Umweltbewusst und kreativ

    Für den Schulwettbewerb der Euregio Rhein-Waal erstellen Klassen vielseitige Beiträge zum Thema „Ökologischer Fußabdruck“

    NIEDERRHEIN. Der Druck auf die Menschen durch den Klimawandel wird immer größer. Keine Überraschung also, dass das Thema des dritten deutsch-niederländischen Schulwettbewerbs der Euregio Rhein-Waal der ökologische Fußabdruck ist. Dabei geht es um Fragen wie: Was ist das genau, wie lässt er sich verkleinern, welche Unterschiede gibt es zwischen Deutschland und den Niederlanden und kann man voneinander lernen? Jede Klasse arbeitet – bisher vor allem über digitale Plattformen – an einem eigenen kreativen Beitrag, um das jeweilige Nachbarland für neue Wegen zu motivieren. Dabei untersuchen die Schüler aber auch ihren eigenen Lebensstil.

    Das geschah vor allem am Anfang durch den verpflichtenden Test zum eigenen ökologischen Fußabdruck. Alle Klassen bekamen außerdem vier Workshop-Videos zu Themen wie Wohnen und Mobilität, Konsum, Nachhaltigkeit und Klima. Diese dienten als Einstieg und gaben den Schülern Input, um ihre Beitragsideen zu entwickeln. Da es ein bilateraler Wettkampf ist, müssen die Schüler ihre Beiträge auch ins Niederländische übersetzen.

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    Joseph-Beuys-Gesamtschule

    Eine der vielen teilnehmenden Klassen ist ein Niederländisch-Kurs der 8. Klasse der Joseph-Beuys-Gesamtschule Kleve. Der Beitrag der 16 Schüler unter der Leitung von Eva Strebel besteht aus mehreren kleinen: Die Gruppen „grüner Strom“, „Müllproduktion“ und „Palmöl“ arbeiten jeweils an einer Präsentation in Plakat- oder Schriftform. Die beiden erstgenannten Gruppen legen den Fokus auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und den Niederlanden. Darunter, welche Möglichkeiten es in Bezug auf Strom schon gibt, was davon genutzt wird und wie viele Haushalte grünen Strom beziehen. Auch die Frage, wie hoch die Müllproduktion ist, beschäftigt die Schüler. Anders ist es beim Palmöl. Hier entsteht ein Ratgeber für Produktalternativen ohne Palmöl.

    In der Gruppe „Schildkröte“ wird es besonders kreativ: Hier geht es um die vom Aussterben bedrohte europäische Sumpfschildkröte. Die Schüler basteln ein großes Bild aus Müll, das wie ein Mosaik aus mehreren Teilen zusammengefügt werden soll. Ziel ist es, auf die Gefahren für Tiere durch zu viel Müll hinzuweisen. Den Hintergrund, warum die Tiere in Gefahr sind, erläutern zusätzliche Informationen.

    All der Input und die Beschäftigung mit den Themen gehen an den Jugendlichen nicht spurlos vorbei. „Die Workshops weisen einen gut auf Schwachstellen im Umgang mit der Umwelt hin, die sonst nicht immer präsent sind“, erläutert Strebel.

    So erzählt Jonas: „Ich habe mitgenommen, dass es schlimm ist, wie viel Wasser für manche Produktionen gebraucht und auch wie viel abgeholzt wird.“ Es achtet nicht nur mehr darauf, was er kauft, sondern auch auf die Prozesse hinter den Kulissen. Lea hingegen hat für sich mitgenommen, wann es besser ist, das Licht auszuschalten, anstatt es brennen zu lassen. Subhan wiederum achtet nun sensibler auf seine Umgebung und erkennt eher, was sich dort und beim Verhalten anderer tut. Gemeinsam hat die Klasse außerdem Überlegungen angestellt, wie man den eigenen Schulweg zukünftig noch ökologischer gestalten könnte.

    Liebfrauen-Realschule

    Auch der Niederländisch-Kurs der 10. Jahrgangsstufe von Julia Döbberthin von der Liebfrauen-Realschule Geldern mischt beim Wettkampf mit. Die Idee der 27 Schülerinnen: Ein Video in niederländisch und deutsch, in dem sie in Form von Dialogen an besonderen Drehorten samt Requisiten vier Themenbereiche behandeln. Immer geht es dabei auch darum, eine Begründung zu liefern, warum die jeweiligen Ideen den Fußabdruck verkleinern.

    Beginnen wird das Video mit einer Einführung in den ökologischen Fußabdruck. Für den Bereich „Familie und Zuhause“ kamen den Schülerinnen so einige Gesprächsideen: Darunter der bewusste Konsum, sei es bei Nahrung wie Fleisch oder beim Stromverbrauch. Die Fortbewegung mit dem Fahrrad und regionale Urlaubsreisen finden sich ebenso auf der Ideenliste, wie auch das bewusste Einkaufen bestenfalls unverpackter Ware mit Stoffbeutel. Der Bereich „Schule“ bietet genauso viel: vom ökologischen Schulweg mit dem Rad, über reduziertes, unnötiges Heizen bis hin zu saisonalen und regionalen Produkten in der Mensa und regelmäßigen Müllsäuberungsaktionen.

    Bei den „länderübergreifenden Projekten“ wird es spezieller. Hierbei besprechen die Schülerinnen Ideen wie eine Kleidertauschbörse mit der Partnerschule, gemeinsame Fahrradtouren, einen Upcycling-Kreativtag und die Schaffung neuer Flächen in der Natur. Wettbewerbsorientierter ist dagegen der Fußabdruck-Battle, bei dem die Schüler beider Schulen mit Schrittzählern wettlaufen würden.

    Der Pflichttest hat in der ganzen Klasse den Wunsch geweckt, noch nachhaltiger zu leben. Lara zum Beispiel achtet beim Einkaufen mit ihrer Mutter darauf, soweit es geht mit dem Rad zu fahren. Alica schaut mit ihrer Familie darauf, nicht zu viel und zu oft Fleisch zu essen. „Vielleicht ein oder zwei Mal in der Woche“, sagt sie. Jil möchte vor allem Produkte aus der Region kaufen. „Man achtet auch generell mehr auf den Stromverbrauch“, ergänzt sie.

    Gesamtschule Emmerich

    Neben einem Kurs der 9. Klasse nimmt Judith van den Heuvel von der Gesamtschule Emmerich auch mit einer 8. Klasse am Wettbewerb teil. Die 16 Schüler des Niederländisch-Kurses der 8. Klasse werkeln momentan an einem Buch mit Tipps, Tricks und Challenges. Bei der Gestaltung der Kreativ-Seiten haben sie freie Hand, egal ob Texte mit Bildern oder auch Comics.

    Noch vor der eigenen Umsetzung haben die Schüler beider Klassen die erste Hürde gemeinsam genommen. Nach Brainstorming, Ideensammlung und regelmäßiger Besprechung kam so eine umfangreiche Liste mit Ideen zustande, darunter: mehr Solarlampen nutzen, regionale Rezepte und einen Saisonkalender erstellen, Wasser aus dem Hahn trinken, Tee selbst herstellen, Verpackungen recyceln und fegen statt saugen. An einige Punkte koppeln sich wiederum erwähnte Challenges. Etwa wenn es darum geht, weniger Fleisch zu essen oder verstärkt auf das Smartphone zu verzichten.

    Wie allen anderen Schülern offenbarten sich auch den Emmerichern nach und nach Erkenntnisse, wie sie Gewohnheiten umstellen und Kleinigkeiten umsetzen können. Sharona überraschte das Ergebnis des anfänglichen Tests. Wie es sich schon bei anderen Schülern gezeigt hat, achtet auch sie darauf, nicht unnötig das Licht brennen zu lassen. Ebenfalls erzählt sie, nun noch öfter nach draußen zu gehen, anstatt den Fernseher laufen zu lassen. Jasper spricht ebenfalls das Thema Strom an: Statt wie früher gerne mal zwei Lampen gleichzeitig brennen zu lassen, verzichtet er jetzt bewusst auf unnötige Lichtquellen. Van den Heuvel wiederum weiß von ihren Schülerinnen, dass diese ihre Haare nach dem Waschen nun öfter an der Luft trocknen lassen.

    In den Klassengesprächen kam auch an der Gesamtschule einmal das Thema Schulweg auf. Hier ergaben sich aber Unterschiede zwischen den Niederlanden und Deutschland. Wie einer der Schüler berichten konnte, ist es in den Niederlanden durchaus nicht ungewöhnlich, längere Schulwege mit dem Fahrrad zu fahren. „Eine Dreiviertelstunde ist dort kein Problem. Da sind die deutschen Schüler doch etwas verwöhnter, wie uns aufgefallen ist“, erzählt van den Heuvel.

    Die Deadline ist am Montag, 15. März. Die besten Einsendungen werden dann im April mit Preisen ausgezeichnet. Weitere Informationen unter www.euregio.org/schulwettbewerb.

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