KESSEL. Das „Spargeldorf“ Kessel ist um eine Attraktion reicher: Ab sofort bietet der „Historische Weg“ mit seinen 17 Stationen Wissenswertes rund um die Geschichte der traditionsreichen Gocher Ortschaft. Der Verkehrs- und Heimatverein Kessel (VHV) hat sich des Projekts angenommen und es in die Tat umgesetzt.

„Die ersten Ideen dazu gab es im VHV schon vor einigen Jahren“, berichtet der 1. Vorsitzende Bernd Thönnesen. Das sei noch zu Zeiten des Vorgänger-Vorstands gewesen. „Auch uns hat das Projekt schließlich knapp zwei Jahre lang beschäftigt“, so Thönnesen. Das Ergebnis ist nun auf den 17 Schildern zu sehen, die an markanten Punkten aufgestellt wurden. So natürlich auch an der St. Stephanus-Kirche, am Kaiser-Otto-Platz, mitten im Ortskern von Kessel.

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Ausführliche Texte in deutsch und niederländisch informieren über den jeweiligen, geschichtsträchtigen Ort. Mittels QR-Code lassen sich die Informationen zudem mit dem Smartphone abrufen. „Die ,Highlights‘ kennt man“, macht Bernd Thönnesen auf den Rundweg neugierig, „aber wir haben auch einige Sachen dabei, die selbst eingefleischte Kesseler noch nicht kannten.“ Mit den Texten habe man sich viel Arbeit gemacht; in Archiven recherchiert und Informationen aus alten Schriften zusammengetragen. Für die niederländischen Besucher wurden die Texte dann noch übersetzt: „Darauf haben wir ein halbes Jahr gewartet.“ Das Aufstellen der Tafeln – komplett in Eigenleis­tung – war dann nach 14 Tagen erledigt.

Die Texte zu den einzelnen Stationen – hier die St. Stephanus Kirche – sind in deutsch und niederländisch verfasst.

„Wir haben schon viel positive Resonanz, gerade auch von jüngeren Leuten, bekommen“, zeigt sich Thönnesen stolz auf das VHV-Projekt. Knapp 16 Kilometer ist der Rundweg lang: „Zum Laufen fast zuviel, aber zum Radeln gut geeignet“, sagt Thönnesen. Die Strecke führt unter anderem zum Schloss Hamm, von dem heute allerdings nichts mehr zu sehen ist. Knapp hinter der niederländischen Grenze, beim Übergang Grunewald, weisen eine Eichengruppe und eine sogenannte „Motte“ auf den Platz hin, an dem das Schloss einst stand.

Über die „Grenze“ geht es auch zum Kloster Graefenthal in Asperden, der ehemaligen Zisterzienserinnen-Abtei, die von Graf Otto II. von Geldern gegründet wurde und die eine große Bedeutung für die Region hatte. Auf dem Weg liegt außerdem die Antonius-Kapelle in Viller – die Antonius-Gilde ist eine der ältes­ten in der Region. Einträge im Gildenbuch reichen an die 300 Jahre zurück.

Auf der Übersichtskarte am Kaiser-Otto-Platz ist der „His­torische Weg“ als Linie aus grünen Punkten gekennzeichnet.

Das Schloss Nergena war einst das Jagdschloss der Grafen von Geldern; heute ist davon nur noch eine alte Mauer erhalten. „Nergena ist übrigens noch älter als Kessel“, erklärt Bernd Thönnesen. Der Rundweg führt auch zu den alten Höfen in Kessel, zum Beispiel zum Gut Overbruch, das schon 1042 urkundlich erwähnt wird. „Hier soll Kaiser Otto die Kapelle besucht haben“, erzählt Thönnesen. Ebenfalls auf dem Weg liegen die Kesseler Bilderstöcke und beim Gasthaus Stoffelen finden Interessierte einen Überblick über die Kesseler Ortsgeschichte.

Solch ein Projekt lässt sich kaum ohne die Hilfe von Sponsoren stemmen. Umso mehr freut sich der VHV Kessel über die großzügige finanzielle Unterstützung durch die Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze. „So kann man sich kulturelle Stätten anschauen und vieles erfahren, was einem vorher so nicht bewusst war“, begründet der Vorstandsvorsitzende Thomas Müller das Engagement des Geldinstituts.
Zusätzlich zu den Schildern wird in einer Auflage von 1.000 Stück noch eine Broschüre erscheinen, die alle Informationen zu den einzelnen Stationen des Rundwegs enthält. „Die Stadt Goch hat schon 500 Stück geordert“, freut sich Thönnesen, „sie sollen für den Tourismus eingesetzt werden.“

Broschüre

Am Sonntag, 13. September, dem „Tag des offenen Denkmals“, wird der „Historische Weg“ im „Haus am See-GochNess“ zwischen 13 und 14 Uhr mit geladenen Gästen offiziell eingeweiht; hier wird auch die Broschüre verteilt, die dann außerdem auf der Homepage des VHV zum Download bereit steht. Ab 14 Uhr ist jeder herzlich eingeladen, den Weg mit dem Fahrrad abzufahren. „So betei­ligt sich Kessel am Tag des Denkmals“, lädt Bernd Thönnesen zu dieser gemeinsamen Rundfahrt ein.

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