Harley-Freunde
Die Harley Davidon-Freunde aus Kevelaer und Umgebung sammeln in der Bevölkerung für das Kinderhospiz „Regenbogenland“ in Düsseldorf. Foto: privat

KEVELAER. Die Harley Davidson-Freunde aus Kevelaer und Umgebung beweisen zum wiederholten Male ein großes Herz: Die Biker sammeln derzeit in der Bevölkerung Spenden, mit denen sie die Wünsche der jungen Patienten des Düsseldorfer Kinderhospizes „Regenbogenland“ erfüllen wollen. Die mit den Geldern gekauften, einzeln verpackten Geschenke bringen sie am Sonntag, 27. September, in einem Motorradkonvoi nach Düsseldorf.

Es geht aber nicht nur um Geschenke für die Kinder: Was übrig bleibt, geht an die Einrichtung. Man kennt genug Geschichten über gemeingefährliche Rocker. Die Harley-Freunde aus Kevelaer und Umgebung gehören definitiv nicht dazu, sondern zeigen, wie friedfertig die meisten Harley-Fahrer eigentlich sind. Sie sind nicht einmal ein Motorradclub, wie Arno Verheyen erklärt. Sie sind eher eine Interessensgemeinschaft ohne Verpflichtungen. Und diese Gemeinschaft packt auch an.

-Anzeige-

Harley-Freunde erfüllen Wünsche

Das zeigt zum Saisonabschluss ihre Aktion für das zu Kevelaer nächstgelegene Kinderhospiz „Regenbogenland“, für die schon jeder der Biker mindestens zehn Euro spendet. Mit den eingenommenen Geldern möchten sie den Kindern ihre Wünsche anhand einer Wunschliste erfüllen, die das Hospiz weitergeleitet hat.

Verheyen rechnete zunächst mit Urlaubswünschen oder Fahrten zu bestimmten Orten. Aber nichts dergleichen, wie er verwundert feststellte. „Es sind ganz kleine Dinge“, sagt der 57-Jährige. Dazu gehören Spielzeuge, bunte Regenschirme, Spiele oder auch ein großer Stoffwürfel als Ersatz für den, der vor kurzem kaputt ging. Wegen des schwachen Immunsystems der Kinder müssen es allerdings originalverpackte Teile sein.

Die Spielsachen sind allerdings nicht nur für die erkrankten Kinder. Auch die Geschwisterkinder werden bedacht. Dank einiger Sponsoren können sich die Kinder auch über Kinogutscheine und einen Besuch im Trampolin-Park freuen. Wie viele Harley-Freunde die Reise nach Düsseldorf unternehmen, ist noch nicht absehbar. „Es können zehn, 15 oder 100 und mehr werden. Das wird sich erst an dem Tag zeigen“, sagt Verheyen.

Unverzichtbare Hilfe durch Harley-Freunde

Es geht aber um mehr als nur die Wunschliste. Denn das übrigbleibende Geld kann das Hospiz gut gebrauchen, nicht nur für den Fortbestand der Arbeit: „Monetäre Unterstützung ermöglicht unseren Gästen Miteinander-Momente, stärkt unsere Planung und unterstützt viele Projekte“, erklärt Fundraiserin und Projektmanagerin Nadine Spitaler. Das restliche Geld ermögliche zum Beispiel den Besuch der Hunde- oder Musiktherapeuten.

Das Team des Regenbogenlands zeigt sich jedenfalls begeistert: „Wir sind sehr dankbar, dass die Harley-Freunde Kevelaer so eine schöne Aktion auf die Beine gestellt haben und damit unser Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland unterstützen möchten. Es freut uns, dass sie gerade in dieser besonderen Zeit an uns gedacht haben. Durch die lebensverkürzenden Erkrankungen und schweren Behinderungen gehören unsere Gäste zur höchsten Risikogruppe und benötigen unser aller Rücksicht und Schutz. Dank der Unterstützung ist es uns möglich, den betroffenen Familien unsere Begleitung auf ihrem sicherlich nicht leichten Weg anbieten zu können. Für die Familien ist es weiterhin und ganz besonders in der aktuellen Situation wichtig, dass sie sich auf das Regenbogenland verlassen können.“

Es ist aber nicht das erste Mal, dass die Harley-Freunde Gutes tun. Zuletzt halfen sie im Juni dabei, dem unheilbar an der Lungenkrankheit COPD erkrankten Peter Vondermann aus Hasselt seinen letzten Wunsch zu erfüllen, noch einmal viele Motorräder zu sehen. Mehr als 1.000 Bikes waren dafür vor Ort, darunter die der Harley-Freunde und ihrer Bekannten. Was als Herzensangelegenheit und Dienst für einen Fremden mit der gleichen Leidenschaft begann, entwickelte sich zur Freundschaft mit der ganzen Familie. Vergangenes Wochenende besuchten die Harley-Freunde Vondermann noch in Holland.

Wie das Leben so spielt

Wie es mit Freunden so ist, haben sich die Harley-Freunde eher zufällig gefunden: Nach vielen Jahren ohne Motorrad kaufte sich Verheyen vor zweieinhalb Jahren wieder eine Harley. War er erst alleine unterwegs, traf er nach und nach auf Gleichgesinnte, wodurch ihre Gruppe bis heute auf 20 Männer und Frauen angewachsen ist, die meisten zwischen 50 und 60 Jahre alt. „Alles gediegene, alte Haudegen. Ich kann mich auf jeden einzelnen verlassen. Das ist die Truppe, die ich mir wünsche“, erzählt Verheyen. Eine von ihnen kommt sogar aus Bielefeld. Über Whatsapp machen sie ihre Touren aus: Wer Zeit und Lust hat, fährt mit.

Nicht nur durch ihre Aktionen zeigen sie ihre friedliche Natur: Schon durch ihre Treffen haben sie bisher vielen Leuten gezeigt, wie sie wirklich sind: „Die Leute gewinnen mehr Vertrauen zu den Motorradfahrern, gerade zu den Harley-Fahrern, die oft als Rocker dastehen. Mittlerweile kommen die Leute auf uns zu“, erklärt Verheyen. Manchmal fühlt sich auch der ein oder andere ältere Mensch wieder an seine Zeit auf dem Motorrad zurückerinnert. Gespräche entstehen und alte Geschichten leben wieder auf.

Das Konto

Für die Aktion der Harley-Freunde ist ein Sammelkonto bei der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze eingerichtet. Die nötigen Informationen gibt es bei Kontoinhaber Arno Verheyen unter Telefon 0173/2990472 oder per Mail an ajv.kevelaer@gmx.net. Alle sind eingeladen, zu spenden. Der Konvoi trifft sich am 27. September ab 11.30 Uhr, Abfahrt ist um 12.30 Uhr ab Stassen (Restaurant Alt Derp) in Kevelaer.

Vorheriger ArtikelLachen ist gesund!
Nächster ArtikelAktueller Stand der Corona-Fälle im Kreis Wesel