NIEDERRHEIN. Vor dem Besuch bei Oma und Opa auf Nummer Sicher gehen und noch schnell einen Corona-Test machen? Das ist seit einigen Tagen möglich. Jeder Bürger hat min­destens einmal pro Woche einen Anspruch auf einen kostenlosen Schnelltest. Der Test kann von Arztpraxen durchgeführt werden, außerdem von Apotheken, privaten oder kommunalen Testzentren sowie in Test­zentren von Hilfsorganisationen oder Rettungsdiensten. Anders als beim Selbsttest, der im Handel angeboten wird und mit Speichel- oder Abstrichproben funktioniert, können die Antigen-Schnelltests nur von geschultem Personal durchgeführt werden.

Für alle Testwillingen

Die Infektionszahlen in den Griff bekommen und zu einem halbwegs normalen Leben zurückkehren – das wünschen sich wohl nicht nur Maria Paeßens und das Team von Paeßens Zahnwelten. Was zunächst als Service für die Patienten gedacht war, steht seit einigen Tagen allen Testwilligen offen und wurde in den Praxen in Kevelaer, Kleve und Kalkar auch schon gut nachgefragt.
Der Aufwand ist überschaubar: Termin vereinbaren, Formular ausfüllen, Stäbchen rein und 15 Minuten warten bis das Ergebnis vorliegt. Ist der Test negativ, gibt es eine entsprechende Bescheinigung. Positive Ergebnisse sind meldepflichtig. „Vielleicht kann man so noch einige Fälle herausfischen und zur Eindämmung der Pandemie beitragen“, hofft Maria Paeßens.

-Anzeige-
Kalkars Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz (l.) bedankt sich bei Maria Paeßens (Mitte) und ihrem Team für das Angebot von Schnelltests in der Stadt Kalkar – und probiert es gleich mal selber aus. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Den Stein ins Rollen gebracht hat ihr Sohn Karl, der Zahnmedizin studiert und gerade ein Praktikum im Ministerium von Jens Spahn macht. Kalkars Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz und Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler haben sofort reagiert und sich dafür bedankt, dass die Schnelltests in den Praxen angeboten werden. „Die Kommunen sind dafür verantwortlich, dass dieses Angebot vor Ort vorgehalten wird“, erklärt Kalkars Sprecher Harald Münzner. Am Dienstag sei man offiziell damit beauftragt worden. „Wie üblich alles sehr kurzfristig“, sagt Münzner.

„Wir haben nicht nur die entsprechenden Räumlichkeiten und geschultes Personal, sondern sind ohnehin ‚Spezialisten‘ für den Mund- und Rachenbereich“, verweist Paeßens auf optimale Voraussetzungen für einen professionellen Ablauf. Gefragt sei nicht nur ein hohes Maß an Flexibilität, da noch nicht abzusehen ist, wie groß der Bedarf tatsächlich ist. Auch der organisatorische Aufwand im Vorfeld war enorm, angefangen bei der Anforderung einer KV-Nummer, denn die Abrechnung der für die „Kunden“ kostenlosen Dienstleistung läuft über die Kassenärztliche Vereinigung. Der Bund übernimmt die Kosten für die Schnelltests, die von den Testzentren, Apotheken oder Praxen je nach Bedarf angefordert werden.

Weitere Testzentren im Südkreis Kleve

Ein weiteres Testzentrum wurde gestern im Kevelaerer Hotel Klostergarten vom Caritasverband Geldern-Kevelaer eröffnet.Fällt der Schnelltest positiv aus, kann sich der Betroffene direkt vor Ort auch dem dann notwendigen PCR-Test unterziehen. Ordnungsamtsleiter Ludger Holla begrüßt die deutliche Erweiterung der Testkapazitäten: „Dass wir innerhalb kürzester Zeit bereits zwei einsatzfähige Corona-Testzentren im Stadtgebiet haben ist eine gute Nachricht. So können wir der Ausbreitung der Mutanten weiter entgegenwirken.“ Die Kapazitäten liegen bei rund 1.200 Tests pro Woche, können aber bei Bedarf ausgeweitet werden. Die Schnelltests werden auch samstags und sonntags durchgeführt.

Noch nicht ganz so weit ist die Stadt Geldern. Sie plant in Kooperation mit der DLRG-Ortsgruppe Walbeck und dem Gelderner Apotheker Petja Kramer die Eröffnung eines Schnelltestzentrums, das nächste Woche im Bürgerforum am Issumer Tor den Betrieb aufnehmen soll. „Derzeit befinden wir uns noch in der Detailplanung“, erklärt Adrian Terhorst von der Pressestelle der Stadt. In Emmerich steht man in Kontakt mit zwei Apotheken, die bereit sind, ein Testzentrum aufzubauen. „Der Start soll so schnell wie möglich erfolgen“, betont Stadtpressesprecher Tim Terhorst. Auch in Rees ist man in Gesprächen, um kurzfristig eine Lösung auf die Beine zu stellen.

Viel Erfahrung mit Schnelltests

Viel Erfahrung hat man hingegen in Issum – rund 250 Testungen führt die Apotheke zur Herrlichkeit hier am Tag durch. Schon seit Dezember gibt es einen Drive-In. Apothekerin Stefanie Basmer und ihr Team stehen in täglichem Kontakt mit dem Gesundheitsamt und führen Schulungen durch. „Wir begrüßen es, wenn auch andere Dienstleister im Umkreis diese Möglichkeit anbieten“, sagt Basmer.

In Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern arbeitet der Kreis zurzeit daran, ein flächendeckendes Angebot zu schaffen. „Wir erhalten hierzu in diesen Tagen zahlreiche Mails von Unternehmen, die solche Tests mit geschultem Personal durchführen wollen“, so Landrätin Silke Gorißen. Die auf der Internetseite des Kreises verfügbare Liste umfasst derzeit 18 Schnelltestzentren, soll aber fortlaufend erweitert werden.

Liste der Testzentren im Kreis Wesel

Auch im Kreis Wesel gibt es eine entsprechende Liste, die fortlaufend aktualisiert wird. Man findet die Anbieter von Schnelltests hier. In Xanten kann man sich zum Beispiel an die Hirsch-Apotheke oder an die Viktor-Apotheke wenden.

Vorheriger ArtikelIm Kreis Kleve steigt die 7-Tage-Inzidenz auf 113
Nächster ArtikelGreensill-Pleite trifft auch Emmerich