NIEDERRHEIN. Auch in diesem Jahr findet der Tag der Ausbildung statt und das bereits zum 16. Mal. Jedoch ist in Corona-Zeiten alles anders: Hat man in allen möglichen Bereichen Präsenzveranstaltungen abgesagt, so ist auch der „Tag der Ausbildung“ davon betroffen. Da diese Ausbildungsmesse mittlerweile zu einer echten Marke am Niederrhein geworden ist, war es für den Schulleiter Andreas Boland vom Berufskolleg des Kreises Kleve in Geldern samt seinen Kooperationspartnern sofort klar, die Ausbildungsmesse als virtuelle Börse stattfinden zu lassen. Zu den Kooperationspartnern gehören die AOK Rheinland/Hamburg – Regionaldirektion Kreis Kleve-Wesel, das Agrobusiness Niederrhein, die Kreishandwerkerschaft, die Wirtschaftsförderung der Stadt Geldern und die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve.

Die Schirmherrin dieser Veranstaltung, Landrätin Silke Gorißen, hält den Tag der Ausbildung für eine tolle Veranstaltung: „Das Thema ‚berufliche Bildung‘ ist gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie von immenser Bedeutung. Diese Ausbildungsbörse ist seit Langem und in jedem Jahr die große Chance für unsere jungen Menschen, schnell und allumfassend Einblick in Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten zu bekommen. Jetzt hat Corona dazu geführt, dass das Berufskolleg mit den obengenannten Institutionen auf die gewohnte Neuauflage verzichten muss – gleichwohl aber mit der „Online-Börse“ eine optimale Alternative geschaffen hat. Die Online-Börse wird heute, am Samstag, 30. Januar, freigeschaltet und ist über den Tag hinaus weiterhin zugänglich. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünsche ich viel Erfolg!“ Johannes Verfürth vom Regionalmarketing der AOK Rheinland/Hamburg, der auch für das Einladungs-Prozedere verantwortlich ist, sagt: „Wir alle haben hierbei Neuland betreten. Wir konnten nicht abschätzen, wie viele Aussteller dieses neue, virtuelle Angebot annehmen würden. Haben wir mit zirka 75 Teilnehmern gerechnet, sind es wieder mehr als 100 geworden.“

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Sagenhafte 118 (!) Aussteller

Aktuell sind es nun sagenhafte 118 (!) Aussteller aus allen möglichen Berufsbereichen und einige Hochschulen, die sich im Online-Format präsentieren und hierüber Ausbildungsplätze, Betriebs-Praktika und Studienplätze anbieten. Die teilnehmenden Betriebe kommen aus den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit und Soziales, Agrobusiness, Handel, Handwerk, Technik, Ernährung und Versorgung, Versicherungen sowie Zoll und Polizei. „Das offenbart, dass viele Firmen und Institutionen auch oder gerade in Corona-Zeiten an die ‚Zukunft von morgen‘ denken und aktiv die Chance nutzen, um Nachwuchs für ihre Unternehmen zu finden und auch zu gewinnen“, so Verfürth.

Der Schulleiter Andreas Boland und auch seine Stellvertreterin Petra Wiese schwärmen: „Das neue und reizvolle bei dieser Sache war, dass sich nun ein Projekt-Team des Beruflichen Gymnasiums Technik, bestehend aus den Schülern Norman Hoever, Cedric Giese und Anna Oestrich, begleitet von ihren Fachlehrern, an die Arbeit gemacht hat, um eine hauseigene Homepage zu entwickeln, auf der alle Aussteller sich einmal alphabetisch und auch nach Berufs- beziehungsweise Fortbildungssparten, wiederfinden.“ Daneben bietet diese Homepage auch weitere wertvolle und tolle Angebote und Sonderaktionen, sogenannte Extra-Bonbons. Die Lehrerinnen Edda Christians und Cerstin Pössl, die seit Jahren den Tag der Ausbildung mit organisieren, sagen unisono: „Wir finden es klasse und sind stolz darauf, dass unsere eigenen Schüler sich aktiv für die Zukunft der anderen Schüler und somit auch der eigenen Generation einsetzen und so dazu beitragen, auch in Corona-Zeiten die Zukunftsperspektive nicht aus den Augen zu verlieren“.

Eine Präsenzveranstaltung kann aufgrund der aktuellen Corona-Bestimmmungen nicht stattfinden, stattdessen können Schüler und Ausbildungsbetriebe bei einer Online-Börse in Kontakt kommen.

Wie heißt nun das „virtuelle Zauberwort“, um in die Berufswelt von morgen einzutauchen? Norman Hoever, Schüler im EDV-Projektteam, verkündet: „Jeder Interessierte findet Zugang über den Link, der dann zum Start der Online-Börse am Samstag, 30. Januar 2021, freigeschaltet wird: tagderausbildung.berufskolleg-geldern.de. Jetzt braucht man sich nur noch einzuloggen und eine Riesenauswahl von Ausbildungs- beziehungsweise Studienangeboten steht uns jungen Menschen und Berufsstarten von morgen zur Verfügung“. So hofft das Schülerprojektteam auf unzählige Zugriffe – dann haben sich die vielen Stunden für die Aufbereitung der Homepage im wahrsten Sinne des Wortes nicht nur gelohnt, sondern auch zukunftsweisend rentiert.

Forum
„Ausbildungsbotschafter Handwerk“

Der Geschäftsführer von der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, Hans-Josef Kuypers, und der Kreishandwerksmeister Ralf Matenaer äußern sich wie folgt: „Seit Jahren merken wir, dass das Handwerk Probleme hat, junge Menschen für die Ausbildungsberufe zu gewinnen und auch zu begeistern. So haben wir schon vor Wochen im Vorfeld die Idee umgesetzt, das Forum „Ausbildungsbotschafter Handwerk“ zusammen mit den Handwerks-Innungen ins Leben zu rufen.“ Alle zwölf im Kreis vertretenen Innungen haben ihren Obermeister, einen Ausbilder und einen Auszubildenden in die Räume der Kreis-WfG an der Hoffmannallee vorbeigeschickt. So kamen unter anderem von Friseuren und Goldschmieden bis zu den Malern und Lackierern ein bunter Mix von handwerklichen Berufen zu einem Video-Drehtag, an dem die Teilnehmer aus dem Alltag berichteten und somit gleichzeitig Werbung fürs Handwerk machten. Zu finden sind die lebendigen und kurzweiligen Kurz-Videos im Interview-Format unter der Web-Adresse „www.wfg-kreis-kleve.de/de/ausbildungsbotschafter-handwerk“. Und genau diese Webadresse wird als eines der Extra-Bonbons unter dem Register/Button „Besondere Aktionen“ in der Online-Börse verlinkt. Abschließend bemerkt Ralf Matenaer noch: „Bis heute gilt noch der Spruch: Handwerk hat goldenen Boden! Wir müssen es unbedingt schaffen, dies auch der jungen Generation im Zeitalter der Digitalisierung lebendig zu vermitteln – dann braucht man sich auch keine Sorgen um die Zukunft machen.“

Zahlreiche Aussteller aus dem Agrobusiness sind auch in diesem Jahr im Online-Format dabei. Dr. Anke Schirocki, Geschäftsführerin von Agrobusiness Niederrhein, erläutert hierzu: „Hinter dem Agrobusiness steht eine Vielfalt von Berufen und guten Karrierechancen am Niederrhein! Zum Agrobusiness gehören alle Unternehmen und Institutionen, die daran beteiligt sind, dass wir Lebensmittel gesund und vielfältig einkaufen können und dass Blumen und Pflanzen unser Leben bereichern. Um das zu ermöglichen, müssen kompetente Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenarbeiten. Und weil das Agrobusiness am Niederrhein stark vertreten ist, ergeben sich viele Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten direkt vor der Haustür.
Auf der Seite www.agrobusiness-berufe.de sind 50 Ausbildungsberufe aufgeführt und auf der vereinseigenen Jobbörse www.agrobusiness-niederrhein/jobboerse sind viele Ausbildungsstellen zu finden.

Freude an der Arbeit

Als Extra-Bonbon ist auf der Online-Seite des Berufskollegs ein weiterer Link vom Agrobusiness hinterlegt: www.agrobusiness-niederrhein.de/aktuelles. Darunter findet man ein, speziell für den Tag der Ausbildung zusammengestelltes, Angebot mit interessanten Online-Interviews, Filmbeiträgen und einer WhatsApp-Gruppe, die den direkten Kontakt zu den Unternehmen herstellt.  Lucas van Stephoudt, Wirtschaftsförderer der Stadt Geldern, sagt: „Sich eingängig mit dem Ablauf der Ausbildung und den Tätigkeitsfeldern zu beschäftigen, ist wichtig. Die höchste Motivation ist immer noch Freude an der Arbeit.“ Nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sieht die Realität so aus, dass viele Jugendliche ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen, oft schon im ersten Lehrjahr. Jeder Zweite von ihnen gab an, der Ausbildungsberuf habe nicht dem Wunschberuf entsprochen. Sie hatten sich die Tätigkeit anders vorgestellt. Eine gute Möglichkeit, den „Traumberuf“ schon vor der Ausbildung kennenzulernen, ist ein Praktikum oder ein intensives Gespräch mit Menschen, die den Beruf bereits ausüben. „Natürlich sind diese intensiven Gespräche in der aktuellen Situation nicht so durchführbar, wie es in den vergangenen Jahren immer der Fall war, das ist natürlich schade. Aber ich bin davon überzeugt, dass auch das digitale Angebot eine gute Orientierung über das geben kann und geben wird, was in den einzelnen Berufen gefordert und angeboten wird.“

„Die Arbeit hat sich gelohnt“

Als ehemaliger Schüler des Berufskollegs zeigt sich van Stephoudt auch darüber begeistert, dass die Grundlage des digitalen Tags der Ausbildung auf der technischen Basis von Schülerinnen und Schülern des BKG stammt. „Toll, wie sich die Schulgemeinschaft aktiv einbringt, um ein solches Projekt stemmen zu können. Dass es über 100 Betriebe sind, die teilnehmen werden zeigt, dass sich die Arbeit gelohnt hat“, so van Stephoudt weiter. Abschließend ergänzt Johannes Verfürth von der AOK noch: „Auch die AOK Rheinland/Hamburg hat neben den angebotenen Ausbildungsstellen ein ‚Extra-Bonbon‘ unter dem Register ‚Besondere Aktionen‘ zu bieten.“ Nähere Inhalte zum „azubiextraservice.de“ findet man auch auf diesen Sonderseiten. So hoffen nun die Veranstalter, dass viele junge Menschen den virtuellen „Tag der Ausbildung“ rege nutzen und so sei zum Schluss nochmals der „Eingangsschlüssel“ für diese tolle Veranstaltung genannt: tagderausbildung.berufskolleg-geldern.de

Schlusswort vom Schulleiter

Last but not least sagt Schulleiter Andreas Boland: „Wir haben es in dieser schwierigen Zeit hinbekommen, ein wunderbares Medium für einen erfolgreichen Berufsstart anzubieten – jetzt liegt es an den jungen Menschen selbst, sich aktiv zu beteiligen, in der Hoffnung, dass demnächst die eine oder andere Ausbildungsstelle ‚safe‘ gemacht werden kann. Hierbei wünsche ich allen Interessierten gute Kontakte und viel Erfolg!“ 

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