel Unterstützung habe ich noch nie in einer Stadt bekommen.“

Keine Beute zu holen

So ganz sorglos ist Henning dann aber auch nicht, Stichwort Vandalismus. „Das ist meine größte Angst.“ Diebe könnten nämlich versuchen, nachts an die Tests zu kommen, obwohl sie gar keine finden würden. „Tests dürfen nicht warm oder kalt gelagert werden, sondern bei Raumtemperatur. Daher geht das gar nicht.“ Schilder sollen bald zeigen, dass es hier keine Beute zu holen gibt.

Westkamp betont zudem das Anliegen der Stadt, in allen Bereichen von Wesel möglichst viele und vielfältige Testungen zu ermöglichen. Das Angebot möchte man kontinuierlich erweitern, gerade die Doppelstrategie Testen und Impfen hebt sie hervor: „Je unkomplizierter es ist, desto besser. Wir sind überzeugt, dass das Thema Testungen uns noch eine lange Zeit begleiten wird.“ Die richtige Strategie sei auch mit Blick auf die Wirtschaft wichtig: „Wir haben eine attraktive Innenstadt mit vielen Geschäften.“

Das Drive-In ist derzeit montags bis samstags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Eine Öffnung sonntags ist ebenfalls in Planung, dasselbe gilt für PCR-Tests. Zwei Mal pro Woche aktualisiert der Kreis Wesel die Anbieter von Schnelltests: www.kreis-wesel.de/de/themen/corona-schnelltest/.

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