Sieger beim Tom-Sawyer-Preis stehen fest

Stadt Rees gibt die Preisträger im Schreibwettbewerb für Schüler bekannt – die Preisverleihung findet allerdings nur online statt

Tom-Sawyer-Preis Rees
Das Buch zum Wettbewerb: "Rollentausch" ist erschienen. NN-Foto: Michael Bühs

REES. Als die Organisatoren des Tom-Sawyer-Preises Anfang März zur Pressekonferenz einluden, um das Thema „Rollentausch“ vorzustellen, schien ein anderes Thema noch weit weg: Corona. Inzwischen ist klar: Das Virus hat auch die neunte Auflage des Schreibwettbewerbs der Stadt Rees durcheinandergewirbelt. Zunächst wurde der Abgabetermin aufgrund der zwischenzeitlichen Schulschließung verlängert. Nun sagt Bürgermeister Christoph Gerwers mit Blick auf die aktuelle Entwicklung: „Vor zwei Jahren war das Thema ‚Ohne mich‘, dieses Jahr heißt es ‚ohne Preisverleihung‘.“ Zumindest eine Präsenzveranstaltung, bei der die Preisträger geehrt werden, kann nicht stattfinden. Die Stadt arbeitet stattdessen an einer Online-Lösung.

Trotzdem sind die Organisatoren des Wettbewerbs zufrieden. „Viele Schüler haben wieder mitgemacht“, freut sich Gerwers. Mit 122 Teilnehmern aus dem ganzen Bundesgebiet in den üblichen vier Altersklassen (5./6. Schuljahr, 7./8. Schuljahr, 9./10. Schuljahr, 11. bis 13. Schuljahr) sind es zwar deutlich weniger als vor zwei Jahren (199), doch Dirk Krämer von Sponsor Innogy sagt: „Wir sollten nicht sagen, dass es ‚nur‘ 122 sind. Es ist doch toll, dass sich wieder so viele Kinder gefunden haben, die sich über selbstgeschriebene Texte ausdrücken möchten.“

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“Rollentausch” sorgt für “viele märchenhafte Anteile”

Sigrid Mölleken, Kulturamtsleiterin bei der Stadt Rees und Jury-Mitglied, zeigt sich beeindruckt von den „vielen verschiedenen Gesichtspunkten, aus denen die Teilnehmer das diesjährige Thema beleuchtet haben“. Vor allem habe man mit der Auswahl des Themas das angestrebte Ziel erreicht: Nach den eher düster-melancholischen Beiträgen mit Geschichten beispielsweise über Suizid und Abtreibung vor zwei Jahren, sollte die positivere Themenvorgabe mit „Rollentausch“ für entsprechende Inhalte sorgen. „Das hat gut geklappt“, berichtet Jury-Kollege Michael Scholten, der die Klassen 5 und 6 bewertete: „Hier hatten wir viele märchenhafte Anteile und Abenteuergeschichten.“ So sei auch der Siegerbeitrag ein „schönes, altersgerechtes, modernes Märchen“.

Blieben in den vergangenen Jahren immer wieder Geschichten länger im Gedächtnis, so sticht in diesem Jahr keine besonders heraus, wie Juror Heiner Frost verrät: „Das sagt aber nichts über die Qualität an sich aus.“ Und die habe sich durchaus wieder sehen lassen können, sind sich die Jury-Mitglieder einig. „Geschichten, bei denen einem die Luft wegbleibt, sind ohnehin eher selten“, ergänzt Frost. Michael Scholten ist zudem eine mitunter hohe sprachliche Qualität und Reife aufgefallen.

Vier Preisträger von 2018 erneut unter den Top 5

Kein Wunder, dass man den einen oder anderen Namen bereits auf den vergangenen Wettbewerbsrunden kennt. Vier Preisträger waren bereits vor zwei Jahren unter den Top 5 ihrer jeweiligen Altersklasse. Besonders erfreulich ist die Teilnehmerzahl für den Kreis Kleve: 31 Beiträge wurden aus den hiesigen Kommunen eingereicht, davon immerhin sechs aus Rees. Und vier Nachwuchs-Autoren aus dem Kreis gehören auch zu den Preisträgern: Charlotte Büchsenschütz-Nothdurft aus Kranenburg (1. Platz), Amy-Leanne Schorpp aus Kalkar (5. Platz, beide Klasse 5/6) sowie Julia Viermann und Henry Mehring aus Kleve (beide 4. Platz, Klasse 7/8).

Ein echter Wermutstropfen ist für alle Beteiligten der Ausfall der traditionellen Preisverleihung, zu der alle Preisträger nach Rees eingeladen werden. Dass sie diesmal aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden kann, „tut in der Seele weh“, sagt Sigrid Mölleken. Stattdessen arbeite man an einer Online-Variante. Dazu soll am 28./29. November ein Youtube-Video veröffentlicht werden, in dem der Schauspieler Michael Dick wieder Beiträge vorliest. „Das war in den vergangenen Jahren immer der Höhepunkt“, sagt Mölleken. Auch viele der jungen Autoren seien überrascht gewesen, „welche Kraft ihre Texte dadurch entfesseln können“. Aktuell wird auch überlegt, die Preisträger mit kurzen Beiträgen in das Video einzubinden. Der Link ist nach der Veröffentlichung dann unter anderem über die Homepage der Stadt Rees zu finden.

Buch zum Tom-Sawyer-Preis erschienen

Zum Wettbewerb ist wie immer ein Buch mit dem Titel „Rollentausch“ erschienen, in dem die zehn besten Beiträge jeder Alterklasse – darunter alle Preisträger – nachzulesen sind. Das Buch kostet zehn Euro und ist erhältlich im Buchhandel und direkt beim Verlag Edition Anderswo (ISBN 978-3-935861-50-2).

Die Preisträger
5./6. Schuljahr: 1. Charlotte Büchsenschütz-Nothdurft (Kranenburg), 2. René Fellgiebel (Traunreut), 3. Adam Brockmann (Leipzig), 4. Daniel Falkenkötter (Lippstadt), 5. Amy-Leanne Schorpp (Kalkar)
7./8. Schuljahr: 1. Hannah Grauer (Rheinfelden), 2. Paula Isabel Rürup (Herford), 3. Tamina Forhmann (Vellmar), 4. Julia Viermann und Henry Mehring (beide Kleve)
9./10. Schuljahr: 1. Sarah Zeller (Crostwitz), 2. Marie-Sophie Raich (Dresden), 3. Josefine Hellkamp (Oldenburg), 4. Isabella Kuntschner (Garching), 5. Clara Sophie Buceta Hager (Hamburg) und Anastasia Paszylk (Bochum)
11. bis 13. Schuljahr: 1. Leonie Ballhorn (Mülheim a.d.R.), Pauline Weinberg (Durach), 3. Lilli Reuter (Merzig), 4. Ada Charlotte Kilfitt (Bochum), 5. Pia Marie Hegmann (Karlsruhe)

Neben Dirk Krämer, der eine Unterstützung des Tom-Sawyer-Preises für 2022 bereits zugesagt hat, zeigt sich auch Vorstandsmitglied Wilfried Röth vom zweiten Sponsor, der Sparkasse Rhein-Maas, „von der Idee des Wettbewerbs noch immer fasziniert“. Nun hoffen alle Beteiligten, dass in zwei Jahren – mit einem neuen Thema – wieder alles beim Alten ist.

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