Wolfgang Gebing möchte Prozesse beschleunigen

Der CDU-Kandidat findet, dass Beschlüsse zu langsam umgesetzt werden

KLEVE. „Kleve kann mehr“ – davon ist Wolfgang Gebing überzeugt. Der CDU-Politiker und Rechtsanwalt ist seit 2004 Mitglied des Klever Stadtrates und seit 2014 Vorsitzender der CDU-Fraktion. „In diesen Funktionen konnte ich dazu beitragen, dass zukunftsgerichtete Beschlüsse gefasst werden konnten, um Kleve lebenswerter zu machen. Leider wurden diese Beschlüsse zu oft nicht oder zu langsam umgesetzt. Als Bürgermeister möchte ich das ändern“, sagt Gebing. Nachdem er bei der Kommunalwahl 2015 noch in einem parteiinternen Duell gegen Udo Janssen den Kürzeren zog, möchte er nun am 13. September ins Rathaus der Stadt Kleve als Bürgermeister einziehen.

Wolfgang Gebing
Wolfgang Gebing sieht seine politischen Schwerpunkte in der Bau- und Kulturpolitik sowie bei der Wirtschaft und den Finanzen.
NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Die Geschehnisse vor fünf Jahren seien vergessen. „Es bringt mir nichts, resignierend zurückzuschauen. Ich schaue nach vorne“, sagt Gebing, der laut eigener Aussage den vollen Rückhalt seiner Partei spüre. Eine dynamische und starke Stadt wie Kleve brauche eine starke Verwaltung, die schnell und zielgerichtet handele. Er sei davon überzeugt, dass er diese dorthin führen könne. „Ich stehe für eine zukunftsgerichtete und nachhaltige Politik, die unsere Traditionen beachtet“, macht Gebing deutlich.

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Bereits seit über 30 Jahren ist Gebing Mitglied der CDU. Seine politische Karriere nahm allerdings erst Fahrt auf, nachdem er sein Jura-Studium in Trier erfolgreich beendet hatte und 1996 als niedergelassener Rechtsanwalt mit den Schwerpunkten Arbeitsrecht sowie Bau- und Architektenrecht nach Kleve zurückkehrte. 1999 wurde er dann Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes; 2016 übernahm er sogar den Vorsitz des CDU-Stadtverbandes. Meine politischen Schwerpunkte sind die Bau- und Kulturpolitik, aber auch die Wirtschaft und Finanzen“, sagt Gebing.

Modernisierung der Schulen

Eins seiner Schwerpunktthemen bei einer Wahl zum Bürgermeister der Stadt Kleve sei der Bau der Schulen. „Sie müssen endlich fertig werden. Das dauert viel zu lange“, findet Gebing. Die Schulsanierungen der beiden Gesamtschulen und der Neubau des Konrad-Adenauer-Gymnasiums müssten in der nächsten Ratsperiode abgeschlossen werden. „Außerdem braucht die Karl-Kisters-Realschule dringend eine bauliche Erweiterung“, sagt Gebing.

Notwendig sei jedoch auch der Blick auf die Digitalisierung an Schulen. „Die Coronavirus-Pandemie hat gezeigt, dass wir – speziell auch in Kleve – sehr weit hinterher hinken. Die Digitalisierung an Schulen muss dringend umgesetzt werden“, meint Gebing. Zudem solle jedem Kind und Jugendlichen seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechend eine gezielte Förderung angeboten werden können. „Jeder Schüler muss in einem vielfältigen und qualitativ hochwertigem Schulangebot die gleichen Chancen auf gute Bildung haben“, fordert Gebing.

Um die Digitalisierung an Schulen ebenso wie die Stadt Kleve als starken Wirtschaftsstandort voranbringen zu können, sei allerdings ein flächendeckendes Glasfasernetz notwendig. „Das brauchen wir für die Zukunft – auch in der Verwaltung. Dort müssen ebenfalls viele Arbeitsabläufe digitalisiert werden“, meint Gebing.

Als Bürgermeister wolle er die enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor Ort suchen, um Kleve als Wirtschaftsstandort noch attraktiver zu machen. Moderate Gewerbesteuern seien dabei ebenso unerlässlich wie niedrige Gebühren der Umweltbetriebe. Zudem sei ein guter Austausch zu den Niederlanden von großer Bedeutung. „Den möchte ich noch mehr intensivieren. Wir sitzen mitten in Europa. Das müssen wir nutzen. Dazu müssen wir aber viel mehr Netzwerken und in den Austausch gehen“, meint Gebing. Dafür setze er sich ebenso ein wie für die Fortentwicklung des Technologiezentrums zu einem „Innovationszentrum Hochschule/Wirtschaft“.

Förderung der Kulturszene

Zu einer starken Stadt gehöre allerdings nicht nur eine starke Wirtschaft, sondern auch ein starkes Miteinander und ein attraktives gesellschaftliches Leben. „Ich bin selbst seit der Gründung Vorsitzender des Freundeskreises der Singgemeinde Kleve und weiß daher, wie wichtig Vereine und das Ehrenamt für eine Stadt sind“, sagt Gebing. Er wolle insbesondere die freie Kulturszene unterstützen. „Das Theater im Fluss macht viele tolle Sachen. Das möchte ich – wie viele andere Projekte – nachhaltig fördern. Die Kulturszene lebt davon, dass sie lebendig ist“, sagt Gebing. Allerdings müssten die Kultur- und Bildungseinrichtungen dringend modernisiert werden. „Ich trete daher dafür ein, in innerstädtisch guter Lage ein kulturelles Zentrum zu schaffen, in dem nicht nur Bücherei und Volkshochschule zusammengeführt werden, sondern auch Räume für Begegnung, Lesungen und Kulturveranstaltungen bereitstehen“, verspricht Gebing.

Ebenfalls unerlässlich seien gute Sportstätten. Auch hier möchte Gebing sich für ein Fortschreiten starkmachen. „Es kann nicht sein, dass viele Sportstätten immer noch die gleichen Umkleideräume haben, wie zu meiner Schulzeit“, sagt Gebing. Hier müsse dringend etwas passieren. Darüber hinaus müsste die Tribüne beim 1. FC Kleve endlich gesichert werden. „Das dauert bereits viel zu lange. Vor allem die sanitären Anlagen müssen endlich dem Verein und auch den weiteren Einrichtungen, die im Stadion Sport treiben könnten, zur Verfügung stehen“, sagt Gebing. Dieses Beispiel zeige jedoch, wie wichtig eine gute Verwaltung sei. „Der Rat kann nur etwas beschließen und in gewisser Weise auch etwas kontrollieren, aber die Umsetzung obliegt der Verwaltung. Der Rat hat da nur eine sehr eingeschränkte Möglichkeit, aktiv zu werden“, sagt Gebing. Als Bürgermeister wolle er insbesondere die vom Rat beschlossenen Maßnahmen des Sportentwicklungsplanes zügig umsetzen.

Nachhaltige Maßnahmen

In puncto Klimaschutz möchte Gebing Anreize für Bürger schaffen, in nachhaltige Maßnahmen zu investieren und damit den Klimaschutz zu forcieren. „Klimaschutz verlangt Nachhaltigkeit“, findet der 56-Jährige. Deshalb möchte er die Errichtung von Flächen- und Dachbegrünungen sowie Solaranlagen unterstützen.

Im öffentlichen Nahverkehr wünscht sich Gebing einen „vernünftigen Mix aller Verkehrsmittel“. „Den Ausbau des Radverkehrs und des öffentlichen Personennahverkehrs mit verstärkter Einbeziehung der Ortsteile halte ich für besonders wichtig“, sagt Gebing. Er selbst lässt so oft es geht das Auto stehen. „Zu meiner Kanzlei fahre ich eigentlich täglich mit dem Fahrrad“, verrät der 56-Jährige. Auch seine Freizeit verbringe er möglichst aktiv. „Wenn wir mal frei oder Urlaub haben, wandere ich viel mit meiner Lebensgefährtin oder wir fahren Fahrrad“, sagt Gebing. Ansonsten lese er auch mal gerne ein gutes Buch – am liebsten Romane – und besuche Museen. „Ich interessiere mich sehr für Archäologie“, sagt Gebing. Er besuche jedoch auch sehr gerne die Klever Museen, Gartenanlagen und Parks, auf die er als gebürtiger Klever sehr stolz sei.

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