1. FC Kleve trifft auf Rekord-Pokalsieger

Der Fußball-Oberligist steht im Finale des Niederrheinpokals. Das Spiel gegen Rot-Weiss Essen wird heute live im TV übertragen

KLEVE. Der 1. FC Kleve hat in dieser Woche Historisches geschafft: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte steht der Fußball-Oberligist im Finale des Niederrheinpokals. Im Elfmeterschießen konnten die Rot-Blauen am späten Dienstagabend den Ligakonkurrenten 1. FC Bocholt mit 4:3 besiegen. FCK-Torhüter Ahmet Taner wurde dabei mit zwei parierten Elfmetern zum Pokalheld. Viel Zeit, den Triumph in Ruhe zu genießen, haben die Klever jedoch nicht: Denn bereits morgen Mittag um 14.45 Uhr treffen die Klever im Stadion an der Essener Hafenstraße im Pokalfinale auf Regionalligist Rot-Weiss Essen. Zuschauer sind zum Spiel aufgrund der Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen zwar nicht zugelassen, das Spiel wird aber live in der ARD-Konferenz beim „Finaltag der Amateure“ und im Livestream online unter www.sportschau.de übertragen.

1. FC Kleve
Kleves Trainer Umut Akpinar (l.) würde heute gerne erneut feiern. NN-Foto (Archiv): Rüdiger Dehnen

Erst vor zwei Jahren stieg der 1. FC Kleve in die Oberliga auf. Umut Akpinar schaffte es seither eine Mannschaft zu formen, die sich in der fünfthöchsten Spielklasse bislang gut behaupten konnte. Im Niederrheinpokal setzte sich die Klever Truppe in dieser Pokal-Saison gegen einen Bezirksligisten, zwei Landesligisten, einem Oberligisten und zuletzt eben gegen den 1. FC Bocholt durch. „Dass wir es bis ins Pokalfinale geschafft haben, ist eine tolle Sache“, findet Akpinar. Nach dem Spiel am vergangenen Dienstag, das wegen eines Gewitters für eine halbe Stunde unterbrochen werden musste und somit erst um kurz vor 23 Uhr zu Ende war, habe er kaum ein Auge zugetan. Trotzdem habe er noch am Mittwoch damit angefangen, sich auf die bevorstehende Partie vorzubereiten.

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Top-Mannschaft mit professionellen Bedingungen

„RWE ist eine Top-Mannschaft und ein sehr ambitionierter Regionalligist. Dort wird unter professionellen Bedingungen gearbeitet und auch vormittags trainiert. Meine Spieler und ich haben dagegen alle noch einen Job“, erläutert Akpinar.

Vor dem Abbruch der Saison 2019/20 lagen die Essener auf dem dritten Tabellenplatz der Regionalliga West. Auf die gesamte Saison gesehen, lägen damit zwischen Kleve und Essen nicht nur eine, sondern gleich zwei Ligen. „Das sieht man ja auch an den Aufsteigern aus der Oberliga. Diese kämpfen eigentlich immer gegen den Abstieg“, sagt Akpinar. Dass seine Mannschaft gegen so eine Truppe im Finale des Niederrheinpokals antreten dürfe, mache die Sache aber auch so reizvoll – zumal RWE Rekord-Pokalsieger im Niederrheinpokal ist.

13 Finalteilnahmen – neun Siege

Bei bislang 13 Finalteilnahmen konnten die Essener neun Mal gewinnen. Das letzte Mal ist allerdings schon vier Jahre her. Damals bezwangen die Rot-Weißen den Wuppertaler SV ebenfalls im heimischen Stadion an der Essener Hafenstraße. Danach gab es gegen den MSV Duisburg (2017) und Rot-Weiß Oberhausen (2018) zwei Finalpleiten. Im vergangenen Jahr schlug der KFC Uerdingen im Finale den Wuppertaler SV.

Der 1. FC Kleve möchte gegen Rot-Weiss Essen seine Außenseiter-Chance nutzen und die RWE-Durststrecke im Niederrheinpokal weiter fortschreiten lassen. Dass seine Mannschaft noch die 120 Minuten vom vergangenen Dienstag in den Knochen hat, bereitet Akpinar dabei keine Sorgen. „Es ist nur ein einziges Spiel. Da gibst du als Spieler einfach nochmal alles“, meint Akpinar. Der Fokus beim Abschlusstraining am gestrigen Donnerstag habe aber ganz klar auf der Regeneration gelegen.

Christian Neidhart, seit knapp vier Wochen Trainer von Rot-Weiss Essen, bediente sich in der Video-Pressekonferenz zum Pokalfinale bei der alten Fußball-Weisheit, dass im Pokal in einem einzigen Spiel alles möglich und sein Team nicht so deutlich favorisiert sei, wie es viele Fußball-Fans annehmen. „Jeder erwartet von uns, dass wir den Pokal holen. Wir haben die Chance, mit einem Titelgewinn in die neue Regionalliga-Saison zu starten. Die wollen wir natürlich nutzen. Aber entscheidend wird sein, wie man so ein Spiel angeht“, sagt Neidhart. Einen kleinen Vorteil sah er bei seinem Team dann aber doch noch: „Mannschaften aus den niedrigeren Ligen ziehen in einem solchen Pokalfinale oftmals nochmal mehr Motivation aus der Stimmung im Stadion. Dass jetzt keine Fans zugelassen sind, könnte uns entgegenkommen.“ An Fußballspiele ohne Zuschauer könne er sich aber trotzdem nicht gewöhnen.

Sieger trifft auf Arminia Bielefeld

Beim Fußball-Verband Niederrhein (FVN) ist man indes froh, dass die Pokalrunde trotz der Coronavirus-Pandemie überhaupt zu Ende gespielt werden kann. „Ich mache drei Kreuze, wenn wir Samstagmittag einen Sieger haben, der tatsächlich auf dem Platz entschieden wurde“, sagt Wolfgang Jades vom FVN. Für den 1. FC Kleve und Rot-Weiss Essen geht es dabei nicht nur um einen Pokal, sondern auch um den Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals. Der Niederrheinpokal-Sieger trifft dort Mitte. September auf Zweitligist Arminia Bielefeld.

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