BIENEN. Filme zu drehen ist für Wolfgang Wilhelmi ein Hobby, das er seit langem pflegt. Das heißt aber nicht, dass seine Filme kein professionelles Level hätten. Das beweist er einmal mehr mit seinem Dokumentar- beziehungsweise Heimatfilm „Bienen. Das liebenswerte Dorf im Auenland“. Mit umfassendem Inhalt liefert Wilhelmi eine beseelte Momentaufnahme von Rees-Bienen, wobei auch die Geschichte nicht zu kurz kommt.

„Ich mache Filme, an denen die Leute Interesse und Spaß haben“, sagt der in Xanten lebende Wilhelmi. Und das dürfte in diesem Fall wohl auf die Bienener zutreffen, wann dreht schließlich jemand einen Film über das eigene Dorf? Auf die Heimatfreunde Bienen-Grietherbusch-Grietherort trifft es jedenfalls mit Sicherheit zu. Durch sie wurde der 73-jährige Hobbyfilmer auch so richtig auf den Ort aufmerksam.

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Zufall mit Folgen

Das Projekt nahm 2016 seinen Anfang, als ein Teil der Heimatfreunde Wilhelmi am Rhein in Bislich kennenlernten. Dieser hatte kurz zuvor noch einen Film über Bislich herausgebracht. Durch das Gespräch entwickelte Wilhelmi schließlich ein Interesse an Rees-Bienen, fuhr hin und ließ sich nicht zuletzt von der schönen Auenlandschaft begeistern. „Die habe ich erst gar nicht wirklich wahrgenommen“, erzählt er über vergangene Sichtungen im Vorbeifahren. So hat sich alles nach und nach entwickelt.

2017 ging es los: „Ich habe viele Aufnahmen gemacht, die ich auch für den Film über Millingen verwendet habe.“ Er kann zwar nicht sagen, wie viele Stunden er am Film gearbeitet hat, aber über drei Jahre werkelte er zumindest jeden Tag daran, machte sich immer wieder schlau. „Es sollte ja schließlich alles wahrheitsgemäß sein“, erklärt Wilhelmi. Zwei bis drei Mal die Woche war er außerdem persönlich vor Ort.

Wie er über sich sagt, filmt Wilhelmi vor allem aus Spaß. Oft für die Familie, aber manchmal kommt auch ein größeres Projekt dazu. Im Laufe der Zeit wurde die Kamera immer größer und die Technik immer besser. Der Film über Bienen setzt jedoch vor allem auf Seele und dabei weniger auf ausgefeilte Technik und Techniken. Dafür sorgte auch die Mitwirkung der Bienener selbst, die Wilhelmi im Laufe der Zeit immer besser kennenlernte.

„Der Film erhebt nicht den Anspruch von Komplettheit“, sagt Wilhelm Beenen von den Heimatfreunden. Aber der Inhalt spiegelt dennoch breit das Dorfleben wider: von der Auenlandschaft über die Bienener Chronik und erste Erwähnungen des Ortes, die Mundartengruppe, Historisches über die Region, den Schützenverein, Arbeitgeber und jährliche Veranstaltungen bis hin zur Zukunft. Und das sind nur ein paar Beispiele aus dem 92 minütigen Film.

„Es hat sich zu einem Film entwickelt, über den ich sage, er ist fast wie ein Märchen.“ Dafür würden die Landschaft und die vielen Eindrücke im Ort sorgen. „Es ist ein bisschen wie ein verwunschenes Dörfchen, aber irgendwie auch anheimelnd“, sagt Wilhelmi lobend.

Persönliche Highlights

Rückwirkend betrachtet und obwohl es überall gut gewesen sei, kann Wilhelmi einige persönliche Highlights nennen. Das fängt schon mit der Landschaft sowie der Herzlichkeit an, die man ihm unter anderem in der Mundartengruppe entgegenbrachte. „Die älteren Bürger haben eine Menge zu erzählen“, sagt er.

Eines der größten Highlights neben der Natur waren für ihn die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg nach den Aufzeichnungen von Josef Becker. In das Kapitel sei viel Herzblut geflossen und so sei es auch, wie Wilhelmi findet, eines der schönsten. „Ich habe gesehen, was er für seinen Ort und die Region geleistet hat, das hat mich sehr berührt.“

Für Beenen ist der Film möglicherweise in der Zukunft rückblickend besonders interessant. So oder so: „Was die Bienener Bevölkerung angeht, gehört die DVD in jeden Haushalt“, ist er sich sicher. Während er Wilhelmi für die Arbeiten begleitete, entwickelte sich auch eine Freundschaft. Für den Film hat er nur lobende Worte übrig, obwohl dieser ursprünglich, wie er erzählt, nur eine Stunde habe dauern sollen. „Aber die eineinhalb Stunden sind gut vertretbar“, sagt er mit einem Lächeln.

Verschiedene Erwerbsmöglichkeiten

Eigentlich war zum Erscheinen des Films eine größere Veranstaltung mit den Einwohnern Bienens geplant. Jetzt gibt es ihn für 15 Euro zu kaufen, an zwei Sonntagen, 29. November und 6. Dezember, am Bürgerhaus in Bienen von 11 bis 13 Uhr.

Wer an den Terminen nicht teilnehmen kann, kann den Film auch bestellen bei Jürgen Becker unter Telefon 02851/986718 oder 0172/7074074, bei Wilhelm Beenen unter 02851/8083 sowie bei Hans Schlaghecken unter 02851/6113. „Es soll aber kein Geschäft für die Heimatfreunde werden“, sagt Willi Tepferdt von den Heimatfreunden. Vielmehr sei es eine Maßnahme für das Dorf.

Mehr über Wilhelmi und einen fünfminütigen Trailer zum Film gibt es im Internet unter www.wilhelmifilm.de.

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