Adventsspaziergänge

FRASSELT. Gehen wir es mit Humor an. Es bleibt ja sonst nicht viel: Auch in diesem Jahr ist mit Advent zu rechnen – eigentlich säße man gemütlich zusammen, besuchte Weihnachtsmärkte, erfreute sich an schönen Beleuchtungen, würde Plätzchen backen und sonntags die nächste Kerze am Adventskranz anzünden: erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier …

Ein Brief

Das Corona-Jahr verändert allerdings irgendwie alles, aber der Advent bleibt und muss nicht neu erfunden werden – vielleicht aber der Umgang mit dem, was „im Normalzustand“ liebe Gewohnheit wäre.
„Liebe Frasselter. In diesem besonderen Jahr möchten wir mit euch zusammen in Frasselt einen lebendigen Adventskalender gestalten. Ab dem 30. November wird sich jeweils zwischen 17 und 20 Uhr an einem anderen Haus ein Adventskalendertürchen öffnen. […] Es wäre schön, wenn die bereits geöffneten Fenster bis zum Heiligen Abend geöffnet und beleuchtet blieben. So erstrahlt Frasselt mit jedem Tag ein bisschen heller.“

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Wir haben‘s nicht erfunden

Absender dieser besonderen Aufforderung, die kürzlich in Frasselt verteilt wurde, sind Barbara Meurs und Sandra Büchsenschütz-Nothdurft. „Die Idee mit dem lebendigen Adventskalender haben wir nicht erfunden – das wird anderswo längst gemacht“, sagt Barbara Meurs, aber sie und ihre Mitstreiterin finden, dass genau dieses Jahr einen guten Startpunkt darstellt, den lebendigen Adventskalender auch in Frasselt zu versuchen. Kaum hatten die beiden ihre „Kalendereinladung“ verteilt, waren genügend Interessenten vorhanden, um das Projekt Adventskalender auf die Beine zu stellen. Barbara Meurs: „Häufig wird ein solcher Kalender von Nachbarschaften ausgerichtet – bei uns in Frasselt wird es jetzt die ganze Gocher Straße sein.“ Sandra Büchsenschütz-Nothdurft: „Vor allem für Familien mit kleinen Kindern ist so etwas sehr wichtig. Mein Mann und ich werden auf jeden Fall mit unseren Töchtern viel unterwegs sein und wir freuen uns schon jetzt sehr darauf.“

Überraschung

Was genau an den einzelnen Fenstern stattfinden wird, soll natürlich noch nicht verraten werden. Ein bisschen Überraschung gehört schließlich dazu – und zur Überraschung gehört die Vorfreude.
Dass die Uhrzeit, in der etwas stattfindet, auf drei Stunden gedehnt ist, hat etwas mit den besonderen Umständen zu tun. „Wenn alles ganz normal ablaufen würde, dann träfe man sich vor dem jeweiligen Kalenderfenster, stünde zusammen, würde vielleicht ein Glas Glühwein trinken oder eine heiße Schokolade. Aber genau das wird wohl nicht möglich sein. Daher haben wir das tägliche Zeitfenster auf drei Stunden ausgedehnt“, erklärt Barbara Meurs und fügt hinzu: „Wir können jetzt noch gar nicht wissen, wie es ab dem 30. November sein wird, aber für uns ist es wichtig, allen Teilnehmern zu sagen, dass die dann aktuell geltenden Corona-Regeln auf jeden Fall eingehalten werden müssen.“
Schließlich soll der Frasselter Adventskalender zu einer Bereicherung werden und keine potentielle Gefährdung darstellen. Die beiden Organisatorinnen freuen sich, „dass sich auch bei unserer Kirche ein Fenster öffnen wird“. Das allerdings ist im übertragenen Sinn zu verstehen. Am 19. Dezember wird um 18.30 Uhr in der Frasselter Kirche eine Familienmesse mit Kerzenschein stattfinden. Schließlich ist Advent die Zeit des Wartens auf die Ankunft des Erlösers am 24. Dezember.

Auf die Sternchen achten

Übrigens kann es noch sein, dass manche der 24 Fenster mit einem (Hinweis)Sternchen versehen werden. Barbara Meurs: „Wenn irgendwo beispielsweise Musik gespielt oder getanzt wird, dann geht das nicht drei Stunden ununterbrochen. Da brauchen wir dann Anfangszeiten. Das Sternchen wird dann darauf hinweisen.“ Im Brief heißt es: „So kann jeden Abend im Advent eine Familie die anderen überraschen und die Wartezeit in diesem besonderen Jahr verkürzen und erhellen.“ Demnächst werden in Frasselt wieder Zettel verteilt. Diesmal stehen die Adressen für die einzelnen Fenster darauf, denn niemand soll suchen müssen.

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