Called to Serve: Einmal Seelsorger, immer Seelsorger

KREIS KLEVE.  „Called to Serve“ (Gerufen um zu dienen) steht auf dem Kugelschreiber. Nein, das ist kein militärisches Giveaway. „Called to Serve“ – dazu ein Name und zwei Jahreszahlen: Pfarrer Joseph Kallunkamakal, 1969-2019. Keine Sorge, der Mann lebt noch. Im Dezember vergangenen Jahres hat er sein silbernes Priesterjubiläum gefeiert – in Indien. Dort wurde er geboren – dorthin reist er, wenn möglich, einmal im Jahr.

Corona ändert Pläne

In diesem Jahr wird es nicht gehen: Corona ändert viele Pläne. Priester – das ist ein Beruf, aber in erster Linie ist es eine Berufung: „Called to Serve“ – Gerufen um zu dienen.“ Im indischen Bundesstaat Kerala – genauer gesagt im Landkreis Wayanad stehen die Dinge schlecht.

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Monsun

Einmal im Jahr, meist Mitte Juni, kommt der Monsun. Dann gießt es aus Eimern. Sechs Wochen lang. Gut so. Aber in den letzten Jahren haben sich die Dinge verändert. „Das Problem ist: das Land ist völlig ausgetrocknet, und wenn der Monsun kommt, kann der Boden das Wasser nicht aufnehmen. Es kommt zu gewaltigen Überschwemmungen“, erklärt Kallunkamakal. Zuletzt hatte er sich vor drei Jahren an die NN gewandt. Er sammelte Geld für die Menschen in der Pfarrei, in der er damals begann.
„Damals war es eine Jahrhundertflut. Wir haben damals mit Ihrer Hilfe fast 8.000 Euro gesammelt. Diesmal sprechen wir zwar nicht von einer Jahrhundertflut, aber jetzt ist Corona dazu gekommen“, sagt Kallunkamakal.

Nicht nur die Flut

Die Menschen wollen – aus Angst vor dem Virus – nicht in Notunterkünfte und zusätzlich fehlt es an denen, die sonst mithelfen, die schlimmste Not zu lindern. Rund 23 Millionen Menschen leben in Kerala, circa 817.420 davon im Distrikt Wayanad. „Vor drei Jahren wurden obdachlose Menschen auch in der Kirche untergebracht und es gab andere Notunterkünfte“, erinnert sich Kallunkamakal, aber das ist jetzt wegen Corona und der Angst vor dem Virus nur schwer möglich.“ Es ist also nicht nur die Flut, die Kallunkamakal Sorgen macht, wenn er an seine Heimat denkt.

Helfen – das geht auch vom Schreibtisch aus

Kallunkamakal, selbst an Parkinson erkrankt und mittlerweile 75 Jahre alt, tut, was er kann, um die Menschen in seinem ehemaligen Bistum zu unterstützen. Er schreibt Briefe, spricht mit Menschen, vermittelt. Als Seelsorger gehst du nicht einfach in Rente und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein. Called to Serve – lebenslänglich. Du sagst nicht „Jetzt ist aber mal gut“. In der letzten Woche hat Kallunkamakal auch wieder mal eine Messe gelesen. Alleine. Wenn er das erzählt, klingt es nach einer Erfolgsmeldung. Trotzdem sagt er: „Ich mache momentan keine Pläne lange im voraus.“ Aber helfen – das geht ja auch vom Schreibtisch aus. „Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihre Zeitung mich auch diesmal unterstützt“, sagt er und fügt hinzu: „Die Menschen, die den Überschwemmungsopfern in Wayanad helfen möchten, können mich anrufen (02821/9777936, Handy: 01794261504) oder mir eine Email schreiben (kamakal146@gmail.com).
Dann zeigt Kallunkamakal das Album mit den Fotos von seinem Priesterjubiläum im vergangenen Dezember. Viel Fröhlichkeit – viel Unbeschwertheit. „Das ist momentan leider nicht so“, sagt er und schenkt mir den Kugelschreiber: Called to Serve.

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