Gemeinsam gegen einsam: Seelsorgebegleiter gesucht

Mit der Ausbildung von Seelsorgebegleitern möchte die Kirche der Einsamkeit von Senioren und alleinlebenden Menschen Abhilfe verschaffen

KREIS WESEL. Rund 3,4 Millionen pflegebedürftige Menschen gibt es zurzeit in Deutschland – Tendenz steigend. Sie alle brauchen aber nicht nur körperliche, sondern auch seelische Pflege. Die Mitarbeiter der Pflegedienste haben dazu aber meistens nicht die notwendige Zeit. Auch Angehörige stoßen dabei oftmals an ihre Grenzen. Die neue Ehrenamtsinitiative „Gemeinsam gegen einsam!“ der katholischen Kirche am linken unteren Niederrhein und der Kooperationspartner, der Caritasverband Moers – Xanten und das Bildungsforum im Kreisdekanat Wesel, möchten dabei helfen, die seelischen Bedürfnisse alleinlebender, pflegebedürftiger und älterer Menschen zu erfüllen. An drei Terminen auf der Wasserburg in Rindern im Januar, Juli und November nächsten Jahres können sich Ehrenamtler zu ehrenamtlichen Seelsorgebegleitern ausbilden lassen. Die Kosten dafür werden vom Bistum Münster übernommen. Alle Teilnehmer erhalten ein Zertifikat.

Gemeinsam gegen einsam
WDR-Moderatorin Yvonne Willicks hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen und auf dem Info-Bike der Caritas schonmal Probe gesessen. NN-Foto: SP

„Entstanden ist diese Initiative durch die langjährige Erfahrung unserer ambulanten Pflegedienst-Mitarbeiter“, sagt Brunhild Demmer, Leiterin des Caritas-Verbandes Moers-Xanten, und ergänzt: „Für uns war es schon immer wichtig, mit welch einer Grundhaltung wir den von unserer Pflege abhängigen Menschen begegnen. Dazu gehört auch die Bereitschaft zu Gesprächen und seelischem Austausch. Doch das ist angesichts der dramatischen Personalsituation zurzeit kaum noch möglich.“ Dabei sei es für alleinlebende, pflegebedürftige und ältere Menschen besonders wichtig, Austausch zu haben und mit jemanden auch über Probleme und Sorgen sprechen zu können. Haben sie dies nicht, könne das schwere, seelische Probleme nach sich ziehen. Besonders betroffen von den Folgen der Einsamkeit seien Menschen, die noch zu fit für ein Altersheim sind, aber nicht mehr fit genug für einen Spaziergang draußen.

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Mit dem Seelsorge-Projekt „Gemeinsam gegen einsam!“ sollen Frauen und Männer angesprochen werden, ihre Talente und Fähigkeiten zu entdecken, um einen bedeutsamen diakonischen Dienst als Seelsorgebegleiter im Ehrenamt wahrzunehmen und damit vielen einsamen Menschen helfen zu können. „Das Projekt berücksichtigt vor allem diejenigen, die nicht mehr selber auf sich aufmerksam machen können. Genau für diese Menschen möchten wir mit unserem Projekt demnächst viele ehrenamtliche Betreuer gewinnen. Dabei geht es nicht nur um gesellschaftliche Besuche, sondern auch um Seelsorge, empathisches Zuhören und die Fähigkeit, Hoffnung zu geben“, sagt Thomas Riedel, Pastoralreferent in Kamp-Lintfort.

Um auf „Gemeinsam gegen einsam!“ aufmerksam machen zu können, wird in den kommenden Wochen das „Caritas Info-Bike“ in Kamp-Lintfort, Moers, Rheinberg und Xanten auf den Einkaufsstraßen, -zentren und auf Marktplätzen unterwegs sein.

Prominente Unterstützung

Zudem hat sich die katholische Kirche am linken unteren Niederrhein prominente Unterstützung gesucht: Yvonne Willicks, die im WDR-Fernsehen die „Servicezeit“ und den „Haushaltscheck“ moderiert, ist Schirmherrin des Projekts. „Bei meinen Sendungen im WDR schauen sehr viele Senioren zu. Sie sind unsere Zielgruppe. Als getaufter Christ sollte es einem wichtig sein, ihnen helfen zu wollen“, sagt Wilicks. Sie habe zudem einen ganz persönlichen Bezug zu der Thematik: „Wir haben auch meine Großmutter gepflegt. Dabei habe ich gemerkt, wie wichtig Gespräche sind – auch wenn man sich die selbe Geschichte zum wiederholten Male anhören muss. Leider hat man als pflegender Angehöriger aber nicht immer die Zeit dazu.“ Ein ehrenamtlicher Seelsorgebegleiter könne da eine große Hilfe sein.

Interessenten können sich bei Thomas Riedel unter Telefon 02842/911713 oder per E-Mail an riedel@bistum-muenster.de näher zu „Gemeinsam gegen einsam!“ informieren.

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