1.300 Jahre – Ein Dorf feiert Geburtstag

KRANENBURG. „Im Namen Gottes, schenke ich, Graf Ebroin zu meinem Seelenheil und zum Seelenheil meiner Frau …“ – so ungefähr steht es in einer Urkunde aus dem Jahr 721, deren Original zwar nicht erhalten, deren Abschrift aber im Nationalarchiv Luxemburg zu finden ist.

Ein großes Jubiläum

In eben dieser Schenkungsurkunde vermachte Graf Ebroin, der ein mächtiger Mann in Frankreich war und auch am Niederrhein umfangreiche Landgüter besaß, dem Abt und Bischof Willibrord in Rindern Ländereien und Dienstleistungen – unter anderem auch in Mehr.
Man muss nicht lange rechnen, um herauszufinden, dass im kommenden Jahr, 2021 also, ein großes Jubiläum ansteht: 1.300 Jahre – das ist ein Grund zum Feiern. Es ist auch ein Grund für Geschenke. Ein ebensolches wurde dem Dorf vom Kreis Kleve in Aussicht gestellt: 26.000 Euro – gebunden allerdings an die Voraussetzung, damit etwas Bleibendes zu schaffen. Wenn das kein Ansporn ist. Schnell entstand die Idee eines Jubiläumspfades und eben der soll am 25. April des kommenden Jahres eingeweiht werden. Um die Herausforderung meistern zu können, wurde jetzt ein Verein gegründet. Friedhelm Kahm: Nach mehreren Dorftreffen zur Information und Motivation der Bürger zur Beteiligung ergab es sich, dass eine Vereinsgründung die beste Möglichkeit sein würde. Wie gut, wenn ein Dorf Mehr heißt. Da bietet es sich an, den Namen sinnstiftend einzusetzen. Voilà: Mehr Miteinander. Vielsagender geht es eigentlich nicht.

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Das Personal

Am 31. Mai dieses Jahres fand die Gründungsversammlung statt. Ein Verein braucht Personal. Also: 1. Vorsitzender ist Friedhelm Kahm, 2. Vorsitzender Johannes van Lier. Um die Finanzen kümmert sich Ferdinand van Heukelum, Schriftführer ist Arno Bienen-Scholt. Und dann wären da noch sieben weitere Mitglieder: Hermann Bienen-Scholt, Dr. Berta Heins, Peter Janßen, Dr. Philipp Kamps, Jane Mannhaupt, Jörg Wagner und der Ortsvorsteher Dieter Welling.
Zurück zum Jubiläum und dem Pfad. Drei Stationen soll er haben, deren erste eine s-förmig geschwungene Bank um die Dorfeiche ist. Die zweite Station bildet das zu einer Informationsstätte umgestaltete Trafohäuschen am Stüvenest. Da geht es vor allem um den Satzungszweck: Dokumentation und Pflege der Geschichte des Dorfes. Zu den in der Satzung verankerten Aufgaben gehören beispielsweise die Organisation und Durchführung von kulturellen Veranstaltungen, Museums- und Denkmalpflege, die Pflege des dörflichen Miteinanders und „die Herstellung und Weiterführung des Jubiläumspfades zum Anlass des 1.300-jährigen Jubiläums“.

Der Bischof kommt

Die dritte Station wird ein Bildstock sein, der an die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes (siehe oben) erinnern wird. Mit der künstlerischen Gestaltung des Bildstocks wurde der mittlerweile 95-jährige Künstler Dieter von Levetzow beauftragt.
Friedhelm Kahm: „Mit dieser Planung hat sich der Verein ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, für das auch bereits Mittel beim Kreis beantragt worden sind. Außerdem sind schon jetzt zahlreiche Veranstaltungen für das Jubiläumsjahr geplant, an denen sich unter anderem die Theaterfreunde Mehr, der Schützenverein, die Feuerwehr, der Kirchenchor, der DJK-Sportverein, Mehr-Musik und die Dorfkneipe beteiligen werden.“
Zur Einweihung des Jubiläumspfades wird es hohen Besuch geben. Johannes van Lier: „Wir freuen uns, dass der Bischof von Münster sein Kommen angekündigt hat.“
Wenn Corona den Mehrern keinen Strich durch die Rechnung macht, wird also ganz groß gefeiert.

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