Nicole Peters hat eine bunte Tiergruppe geschaffen, die Spaß und Entdeckungsfreude bei den Kindern wecken soll. Das Honorar für diese Arbeit wurde mit öffentlichen Mitteln gefördert. Die Stadt Zwickau wolle in den nächsten Jahren noch weitere Wettbewerbe zu „Kunst am Bau“ ausschreiben“, so Nicole Peters.NN-Fotos (3): CDS

ASPERDEN. Als Nicole Peters die Ausschreibung des Wettbewerbs „Kunst am Bau“ der Stadt Zwickau entdeckte, fühlte sich die Asperdener Künstlerin vom Thema direkt angesprochen. Denn es ging um eine bespielbare Arbeit zum Thema Familie oder Tiere für die Kita Marienhof in Zwickau.

„Die meis­ten meiner Werke kann man mit dem ganzen Körper erleben, das passte ganz gut“, erzählt Peters, deren fröhlich-bunte „Miteinander-Sitz­skulpturen“ auf vielen Schulhöfen und Kindergarten-Spielplätzen der Region zu finden sind. Und soviel sei vorab schon einmal verraten: Nicole Peters hat den Wettbewerb gewonnen. Der war bundesweit offen, anonym und einphasig. Letzteres bedeutet, dass man sich gleich mit einer Idee bewerben kann, ohne eine Vorauswahl durchlaufen zu müssen. Die Frist endete Mitte März, dann kam Corona und es passierte erst einmal nichts. Doch Nicole Peters überzeugte die Jury und im Juli konnte sie dann endlich loslegen.

-Anzeige-

Kinder miteinbeziehen

„Partizipation ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit“, beschreibt Peters, „es gibt kaum ein Werk, bei dem das nicht der Fall ist – höchstens, wenn ich für mich alleine male.“ Deshalb wollte sie auch hier die Kinder wieder teilhaben lassen. Sie nahm Kontakt zur Kita auf und ließ sich von den Kindern Bilder ihrer Lieblingstiere malen. „Da kam ein dicker Umschlag zurück und es waren die typischen Bauernhoftiere“, berichtet Peters, „so, wie sie bei meinen Großeltern auch im Stall gestanden haben.“ Pferd, Kuh und Kälbchen waren die Favoriten; Nicole Peters ergänzte die Gruppe noch um zwei Schweine – eines suhlt sich genüsslich auf dem Boden, das andere reckt neugierig die Schnauze in die Luft. Die ruhig grasende Kuh und das Kälbchen stehen ganz eng zusammen, ein Sinnbild für das ernährende Element. Das Pferd schließlich ist ganz Aufmerksamkeit.

„Das Gruppe kann auch Emotionen bei den Kindern wecken: Das Kälbchen sucht Schutz bei der Mutter; die Tiere sind eine Gemeinschaft oder eine besondere Form der Patchworkfamilie“, nennt Nicole Peters durchaus verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Der robuste Beton-Körper der Tierfiguren lädt die Kinder zu haptischen Erfahrungen ein. Ihre verschiedenen Farbe haben die Figuren aus reinen Eisenoxid-Pigmenten bekommen. Da die Figuren für einen Kindergarten gedacht und bespielbar sind, müssen sie natürlich geltende DIN-Normen erfüllen, damit es für die Kinder sicher ist. „Beim Pferd war die Höhe noch in Ordnung, so dass der Rasen unter der Figur als Fallschutz dienen kann“, beschreibt Nicole Peters die technischen Voraussetzungen. Und sie musste auch erst einmal einen Statiker finden, der die Berechnungen für „organische Skulpturen“ vornehmen konnte. „Wir sind bei einem 80-jährigen Statiker in Berlin ausgekommen, der uns aber an seinen Nachfolger verwiesen hat“, erzählt sie.

Das „Innenleben“ von Pferd, Schwein und Co. ist ebenfalls außergewöhnlich. In den Beinen verbergen sich Rohre mit 4,8 Zentimeter Durchmesser, gängig sind vier Zentimeter. Ebenso sieht es bei den Moniereisen aus. Nicole Peters brauchte sie in sechs Millimeter Stärke, gängig sind acht Millimeter. „Ich habe Stunden gebraucht, um einen Stahlhandel zu finden, der das liefern konnte. Man lernt ganz viel bei solchen Sachen“, schmunzelt sie.

Inzwisachen haben sie und ihr Mann sich mit den Figuren auf den Weg nach Zwickau gemacht. Mit im „Gepäck“: der Minibagger. Denn die Tiere werden 25 Zentimeter tief auf ein Fundament in der Erde gestellt. Deswegen standen sie im Atelier auch auf „Stelzen“, die später nicht mehr zu sehen sind. Ganz im Gegensatz zu den Tieren, die bestimmt ein neuer Blickfang am Kindergarten sein werden.

Vorheriger ArtikelRouenhoff-Rede gegen Rechtspopulismus
Nächster ArtikelAktueller Stand der Corona-Fälle im Kreis Wesel