EMMERICH. Als ältestes Gebäude der Stadt hat „De Wette Telder“ an der Steinstraße in Emmerich eine besondere Stellung im Stadtbild. Im Zuge der Sanierung ist durch neue Erkenntnisse ein neuer Plan entstanden, der auch die Kosten in die Höhe treibt. Zuletzt hatte die BGE einen Stopp des Projekts gefordert, Bürgermeister Peter Hinze betonte jedoch in einem Pressegespräch zum wiederholten Male die Bedeutung des Gebäudes.: „Es ist ein kleines Juwel, das wir in Emmerich noch haben und das es zu retten gilt.“ Zudem wolle und könne man das Gebäude nicht verfallen lassen. „Wir sollten als Stadt als Vorbild für andere Immobilienbesitzer fungieren.“

Stephan Glapski, Leiter im Fachbereich Immobilien, erläuterte zunächst Gründe für die bisherige Zeitverzögerung. Wesentlich seien dabei Probleme mit der Statik und dem konstruktiven Brandschutz gewesen, genauer gesagt bei Abstimmungen von Umplanungsmöglichkeiten und von statischen Lösungen mit dem LVR und mit der unteren Denkmalbehörde.

-Anzeige-

Neuer Plan, alter Plan

De Wette Telder
Die Sanierung des De Wette Telder wird anders laufen als ursprünglich geplant.

Nachdem zwischenzeitlich auch mit Barend van Ackeren ein neuer Architekt dazukam, stellte Glapski beim Gespräch die Unterschiede zwischen dem alten und dem neuen Plan vor. Wo ursprünglich ein Fahrstuhl vom Innenhof aus betreten werden sollte, wird er jetzt nach innen verlegt. „Der Aufzug war ein großer Knackpunkt der unteren Denkmalbehörde und des LVR. Dafür haben wir drei Anläufe benötigt.“ Der Aufzug fährt allerdings nur vom Erdgeschoss aus bis ins 1. und 2. Obergeschoss. Das Dachgeschoss und der Keller werden keine Aufenthaltsräume.

Der alte Plan sah zudem vor, die alte Holztreppe im Gebäude zu erhalten, jetzt muss sie allerdings einer Stahlkonstruktion weichen. Der geringe Auftritt der Holztreppe sei für den Bau noch kein großes Problem gewesen, „aber für die spätere Nutzung. Da geht die Arbeitssicherheit in der Regel nicht mit“, sagt Glapski.

Die Entfluchtung wurde ebenfalls überarbeitet, um dem konstruktiven Brandschutz zu genügen. „Daher wird es im Innenhof eine zweite Treppenkonstruktion geben, über die man vom ersten und zweiten Obergeschoss aus fliehen kann.“

Statt wie zuvor beide, verläuft nun der erste Rettungsweg hin zur Steinstraße und der zweite führt nach hinten in den Innenhof. Der weitere Fluchtweg soll dann über die Rheinpromenade 32 führen. Gespräche wurden mit den Eigentümern schon geführt, auch wenn sie noch nicht endgültig beendet sind. Für die richtige Statik wird ein sichtbares Stahlbetonkorset verbaut. Um den Brandschutz zu gewährleisten, verbaut die Stadt wiederum eine Wasser-Nebel-Anlage mit einem rund 500 Liter umfassenden Tank. Ähnlich einer Sprinkleranlage soll der Wassernebel Rauchgase binden, Hitze senken und Zeit erkaufen. Ein Brandfrüherkennungssystem ergänzt die Anlage.

Höhere Kosten für De Wette Telder

All das schlägt sich aber auch in den Kosten nieder. „Die beiden größten Unterschiede sind die gestiegenen Ingenieur- und Planungskosten“, sagt Glapski. So kam nun auch ein Brandschutzingenieur dazu. Die Kosten sollen um etwa eine Million Euro steigen, von ursprünglich 700.000 auf jetzt 1,6 Million Euro an geplanten Baukosten.

Durch den Wechsel in die Städtebauförderung lassen sich davon jedoch 70 Prozent (circa 1,3 Million Euro) fördern. Der Wechsel ist darin begründet, dass die Stadt und die Bezirksregierung die Schwierigkeiten erkannt haben, die Umplanungen und den Bau innerhalb der Förderungsfristen des früheren Programms abzuwickeln. Das teilte Jens Bartel, Fachbereichsleiter der Stadtentwicklung, mit.

Nur die Ausgaben für den Integrationsmanager und die Ausstattung würden nicht gefördert, aber „dafür haben wir die Möglichkeit, andere Fördergelder zu suchen“, sagt Bartel.

Nach aktueller Planung soll das Projekt Ende 2022 fertiggestellt sein. Wer einen Blick in das Gebäude werfen möchte, kann an einem digitalen 3D-Rundgang teilnehmen unter www.emmerich.de/de/inhalt/sanierung-de-wette-telder/.

Vorheriger ArtikelBürgerbus Sonsbeck stellt bis Mittwoch Betrieb ein
Nächster ArtikelWitterungsbedingte Einsätze im Kreis Kleve