NIEDERRHEIN. Die Verbindung nach Ostafrika, genauer nach Kenia, besteht schon seit 35 Jahren: Damals haben Marga Rocker und ihre Schwester Inge Oschmann zum ersten Mal Urlaub dort gemacht und waren sofort von Land und Leuten fasziniert. So sehr, dass sie sogar ihren Lebensmittelpunkt nach Watamu, in der Nähe von Malindi, verlegten.

„Wir haben zuerst ein Café aufgemacht und später eine Boutique geführt“, erzählt Marga Rocker von den damaligen Anfängen. Inzwischen baut und verkauft ihre Schwester Häuser in Kenia. Während sie den größten Teil des Jahres dort verbringt, lebt Marga Rocker in Geldern und fliegt regelmäßig nach Watamu, das direkt am Indischen Ozean liegt.
Aus dieser langjährigen Verbundenheit hat sich nun ein Projekt entwickelt, das die beiden Schwes­tern seit zwei Jahren beschäftigt: „Knapp zehn Kilometer von Watamu entfernt liegt der Ort Timboni, wo meine Schwes­ter ein Grundstück besitzt und irgendwann haben ein paar Kinder sie einmal gefragt, ob sie einen Fußball hat, den sie zum Spielen benutzen dürfen“, schildert Marga Rocker, wie alles begann.

-Anzeige-

Kurzerhand gründete ihre Schwes­ter eine Fußballmannschaft und fing an, für die Kinder und Jugendlichen gebrauchte Fußballschuhe zu sammeln. Außerdem dürfen die Nachwuchs-Kicker seitdem auf dem Grundstück Fußball spielen. Ihre Schwester, so Marga Rocker, habe es sich seitdem zur Aufgabe gemacht, der Jugend, die in der Regel keine berufliche Perspektive habe, zumindest im sportlichen Bereich eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten. „Unter den Kickern befinden sich wahre Talente“, schwärmt Marga Rocker, aber ihnen fehlen die Dinge, die für Fußballer in Europa selbstverständlich sind, nämlich Schuhe und Trikots.“ Deshalb sammeln die Schwes­tern gebrauchte Fußballschuhe und gebrauchte Trikots, um sie den Kindern und Jugendlichen in Timboni zukommen lassen zu können. Und sie sind immer auf der Suche nach potentiellen Spendern.

Privater Einsatz

Das alles organisieren sie komplett privat. „Im Moment ist unser größtes Problem, wie wir das bereits Gesammelte nach Kenia transportieren sollen“, sagt Marga Rocker, „bedingt durch Corona ist das nicht so einfach.“ Normalerweise wäre sie im vergangenen Dezember mit Sachspenden im Gepäck geflogen, aber darauf hat die 77-Jährige vorsichtshalber verzichtet. Momentan sei aber wenigstens ein Paket nach Kenia unterwegs. Denkbar, so Marga Rocker, sei es vielleicht auch, einen Container zu bestücken und zu verschicken.

Die Unterstützung für die fußballbegeisterten Kinder und Jugendlichen in Timboni ist für Marga Rocker (Bild) und ihre Schwester Inge Oschmann ein echtes Herzensprojekt. Fotos: privat (2), CDS (1)

In Timboni kümmert sich ihre Schwester um die Fußballmannschaft und fährt die Jungen – Mädchen sind nicht dabei – zu Spielen gegen andere Teams. Für die Sieger gibt‘s als Prämie dann neben Lob meist etwas Süßes. „Wenn gespielt wird, dann stehen immer viele andere Kinder am Zaun und schauen zu. Sie möchten natürlich auch etwas Süßes haben. Dann werden Kekse und Bonbons verteilt“, beschreibt Marga Rocker die Atmosphäre, die dann manchmal einem Volksfest gleicht. Passenderweise waren es dann auch schon einmal Bonbons dann auch schon die sie beim Karnevalszug in Gel­dern gesammelt hatte.

Viel Engagement

Doch mit der sportlichen Hilfe hat sich das Engagement von Marga Rocker und Inge Oschmann noch lange nicht erschöpft. „Wir sind auch schon eingesprungen, wenn für den Schulbesuch von Kindern nicht genügend Geld da war“, so Marga Rocker. Auch alten Menschen habe die beiden bereits geholfen, zum Beispiel mit Rollatoren. Als sie erfuhren, dass der ältere Mann, der vor Ort auf die Bälle und Schuhe aufpasst, in seiner Unterkunft auf einer Matratze am Boden schläft, haben sie für ihn ein Bett und drei Stühle besorgt. „Die Armut ist schon gravierend“, weiß Marga Rocker.

Sie helfen, wo sie können, aber: „Man muss ein Konzept haben, allen helfen, das geht einfach nicht“, macht Marga Rocker deutlich. Gleichwohl ist es für sie und ihre Schwester ein Herzensprojekt, die Fußball-Kids zu unterstützen: „Sonst kann man das auch nicht machen, wir haben keinen Profit davon, ganz im Gegenteil.“ Wer mit gebrauchten Schuhen und Trikots helfen möchte, der kann sich für weitere Infornationen bei Marga Rocker unter Telefon 0160/2005960 melden.

Vorheriger ArtikelLockdown auch in der Hunde-Erziehung
Nächster ArtikelVorbereitende Arbeiten zum Betuwe-Ausbau in Haldern