Michael Kumbrink stellt den Bürger in den Mittelpunkt

Der 53-Jährige möchte als unabhängiger Kandidat Bürgermeister werden

KLEVE. Michael Kumbrink geht seinen eigenen Weg. Der unabhängige Bürgermeisterkandidat, der bis Ende vergangenen Jahres noch der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Kleve angehörte, hat sich keine einzelnen Themen in seinem Wahlkampfprogramm herausgesucht. „Ich sehe Kleve als Ganzes und möchte vor allen Dingen den Bürger in den Mittelpunkt stellen. Ich möchte ihm zuhören und dann schauen, welche Themen wichtig sind“, sagt der 53-Jährige. Deshalb sei er bewusst auch nicht mehr mit einem Parteibuch ausgestattet, sondern ein unabhängiger Kandidat.

Kumbrink hat in vielerlei Hinsicht den Blick von außen. Er wurde im Münsterland geboren, wuchs in Nordwalde auf und kam erst 2001 nach Kleve. „Ich hatte damals ein Job-Angebot in Kleve und kannte die Stadt gar nicht. Als Basketballspieler bei UBC Münster war ich mal in Emmerich für ein Spiel zu Gast, aber Kleve sagte mir damals nichts“, erzählt Kumbrink. Also sei er einfach mal in die niederrheinische Kleinstadt gefahren und habe sich Kleve angeschaut. „Mir hat es hier sofort gut gefallen und ich habe gesagt: Hier kann man leben“, sagt Michael Kumbrink. Über diverse Mitgliedschaften in Vereinen (unter anderem dem Heimatverein Reichswalde, ProDogbo und der DLRG Kleve) fand er neuen Anschluss und fühlte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten schnell heimisch in der neuen Heimat. Seit 2008 lebt er in Reichswalde, wo er die Zeit gerne mit seinem Hund und im eigenen Garten verbringt. „Ich habe ja nicht viel Freizeit, aber wenn ich mich kurz in meinen Garten setzen kann, genieße ich einfach die Zeit und kann abschalten“, sagt Kumbrink.

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2003 schloss sich der heute 53-Jährige der SPD an; 2019 kam es zum Bruch. Der letztlich Auslöser war die Mitgliederversammlung, auf der die SPD nach einer Wahl Amtsinhaberin Sonja Northing ihre erneute Unterstützung zusagte. Kumbrink, der damals schon als Bürgermeister-Kandidat im Gespräch war, und weitere mögliche Kandidaten hätten sich damals dieser Wahl jedoch nicht stellen können, sagten Kumbrink und fünf weitere ausgeschiedene SPD-Ratsmitglieder später. „Das, was passiert ist, war sehr enttäuschend. Ich war 16 Jahre bei der SPD, aber das ist nun Geschichte. Ich konzentriere mich nun auf mich“, sagt Kumbrink.

Intensiverer Einblick

Der gelernte Bankkaufmann, der eine Niederlassung für Personaldienstleistungen in Kleve leitet, möchte vor allem Bürgermeister werden, um einen intensiveren Einblick auf das Geschehene zu erhalten und sich ganz der Stadt Kleve widmen zu können. „In der Kommunalpolitik ist alles ehrenamtlich. Alle Ratsmitglieder üben ihr Mandat neben dem Job aus. Die einzige Möglichkeit, aus diesem Hobby einen Beruf zu machen, ist auf kommunaler Ebene Bürgermeister zu werden“, erklärt Kumbrink.

Besonders reizvoll sei für ihn, als Bürgermeister den Blick von innen zu haben. „Ich möchte wissen, woran es hapert, wenn bestimmte Ratsbeschlüsse nicht zeitnah umgesetzt werden können“, sagt Kumbrink. Er sehe die Funktion des Bürgermeisters vor allem als Bindeglied zwischen Rat und Verwaltung. „Der Rat gibt schließlich den politischen Rahmen vor. Die Verwaltung setzt ihn um“, erläutert Kumbrink. Er wolle aber auch eigene Impulse aus seinem Amt heraus setzen.

Der 53-Jährige möchte sich besonders für die Öffentlichkeitsarbeit stark machen, denn da hapere es zurzeit bei der Stadt Kleve. „Dabei ist es auch nicht falsch, mal den Blick nach außen schweifen zu lassen und zu schauen: Wie machen es andere Städte in unserer Nachbarschaft“, findet Kumbrink. Die Stadt Kleve müsse die eigene Öffentlichkeitsarbeit kontinuierlich ausbauen und vor allem die Bürger wesentlich stärker informieren. „Bislang geschieht dies nicht. Wenn ein Ratsbeschluss nicht zeitnah umgesetzt werden kann, erfährt der Bürger nicht, woran es hapert oder was im Hintergrund vielleicht sogar bereits geschehen ist. Dort fehlt einfach die Kommunikation nach außen“, sagt Kumbrink. Hier müssten Fachleute für Öffentlichkeitsarbeit eine Kommunikationsstruktur aufbauen.

Begrenzte Ressourcen

In den vergangenen zehn Jahren sei zudem die Dynamik im Rat der Stadt Kleve immens gewesen. „Wir haben vieles beschlossen, aber man darf dabei nicht vergessen, dass die Verwaltung nur begrenzte Ressourcen hat und diese nur ein Mal zur Verfügung stehen“, sagt Kumbrink. Das wolle er als Bürgermeister stärker berücksichtigen. Der Rat der Stadt Kleve müsse dazu Prioritäten festlegen, die zuerst angegangen werden müssten. Dabei seien die Schulen, der Sport und die Kultur ganz weit oben anzusiedeln. Gerade das Ehrenamt müsste an dieser Stelle gestärkt werden.

Was es bedeutet, Ehrenamtler zu sein, weiß Michael Kumbrink ganz genau. Seit vielen Jahren engagiert sich der 53-Jährige in diversen Vereinen, unter anderen im Heimatverein Reichswalde, wo er auch zweiter Vorsitzender ist. „Wir haben in den vergangenen Jahren einige Projekte auf den Weg bringen können; speziell Schul-Projekte, in denen Kinder auf spielerische Weise die Geschichte ihrer Heimat lernen. Kürzlich haben wir zudem einen großen Bücherschrank aufgestellt, der prall gefüllt ist mit Büchern, die sich Bürger rausnehmen können“, sagt Kumbrink, der selbst ebenfalls sehr geschichtlich interessiert ist und gerne historische Bücher liest.

Ansprechpartner für alle Bürger

Als Bürgermeister der Stadt Kleve sei es ihm wichtig, ein Ansprechpartner für alle Bürger zu sein und dabei nicht nur im Stadtkern Präsenz zu zeigen, sondern auch in den Ortschaften. „Wenn ich gewählt werde, würde ich zuallererst eine regelmäßige Bürgersprechstunde im Rathaus und in den Ortschaften anbieten. Ich möchte als Bürgermeister wissen, was die Bürger vor Ort bewegt und was in den einzelnen Ortschaften passiert“, sagt Michael Kumbrink. Er finde es wichtig, die Bürger miteinzubeziehen.

Ein positives Beispiel für Bürgerengagement sei etwa der Vorschlag zur Bebauung des Minoritenplatzes gewesen, den einige Klever Bürger der Politik und der Öffentlichkeit präsentiert haben. Hierzu hatten sie sich Hilfe bei einem renommierten Stadtplaner gesucht. „Das war ein ganz toller Vorschlag; vor allem, weil er bei der Bebauung auch die Sichtachsen unter anderem zur Schwanenburg berücksichtigt. Zudem fand ich toll, dass in dem Vorschlag gesellschaftliches Leben in Form der VHS oder der Stadtbücherei und eine Gastronomie-Meile gleichermaßen berücksichtigt worden. Wir wollen doch eine lebendige Stadt – das könnte dazu beitragen“, sagt Michael Kumbrink.

Masterplan zur Stadtplanung

Bei der Stadtplanung fehle ihm zurzeit jedoch ein Masterplan, der alles – vom Einzelhandel bis zum ÖPNV in der Stadt – berücksichtige. Dabei müsse aber genau analysiert werden, welchen Bedarf der Bürger hat. „Es bringt nichts, einen kostenlosen ÖPNV anzubieten, wenn der Bürger ihn in dieser Form nicht braucht“, meint Michael Kumbrink. Ebenso müsste der Sportentwicklungsplan nach vielen Jahren der Diskussion endlich umgesetzt werden. „Ich war viele Jahre lang Basketballer und fühle mich dem Sport daher sehr verbunden. Ich möchte, dass es in Sachen Sportstätten und Sporthalle weiter vorangeht“, sagt Kumbrink, der seit elf Jahren Vorsitzender des Sportausschusses ist. Weiter ausbauen wolle er zudem die Zusammenarbeit mit der Hochschule Rhein-Waal. Hier finde seiner Meinung nach noch zu wenig Austausch statt, obwohl die Hochschule ein wichtiger Indikator für die Wirtschaft vor Ort sei.

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