GELDERN. Trotz Corona mussten die Jecken im Gelderland nicht ganz auf den Sitzungskarneval verzichten. Der Karnevalsverein Pontifex Maximus zeigte sich erfinderisch und präsentierte am Samstag seinen traditionellen Büttenabend als Autositzung auf dem Parkplatz der E-dry. Bei frostigen Temperaturen erlebten die Jecken das bunte Bühnenprogramm im eigenen Auto.

Viele Besucher hatten sich kostümiert und ihre Autos mit Lichterketten, Ballons und Luftschlangen geschmückt.

Gemäß der aktuellen Corona-Schutzverordnung durften die Besucher mit maximal zwei Haushalten pro Auto an der Sitzung teilnehmen. Für die Künstler stand eine große Bühne bereit, das Geschehen wurde auf zwei großen LED-Wände übertragen und der Ton kam über das Autoradio.
Über 80 Autos waren vor Ort, bunt geschmückt und mit reichlich Proviant an Bord, als Sitzungspräsident Franz Greshake nach einem Videogruß von Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser pünktlich um 19.11 Uhr das Programm eröffnete und den Startschuss gab für ein viereinhalbstündiges Programm mit Musik, Tanz, Sketchen und Büttenreden. „Um die Akteure mit Beifall zu belohnen, üben wir als erstes die Rakete“, animierte Greshake die Jecken zum Mitmachen. „Kommando eins – Blinker links, Kommando zwei – Blinker rechts, Kommando drei – Warnblinkanlage!“ Und „für mehr Abwechslung“ der Lichtergruß, bei dem die Zuschauer mit ihrem Smartphone-Licht hinter den Windschutzscheiben „winken“ konnten.

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Christian Chrobak stieg als
„Papa“ stieg in die Bütt

Die erste Rakete gab es dann sogleich auch für den „Eisbrecher“ des Abends, Christian Chrobak, 1. Vorsitzender des KV Pontifex Maximus. Als „Papa“ stieg er in die Bütt und ließ mit einem Augenzwinkern das Corona-Jahr Revue passieren. „Man nannte das Klopapier teilweise sogar das weiße Gold“, witzelte er und bedauerte, dass er sich keine Anteile an Nudelfabriken gesichert hatte.

Bauchredner Daniel Stippel

Bauchredner Daniel Stippel.

Beim Karneval in Achterhoek hatten die Ponter Veranstalter den Bauchredner und Puppenspieler Daniel Stippel entdeckt und zur 1. Autositzung geholt. Der 17-Jährige berichtete über sein „erstaunlich gutes Abschneiden“ beim traditionellen Corona-Triathlon (Netflix, Youtube und Disney Plus) und bekannte, dass sein Leben einer Schlittenfahrt gleiche: „Es geht ständig bergab, aber ich habe jede Menge Spaß dabei!“ Über blinkende Raketen konnten sich auch Rasma und Machma (Ludger Heußen und Björn Liffers) freuen, die ein Schattenspiel auf die Bühne brachten und dem Publikum indische Traditionen näherbrachen, sowie Kulmes und Pumba (Karl Heinz Ripkens und Markus Hanßen), die im Zwiegespräch mit Wortwitz und Spontaneität überzeugten, und sich auch selbst aufs Korn nahmen.

Akteure aus ganz NRW

Für ihr Sitzungsprogramm hatten die Ponter übrigens nicht nur auf lokale Gewächse zurückgegriffen, sondern Akteure aus ganz NRW für einen Auftritt in Geldern gewinnen können. Das Tanzpaar Chantal Bamberger und Maurice Trittin von der KG Wagaschei aus Oberhausen überzeugte ebenso mit seinem Können und einer hervorragenden Choreographie wie Larissa und Patrick Gärtner von der Prinzengarde Erkelenz und das Solomariechen Laurie Forthmann aus dem benachbarten Hartefeld.

Laute Hupkonzerte

Hinter den Windschutzscheiben freuen sich die Jecken.

Für Begeisterungsstürme in Form von lauten Hupkonzerten sorgten auch die Gesangsgruppen und Bands. Die „Kamellchen“ aus Pont (Jan Büren, Sebastian Kleinen und Thomas Kleinen) starteten mit Schunkelliedern, rockig wurde es bei FBKK (Free Barbie Kill Ken) und mit kölsche Tön überzeugten die „Oerdingsche Jonges“ aus Krefeld und „Pläsier“ aus Köln. Die Eiseskälte tat der Stimmung keinen Abbruch.
Bei Temperaturen um die minus sieben Grad gaben die Akteure alles und brachten das Publikum zum Schunkeln, Singen und Hupen. Eine gelungene Alternative in dieser ansonsten doch eher tristen Karnevalsession! Weitere Fotos und Video unter www.niederrhein-nachrichten.de

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