Die neuen “Helden wie Du”

Notfallsanitäter Jonathan Rennecke hat sein Team für Erste-Hilfe-Kurse für Kinder erweitert

Das fünfköpfige Team hinter „Helden wie Du“: (v. l.) Elena Gutesa, Kilian Rennecke (knieend), Jonathan Rennecke, Marijana Gutesa und Carsten Daheim sind im Kreis Kleve und am Niederrhein unterwegs. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

EMMERICH/NIEDERRHEIN. Inzwischen ist es drei Jahre her, dass Jonathan Rennecke ein Konzept für Erste-Hilfe-Kurse für Kinder erarbeitet hat. „Helden wie Du“ heißt das Programm, das der 29-jährige Notfallsanitäter aus Emmerich speziell für Kindergärten und Grundschulen entwickelt hat. Die Anfragen sind mittlerweile derart zahlreich, dass sich Rennecke weitere „Helden“-Ausbilder gesucht hat. Nun ist ein fünfköpfiges Team am ganzen Nieder­rhein unterwegs – der Schritt darüber hinaus soll folgen.

Die Philosophie hinter „Helden wie Du“ beschreibt Rennecke wie folgt: „Jedes Kinder ist sein eigener Held, wenn es bei uns einen Kursus absolviert hat. Jedes Kind kann, dem Alter entsprechend, etwas tun im Notfall. Mit der richtigen Technik kann beispielsweise selbst ein fünfjähriges Kind einen Erwachsenen in die stabile Seitenlage bringen.“ Das nötige Rüstzeug geben Rennecke und sein Team ihnen an die Hand. „Mein Ziel ist es, Kindern mit viel Spaß häufig und kontinuierlich die Erste Hilfe näherzubringen, damit sie beim nächsten Kurs sagen: Das war toll, da mache ich wieder mit.“

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Wie groß die Resonanz ist, zeigt ein Blick auf das vergangene Jahr: Rund 70 Kurse hat Rennecke in 2019 gegeben. Allein in der dreimonatige Corona-Zwangspause musste er 55 Kurse absagen. „Da ist mir endgültig klar geworden, dass ich nicht allein schaffe“, sagt Rennecke. Gleichzeitig gab ihm die Pause die Gelegenheit, Strukturen zu überdenken und neu aufzubauen.

Ein kreatives Team für “Helden wie Du”

Also hörte sich der Notfallsänitäter im Kreis der Kollegen um – und wurde schnell fündig: Sein Bruder Kilian sowie aus Kevelaer Carsten Daheim, Marijana und Elena Gutesa (Mutter und Tochter) verstärken das „Helden“-Team. „Sie kommen alle aus dem Rettungsdienst“, betont Jonathan Rennecke, „und wir haben auch schon sehr erfolgreich die ersten Kurse absolviert – mit sehr positivem Feedback.“ Was ihn besonders freut: Es sind „sehr kreative Köpfe“, die zum Team gestoßen sind und „Helden wie Du“ mit ihren Ideen bereichern. Aus seiner Sicht war es „sicherlich die beste Entscheidung“, das Team aufzubauen.

Zweites Buch der 'Mila'-Reihe
Während Jonathan Rennecke das Konzept für „Helden wie Du“ erarbeitet hat, sind nebenbei auch viele Geschichten entstanden, mit denen er den Kindern das Thema Erste Hilfe näherbringt. Diese hat Rennecke im Buch „Mila kann schon alles“ zusammengefasst, für Kinder im Grundschulalter gut lesbar. Inzwischen ist Renneckes zweite Buch erschienen: „Mila kann schon alles – Feuerwehr“ heißt es und richtet sich an Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Der 29-jährige Emmericher beschreibt es im ersten Teil als Bilderbuch mit leichter Textbegleitung, der zweite Teil ist ein Malbuch. Am Ende gibt es noch ein Bilderrätsel.

Kontakt: Nach der Corona-Zwangspause sind nun wieder „Helden wie Du“-Kurse möglich. Weitere Infos und Terminvereinbarungen unter Telefon 0176/47341595, E-Mail an info@heldenwiedu.de und unter www.heldenwiedu.de.

Nach Testrunden zu Beginn der Sommerferien, in der Ferienbetreuung in Kevelaer, „sind wir jetzt wieder offen für Kursanfragen“, sagt Rennecke. Konzepte gibt es für Kindergärten, Vorschulkinder, Grund- und weiterführende Schulen, den offenen Ganztag sowie Vereine. „Alle Kurse werden individuell und je nach Altersklasse erstellt“, erläutert Rennecke. Auch ein Notfalltraining zum Thema „Erste Hilfe am Kind“ für Erwachsene, etwa für Trainer, Erzieher oder auch Eltern, gibt es.

“Nichts ist statisch, wie arbeiten spielerisch”

Um gerade die kleineren Kinder in den Kursen zu motivieren, gibt es keinen Frontal-Unterricht. „Nichts ist statisch, wir arbeiten spielerisch, mit vielen Aktionen und Experimenten“, berichtet Rennecke. Ganz aktuell wird auch auf die Corona-Pandemie eingegangen, beispielsweise bei den Themen Keimverbreitung und -vermeidung sowie richtiges Händewaschen.

Natürlich hat Corona den Ablauf der Kurse verändert. „Wir agieren nicht mehr so körpernah wie vorher, sondern mehr auf Abstand“, betont Rennecke. Das sei allerdings kein allzu großes Problem, da die spielerischen Aktionen ohne auf Abstand ablaufen. Wichtig: „Wir richten uns jederzeit auf die Vorgaben der jeweiligen Einrichtung ein.“

Diese lagen bislang überwiegend im Kreis Kleve und am Niederrhein. Vereinzelt hat es Rennecke für Kurse aber auch schon bis nach Dresden verschlagen, „weil es ein Konzept dieser Art – also eine Erste-Hilfe-Ausbildung für Kinder – deutschlandweit noch nicht gibt“. Das soll sich nun ändern, denn Rennecke will die „Helden“ in ganz Deutschland etablieren. Sein Ziel ist es, ein Netzwerk aufzubauen mit Gebietsleitern, die wiederum die Ausbilder vor Ort anleiten.

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