Filmdreh Rheinberg
Maximilian Döhr (M.) ist nicht nur der Drehbuchautor und Regisseur des Films, sondern spielt auch den Antagonisten. Die Stadt Rheinberg unterstützt sein Projekt, hier verteten durch Stefanie Kaleita (Fachbereich Schule, Kultur und Sport) und den scheidenden Bürgermeister Frank Tatzel (r.). NN-Foto: Thomas Langer

RHEINBERG. Einigkeit und Recht und Freiheit: Was bedeutet das in einer Zeit voller Ungerechtigkeit, Unrecht und Gewalt? Um diese Frage geht es Maximilian Döhr in seinem Spielfilm „Unter der schwarzen Sonne“. Der Rheinberger möchte 2021 nicht nur in Rheinberg drehen, sondern sucht auch Menschen aus der Umgebung, die mithelfen: vor und hinter der Kamera.

Auch mit anderen Fragen beschäftigt sich der 21-jährige Schauspielstudent im Film: „Wie haben es unsere demokratischen Ideale geschafft zu überleben? Was treibt uns Menschen in der Gesellschaft eigentlich an und wie weit würden Sie selbst gehen, das eigene Land zu verraten, um das Richtige zu tun?“ Eingebettet in den historischen Kontext des Dritten Reichs steht die Fiktion im Mittelpunkt, ein waschechter Kriminalfall im Alltag der damaligen Zeit. Angesiedelt im Jahr 1940, fühlt sich der Bürgermeister Rheinbergs machtlos. Sein Sohn Friedrich, der Protagonist, positioniert sich zwar verbal gegen die Pläne der Nationalsozialisten mit der Stadt, handelt jedoch nicht – im Gegensatz zu seinem wehrhaften Freund Otto.

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Nachdem Friedrich im Wald zwei Fahnenflüchtige trifft, ist er gezwungen, aus seiner passiven Rolle herauszutreten und für seinen Freund und die Widerständler zu spionieren. Als schließlich ein Mord geschieht, gerät er ins Fadenkreuz eines SS-Offiziers (Döhr). Denn auch wenn er den Mord nicht begangen hat, fehlt ihm doch das rettende Alibi. Dieses würde ihn nämlich genauso den Kopf kosten: Zum fraglichen Zeitpunkt half er den flüchtigen Soldaten. So entspinnt sich ein spannendes Katz und Maus-Spiel. Die Rollen, wie man sie kennt, verkehren sich ins Gegenteil: Der Detektiv ist der Böse und die heimatliche Idylle verwandelt sich in eine Bastion der Angst.

Damit der eigenfinanzierte Filmdreh in Rheinberg überhaupt erfolgreich sein kann, sucht Döhr jetzt Menschen, die mitmachen wollen. Die Stadt Rheinberg ist schon dabei und erleichtert die Arbeit an den lokalen Drehorten. „Es ist kein einfaches Projekt. Aber es ist etwas Besonderes. Wer sich mit der Zukunft beschäftigt, muss auch seine Geschichte kennen“, sagt der scheidende Bürgermeister Frank Tatzel.

Helfer gesucht

Es fehlen zum einen noch viele Schauspieler, die gerne Laien sein dürfen: Etwa 15 Rollen mit Dialog sollen besetzt werden, Statisten mit eingerechnet, werden insgesamt 45 Leute jeden Alters gesucht. Wichtig ist Döhr aber weniger Talent, sondern Eigeninitiative und Interesse. „Das ist meist besser als Leute, die talentiert sind, da sie sich gerne darauf ausruhen.“ Einzige Einschränkung: Für die Darsteller in dieser Geschichte werden hauptsächlich Männer gesucht, was vor allem an der damaligen Aufstellung der SS liegt.

Keine solchen Einschränkungen gibt es dagegen hinter den Kulissen. Auch hier braucht es ein Team, zum Beispiel für die Kameraarbeit oder das Schneiden des Materials. Döhr freut sich auch über jeden, der Requisiten oder Drehorte bereitstellen kann. Zwar ist schon viel vorhanden, aber nicht alles lässt sich schon jetzt regeln. Zum Beispiel die Kleidung, denn die muss den momentan unbekannten Darstellern passen.

Neben lokalen Sehenswürdigkeiten mit Wiedererkennungswert, wie dem alten Rathaus oder dem Pulverturm, möchte Döhr viel an entlegenen Orten drehen, auf Feldern oder im Wald. „Dafür muss man keine Straßen sperren“, sagt er pragmatisch.

Interessierte Helfer sollten sich jedoch so früh wie möglich bis Ende Oktober unter Telefon 0163/1920952 melden. Spätestens ab November sollen die Terminabsprachen für die Crash-Kurse laufen, die die Schauspieler möglichst jede Woche bis Februar besuchen sollten. „Es geht darum, dass die Darsteller als Ensemble zusammenfinden“, sagt Döhr. Die Darbietung soll authentisch sein, Freunde sollen schließlich wie Freunde wirken.

Drehbeginn ist ab Februar, 20 bis 25 Drehtage sollen es werden. Erfahrung hat Döhr schon in Schulprojekten gesammelt, jetzt soll es aber professionell werden. Das macht er nebenher: „Im Studium hat man nicht so viele Möglichkeiten“, erklärt er. Hier kann er selbst schalten und walten: Er ist Regisseur, Darsteller und Drehbuchautor. Trotzdem holt er gerne die Meinungen anderer ein, auch, um der eigenen Betriebsblindheit entgegenzuwirken.

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