Schulleiter Dr. Thomas Brezinka am Klavier mit seinen beiden Stellvertretern Annette Piscantor und Jürgen Slojewski. NN-Foto: Lorelies Christian

XANTEN. Wenn man über Alter spricht, gibt es oft die Antwort: „Man ist so jung, wie man sich fühlt.“ Und die Dom Musikschule Xanten (DMX) ist zwar schon 50 Jahre alt, doch sie ist auf jeden Fall jung geblieben.

Die überwiegend jungen Schüler sorgen für fröhliche Lebendigkeit. Die 28 Lehrkräfte sind ständig gefordert, 516 Unterrichtsstunden pro Woche für ihre 492 Schülerinnen und Schüler interessant zu gestalten. Freude am Musizieren und Tanzen zu vermitteln ist das oberste Ziel. Besonders stolz ist Schulleiter Dr. Thomas Brezinka darauf, dass die Schule „trotz Corona stabil geblieben ist“. Eltern und Schüler haben die Treue gehalten, das Land NRW hat mit einer Förderung von 25.000 Euro geholfen, die Verdienstausfälle zu kompensieren.
Mit Online-Einzelunterricht hat die Schule den Kontakt zu den Lernenden gehalten.

-Anzeige-

Menschen sind analog

Schulleiter Dr. Thomas  Brezinka

Zwei Erkenntnisse hat diese „Auszeit“ gebracht. Brezinka erläutert: „Wir haben gelernt, dass es ohne Digitalisierung heutzutage nicht mehr geht. Aber wir haben auch gemerkt, dass Computer nicht die unmittelbare Begegnung, das Körperliche und den unmittelbaren Ort ersetzen können. Menschen bleiben analog. Online kann man nicht gemeinsam musizieren. Und daher waren wir alle froh, dass wir am 5. Mai als eine der ersten Musikschulen wieder mit dem Einzelunterricht starten durften.“

Tanzunterricht bereits seit 1989 mit Annette Piscantor

Annette Piscantor, die 1989 für die DMX die Tanzschule gründete und seither zahlreiche Klassen unterrichtet, ergänzt: „Ich konnte zwar Übungen und Choreografien meinen Teilnehmerinnen als Video zur Verfügung stellen, damit sie Zuhause üben konnten, doch das ist kein Ersatz. Wir haben gemerkt, dass uns der Körper im Hier und Jetzt hält und erkannt, wie wichtig es ist, gemeinsam kreativ zu werden.“ Daher gab es auch die Gebührenfreistellung für die Zeit dieses Unterrichtsausfalls. „Inzwischen läuft der Unterricht in unserem Tanzstudio an der Sonsbecker Straße wieder wie vorher. Die Hygienemaßnahmen haben sich bewährt.“ beschreibt die Tanzpädagogin, die zur Zeit 26 Klassen in vielen verschiedenen Tanzrichtungen betreut.
Sie nennt die DMX ihr „berufliches Zuhause“, auch die langjährige Treue ihrer Schülerinnen ist Bestätigung ihrer guten Arbeit.

Domkantor Winfried Erkens war Gründer der DMX

Jürgen Slojewski ist schon seit 1987 Gitarrenlehrer an der DMX. Er erinnert sich an den Gründer Winfried Erkens, der Kantor am Xantener Dom war. „Er war eine väterliche Figur. Die Schule wurde familiär betrieben, kirchlich geprägt. Mit Thomas Brezinka, der die Schulleitung 2002 übernahm, wurden wir professioneller. Zunächst war die Schule am Markt untergebracht, nun haben wir sehr gut ausgestattete Räume im Keller des Dreigiebelhauses.“
Und natürlich fällt beim geschichtlichen Rückblick der Name „Alfred Melters“. Er war von 1986 bis 2018 im Vorstand des Trägervereins tätig. „Ein Glücksgriff“, nennt ihn Brezinka und lobt dessen Einsatz und seine Fürsprache. Viele Jahre ging es um die Finanzierung. „Bei uns ist die Kasse immer noch klamm“, gibt Brezinka zu. Doch die Herausforderung ist, qualitativ hochwertigen Unterricht zu geben, der von allen Kindern und Jugendlichen genutzt und nicht nur von „reichen“ Eltern gezahlt werden kann.
Vor zwei Jahren übernahm Jürgen Kappel den Vorsitz des Trägervereins, unterstützt von Valérie Petit als Kassiererin, Dr. Yves Mayzaud als stellvertretenden Vorsitzenden, Klaus Schäpers, Beisitzer Alpen und Sylvia Lindemann als Schriftführerin.

Jubiläumsfest muss leider ausfallen

Sie planten ein tolles Jubiläumsfest, das leider angesichts der Pandemie nicht stattfinden kann. Damit die öffentliche Wahrnehmung trotzdem gewährleistet wird, stellen sich alle 28 Lehrer nun in einer jeweils einminütigen Videosequenz vor. Auf der neu gestalteten Homepage www.dom-musikschule.de werden sie ab November Einblicke in ihre Arbeit geben und die unterschiedlichen Musikinstrumente vorstellen. Selbstverständlich kann jeder, der Interesse hat, jederzeit eine Probestunde vereinbaren (Telefon 02801 2257) .
Das Jubiläumsfest soll nächstes Jahr nachgeholt werden, dann wird 50+1 gefeiert. Für die Tanzwerkschau in der Stadthalle Rheinberg gibt es auch schon einen neuen Termin: den 12. März 2021.
Zum Jubiläum gibt es auch eine Festzeitschrift, die bereits jetzt an öffentlichen Stellen ausliegt. Sie gibt einen geschichtlichen Rückblick und stellt die Arbeit der Dom Musikschule Xanten vor. Dieses Angebot richtet sich an Kinder (Musikwichtel), Jugendliche, Erwachsene, Sänger, Tänzer und Lernwillige, die ein Instrument beherrschen können möchten. Hier finden sie Gleichgesinnte, die sich auch in Orchestern zum Zusammenspiel vereinen.

Für jeden das passende Instrument

Die Instrumentenauswahl ist vielfältig. Jeder kann ausprobieren, welches Musikinstrument zu ihm „passt“: Blockflöte, Querflöte, Oboe, Klarinette, Saxophon, Trompete, Horn, Posaune, Geige, Violine, Bratsche, Cello, Kontrabass, Klavier, Harfe, Gitarre, E-Bass, Schlagzeug. Auch beim Tanz können Bewegungsfreudige jederzeit einsteigen, da es sowohl verschiedene Stilrichtungen als auch Schwierigkeitsgrade gibt. Der Unterricht findet in der Regel in der Dom Musikschule im Dreigiebelhaus Xanten statt (Tanzen im Studio an der Sonsbecker Straße). Auch in Alpen wird Blockflöte und musikalische Früherziehung für Kinder angeboten.

Vorheriger Artikel54-Jähriger vermisst – Möglicher Aufenthaltsort: Aldekerk
Nächster ArtikelInsgesamt 1.050 bestätigte Corona-Infektionen im Kreis Kleve