Sprunghaft ansteigende Übernachtungszahlen wünscht sich Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers für die Tourismus-Saison 2021.Foto: privat

KREIS KLEVE. Mit dem neuen Prospekt „Wandern” wird die Tourismus-Saison im Kreis Kleve eingeläutet. Mindestens ein Wanderweg aus jeder Kommune wird vorgestellt, auch Wege quer durch den Kreis sind zu entdecken. Alle Angebote waren zuvor detailliert abgestimmt mit dem Arbeitskreis „Wandern” und Tourismusförderern der Kommunen. Kurz vor Ostern wird der Prospekt in allen Tourismusbüros der Kreis-Kommunen erhältlich sein. Er erscheint in einer Auflage von 30.000 Stück. Die Niederrhein Nachrichten sprachen mit Hans-Josef Kuypers, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung über Tourismus in Zeiten des Lockdown.

Sprunghaft ansteigende Übernachtungszahlen wünscht sich Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers für die Tourismus-Saison 2021.Foto: privat

NN: Wie läuft das Tagesgeschäft der Touristiker derzeit?
Kuypers: Die Tourismusförderer der Region sehen ihre größte Herausforderung derzeit darin, der heimischen Gastronomie, Hotellerie, den Betreibern von Ferienwohnungen, Reisemobil-Stellplätzen, aber auch den Event-Veranstaltern das „Licht am Ende des Tunnels” zu zeigen. Hier Motivation zu streuen ist nicht ganz einfach, ist ja bereits der stets zum Januar-Ausklang terminierte Saisonstart komplett abgesagt worden: Das Wunderland Kalkar hat – wie öffentlich auch bereits vermeldet – die Touristikmesse Niederrhein zunächst verschoben, jetzt gänzlich abgesagt. Das tut uns allen weh, die wir diesen Paukenschlag zum Start in eine neue, eine bessere Saison gerne gehört hätten. Dennoch: Wir lassen außer Zweifel, dass diese Entscheidung des Wunderland Kalkar absolut richtig war.
Für die Kreis-Wirtschaftsförderung steht zur Stunde in vorderster Linie natürlich die Fördermittel-Beratung weit oben an. Nicht wenige nutzen gerade jetzt die Zeit, ihre Ferienwohnungen zu klassifizieren, auf Vordermann zu bringen oder ihre Internet-Auftritte zu verbessern. Den Hoteliers geht es ähnlich. Kurzum: Wir sehen schon – bei allen Problemen – engagierte Unternehmer mit erkennbarem Blick nach vorn.
NN: Bereiten Sie aktuell die anstehende Saison vor? Was gehört dazu (neue Broschüren, Kontrolle Radwege etc.)?
Kuypers: Die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve wie auch die Kollegen vor Ort erwarten erste gute Entwicklungen frühestens nach Ostern. Ich darf sagen, dass wir als Kreis für den Start gerüstet sind, haben wir doch vor wenigen Tagen die letzten kleinen Korrekturen für den ersten Kreisprospekt zum Thema „Wandern” geleistet. Diese neue Vierfarb-Broschüre wird bei Völcker-Janssen in Goch gedruckt werden und wir hoffen, dass uns derselbe Erfolg beschert wird wie beim jüngsten Prospekt „Die Fahrrad-Region Kreis Kleve in Knotenpunkten”. Bereits im ersten Jahr sahen wir uns zu einer weiteren Auflage herausgefordert. Wirklich erfreulich. Gerade zu Corona-Zeiten spielte das Stahlross eine besondere Rolle. Eine vergleichbare „Karriere” könnte auch den Wanderstiefeln ins Haus stehen. Ansonsten werden derzeit die Kilometer langen Fahrradwege nach dem Winter wieder überarbeitet, die werblichen Aktivitäten unsererseits sehen die Osterferien als Einstieg in die neue touristische Saison.
NN: Was erhoffen Sie sich für dieses Jahr aus touristischer Sicht?
Kuypers: Wir wünschen uns nichts mehr als sprunghaft ansteigende Übernachtungszahlen allerorten, volle Biergärten, einen bunten und vielfältigen Veranstaltungskalender. Aber meinen Optimismus sollte ich zügeln, befürchte ich.
NN: Wie blicken Sie auf das Jahr 2020 aus touristischer Perspektive zurück?
Kuypers: Das ist einfach skizziert: 2020 war eine nackte Katastrophe. Waren wir gestartet, um die nächste Hürde mit einer Million Übernachtungen zu nehmen, so sind wir mit einem Minus von 40 Prozent aus dem Rennen gegangen. Zwei neue Hotelprojekte – in Geldern und Wallfahrtsstadt Kevelaer – sollten erstmals mit frischen Buchungen in die Saison starten. Die Resonanz wurde durch Corona zunichte gemacht. Stammgäste wurden gezwungen, auf ihren Niederrhein-Trip zu verzichten. Die Pilgerleiter-Tagung in der Marienstadt fiel ebenso aus wie unser Busunternehmertag Kreis Kleve, der wichtige Multiplikatoren regelmäßig an die Vorzüge der Destination erinnert.
NN: Liegen bereits Übernachtungszahlen für 2020 vor?
Kuypers: Die gibt es, und zwar für die Monate bis November. 550.000 Übernachtungen wurden hier für den Kreis Kleve in Düsseldorf herausgearbeitet. Wie bereits gesagt: Vier von zehn Buchungen gingen verloren.
NN: Werden derzeit geschäftliche Übernachtungen in einer relevanten Größe gebucht oder ist auch dies praktisch zum Erliegen gekommen?
Kuypers: Nein, die geschäftlichen Buchungen haben natürlich ihren Fortbestand. Von den 550.000 Übernachtungen des alten Jahres zählt ein stattlicher Teil zu eben diesem Nachfragebündel. Das, so hoffen wir, dürfte auch so bleiben, bis Corona uns aus dem Würgegriff entlässt.

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