WACHTENDONK. Wie der Beginn einer guten Geschichte bleibt auch die Geburtsstunde der Idee zum Kinderbuch „Uwe und die Möwen“ lange in Erinnerung. Vor allem dem Autoren Franz-Josef Ruyters, denn dieser war mit seiner Familie an seinem 40. Hochzeitstag auf Sylt im Urlaub, als eine Möwe das Fischbrötchen seines jüngsten Sohnes stibitzte. Das war der Funke, der ihm die zündende Idee zu seinem nun erschienen Kinderbuch bescherte. Es ist eine Geschichte voller kurioser Abenteuer, die vor allem eines zeigen: Die Bedeutung von Freundschaft.

Bereits die liebevolle Aufmachung des Buches zeigt, wie viel Spaß in das Werk geflossen ist. Hierfür holte Ruyters Liz Dederichs dazu, die er durch seine Schwiegertochter kennenlernte. Dederichs bebilderte mit Buntstiften und Liebe zum Detail 15 Szenen im Roman. „Sie hat einen großen Anteil daran, dass das Buch so schön geworden ist.“

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Witzreiches Abenteuer mit viel Herz

Im Zentrum der Geschichte steht der Hamburger Waisenjunge Uwe. Der ist ein richtiger Einzelgänger. Auch wenn er keine Freunde hat, ein Traum fehlt ihm nicht: Auf Sylt den Sonnenuntergang am Strand genießen und ein leckeres Fischbrötchen essen. „Das kostet 3,50 Euro. Das habe ich recherchiert, denn wenn ich etwas schreibe, muss es den Tatsachen entsprechen“, sagt Ruyters. Warum das Detail wichtig ist? Weil Uwe sich mit all seinem Geld auf den Weg macht, seinen Traum zu verwirklichen. Das heißt, mit mageren 4,12 Euro.

Das reicht zwar für ein Fischbrötchen, aber sicher nicht für eine Zugfahrkarte, werden einige sich denken. Tja, kein Problem, schließlich geht es ja um eine Abenteuergeschichte. Und deren Helden lassen sich bekanntlich nicht von Kleinigkeiten aufhalten: Uwe fährt einfach schwarz.

Es entwickelt sich eine turbulente Geschichte, die sich Uwes charakterlicher Verwandlung nicht nur bildlich annimmt. Es ist eine Geschichte mit Witz, Spannung, Momenten zum Wohlfühlen und bedeutsamen Erkenntnissen. Sie eigne sich laut Ruyters aber nicht nur für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 15 Jahren. Er ist sich sicher, dass auch der ein oder andere Erwachsene seinen Spaß haben wird. Denn Freunde zu haben, so viel weiß Ruyters, ist auch bei Jugendlichen und Erwachsenen nicht immer selbstverständlich.

Der Spaß an der Sache

Als er anfing zu schreiben und auch währenddessen, war Ruyters noch nicht klar, dass es ein Kinderbuch werden sollte, geschweige denn werden würde. Die Geschichte als solche stand für den pensionierten Friseurmeister immer im Vordergrund. Dasselbe gilt auch für den Spaß am Schreiben, denn das war überhaupt der Grund, warum der 67-Jährige sich an die Arbeit machte. Fragt man ihn, was ihm am besten daran gefallen hat, kann er kein Lieblingskind nennen. Es sei der gesamte Schöpfungsprozess, von der Recherche für die Orte bis hin zu den Figuren, der ihm große Freude gemacht habe.

Ruyters gehört zu den Autoren, die ihre Geschichten während des Schreibens entwickeln. Und diesem Prozess widmete er sich ungewöhnlicher Weise ganz nach der alten Schule: per Hand auf Papier. „Wenn mir ein Satz einfiel, habe ich drei Mal überlegt, wie es passt. Dass es das ausdrückt, was ich ausdrücken möchte.“ Seine Frau Mechtild tippte das Ergebnis schließlich ab und las Korrektur. Als Lektorin half auch Christina Münks, die Enkelin einer Freundin und frisch gebackene Deutschlehrerin.

Wertvolle Hilfe für „Uwe und die Möwen”

Überhaupt zeigt sich Ruyters froh, dass er so viel Unterstützung für sein Buch gewinnen konnte. Von großer Bedeutung war auch die Hilfe seines ehemaligen Zimmergenossen während eines Krankenaus-Aufenthalts. Dem gebürtigen Franzosen, selbst Autor, erzählte Ruyters von seiner Idee und bekam im Gegenzug wertvolle Tipps an die Hand. Außerdem vermittelte sein Zimmernachbar ihm Kontakt zum Magenta-Verlag, der das Buch schließlich veröffentlichte. Allerdings kommt Ruyters für den Druck selbst auf, 100 Exemplare sind vorerst im Handel erhältlich.

Eine ganz besondere Danksagung, nämlich im Buch, geht an die beiden elfjährigen Testleser aus der Nachbarschaft: Quinn Langefeld und Leni Barlau. Die beiden haben durch ihr positives Urteil Ruyters Vertrauen in sein Buch einen ordentlichen Schub gegeben. „Quinn hat sofort gefragt, wann ich die Fortsetzung schreiben würde“, erzählt Ruyters mit einem Lachen.
Wie es für seinen weiteren schriftstellerischen Werdegang aussieht, kann Ruyters nicht mit Bestimmtheit sagen. Eine Fortsetzung von „Uwe und die Möwen” würde er gerne angehen, „wenn mir dafür denn etwas einfällt“, wie er sagt. Seine beiden jungen Testleser haben ihm zumindest schon ein paar Ideen mit auf den Weg gegeben.

Das rund 80-seitige Buch kostet 12 Euro und ist bisher an folgenden Stellen erhältlich: Straelener Buchhaus, Venloer Straße 26; Bücher Keuck in Geldern, Issumer Straße 15; Buchhandlung Wissink in Kempen, Burgstraße 6 sowie in der Katholischen Bücherei Wachtendonk, am Kirchplatz.

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