KEVELAER. „Flowers4Bees“ setzt sich seit sechs Jahren für Bienen und Naturschutz ein  –  als Verein, der aus der grünen Branche heraus geboren wurde. Er hat seinen Sitz in Norderstedt in Schleswig-Holstein, auch die GASA Group Germany mit Sitz in Kevelaer gehört dazu.

Geboren wurde „Flowers4Bees“, als Mitarbeiter von „BLUME 2000“ die prekäre Situation der Bienen und anderer Bestäuber veranlasste, selbst etwas zu unternehmen. Vor allem in den Produkten der grünen Branche sahen sie eine Chance und eine Verantwortung.

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Ziele und Umsetzung

Der Verein hat sich verschiedene Ziele gesetzt, die Hand in Hand gehen: Umwelt- und Naturschutz sowie Landschaftspflege fördern, Honig- und Wildbienen und andere Bestäuber schützen, Kompetenzen und Bildung für einen bienenfreundlichen Zierpflanzenbau vermitteln und geeignete Lebensräume für Bestäuber schaffen.

Den Zielen geht Flowers4Bees zum Beispiel mit der Initiative „Deutschland blüht auf“ (DBA) nach. Hierbei möchte der Verein pro Jahr eine Million Quadratmeter Blühwiesen in Deutschland fördern, was die Bestäuber schützt und Lebensräume für sie schafft. Dabei ist der Verein sehr erfolgreich: Schon im ersten Jahr waren es mehr als zwei Millionen Quadratmeter.

Das Engagement soll außerdem auf bienenfreundliche Bäume erweitert werden: Zusammen mit BLUME 2000 findet im Oktober eine Weidenbaumaktion statt, bei der mehr als 20.000 Baumsamen verteilt werden sollen. Der Verein informiert überdies Saatgutbesteller und Webseitenbesucher über verschiedene Themen: bienenfreundliche Gärten, Blühwiesen, Imkereien oder auch Nisthilfen für Wildbienen. Auch international engagiert er sich: mit einem Imkerkurs in Kenia für die Familien der Mitarbeiter einer Fairtrade-Rosenfarm. Das soll für die Familien ein Zusatzeinkommen sicherstellen und gleichzeitig für Umweltschutz sensibilisieren.

Naturschutz kommt an

Vorstandsmitglied Ina Reinders glaubt, dass Naturschutz immer mehr bei den Menschen ankommt: „Ohne das mit Zahlen belegen zu können, haben wir doch den Eindruck, dass Klimawandel, Artensterben und der Naturverlust insgesamt die Menschen mehr und mehr im Kopf und Herzen erreicht und viele hier aktiv werden wollen.“ Auch wenn dem durchschnittlichen Stadtmenschen viele Pflanzenthemen nicht mehr vertraut seien, würden sich doch viele im Internet Informationen und Rat holen.

Zwar können auch Privatpersonen den Verein mit einer Fördermitgliedschaft unterstützen, aber in erster Linie richtet er sich an Unternehmen und Organisationen. „Für uns war es in der Anfangsphase praktisch, nicht so viele Mitglieder zu haben und stark unterschiedliche Interessen oder Bedürfnisse vereinen zu müssen. Durch die Unternehmensmitgliedschaften halten wir den Administrationsaufwand bei uns möglichst gering und haben Partner, die Dinge in der Branche auch wirklich bewegen können. Perspektivisch wäre es für Flowers4Bees schön, die Lieferketten der Gartenbaubranche noch besser abbilden zu können, vor allem auch Produzenten mit dabei zu haben“, sagt Reinders.

Flowers4Bees in Kevelaer

Als Vereinsmitglied ist die GASA Group Germany auch in Kevelaer aktiv: Eine Möglichkeit, die Situation zu verbessern, sieht der Pflanzen-Großhändler darin, Kleingärtnern zu zeigen, was man alles tun kann. Dass es eben nicht nur gefüllte Blüten sein müssen. „Sie sehen zwar sehr schön aus, bringen unseren Insekten aber gar nichts“, erklärt Anne Ripkens vom Bereich Marketing und Social Media bei GASA. Die Insekten bekommen daraus nämlich keinen Nektar, im Gegensatz zu ungefüllten Blüten.

Um den Naturschutz voranzubringen, nimmt auch GASA an „Deutschland blüht auf“  teil und verteilte zuletzt Saatgut in der St. Antonius Grundschule. Außerdem pflanzt sie am Keve­laerer Standort immer wieder neue Pflanzen für eine größere Vielfalt, demnächst soll eine Streuobstwiese dazukommen. „Wir haben noch ein paar andere Ideen. Wir wären weiter, wäre Corona nicht gekommen“, sagt Ripkens.

Bienenstadt Kevelaer

Wie wichtig Umweltbildungsprojekte sind, weiß auch die GASA Group nur zu gut. Deshalb betreibt sie seit geraumer Zeit selbst zwei Bienenvölker, mit denen sie eigenen Honig produziert. Die Teilnahme daran baut bei Mitarbeitern Ängste ab und fördert das Verständnis für die Insekten. Die dazugehörige, richtige Bepflanzung soll noch erweitert werden. Das macht Kevelaer zur „Bee-City Two“, Nummer eins ist Norderstedt, da BLUME 2000 ebenfalls für Flowers4Bees Bienenvölker betreut.

Nachhaltigkeit ist allgemein ein wichtiges Thema für Gasa. Zum Beispiel in Form von Alternativen zu Einwegtöpfen. „Wir sind in dieser Hinsicht auch Ansprechpartner für die Kunden. Wir empfehlen zwar keine Töpfe, aber wir nennen Vor- und Nachteile. Wir möchten, dass sich jeder bewusst und selbstständig entscheidet. Es geht nicht darum, dass wir den Zeigefinger erheben“, erklärt Ripkens. Durchaus wichtig seien eben auch die kleinen Dinge, auf die man nebenbei aufmerksam machen könne: „Wir haben auch beim Stadtradeln mitgemacht.“

Tipps für zu Hause

Auch für zu Hause hat Ripkens Tipps parat: nicht alles penibel schneiden.  „Man sollte auch einmal eine wilde Ecke stehen lassen, was Lebensräume für viele Insekten schafft.” Hohes Gras oder Brennnesseln seien Futterquellen und Brutplätze. „Ein regelmäßig gemähter Rasen ist aus ökologischer Sicht nicht unbedingt erstrebenswert. Einfach mal Mut zur Lücke! Ich kann aber verstehen, dass man zu Hause keinen Meter hohen Rasen stehen haben möchte“, sagt sie. Weitere Infos zum Verein gibt es im Internet unter flowers4bees.org.

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