Heimat ist mehr als nur ein Wort

Home Alpenmusik erhält den 2. Landes-Heimatpreis, weil Musik Menschen und Kulturen verbindet

ALPEN. Wenn Judy Bailey auftritt, gewinnt sie das Publikum im Nu. So war es auch beim Besuch von Heimatministerin Ina Scharrenbach am Donnerstag in Alpen. Sie überbrachte im Rahmen ihrer Heimattour den zweiten Landes-Heimatpreis für die Initiative Home Alpenmusik. Und sie erhielt eine Kostprobe von dem, was Home Alpenmusik ausmacht.

 

Mit Stolz nahm die Initiative Home Alpenmusik den Heimatpreis aus den Händen von NRW Heimatministerin Ina Scharrenbach (vorne 2. v.l.) entgegen. NN-Fotos: Lorelies Christian

 

Corona-bedingt konnten zwar nicht alle 253 Teilnehmer aus den sieben unterschiedlichen Musik- und Chorgruppen dabei sein, doch was die Initiatoren Patrick Depuhl und Ehefrau Judy Bailey in den 90 Minuten präsentierten, beeindruckte die Ministerin ganz offensichtlich.

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Rückblick auf die Erfolgs-Story von Patrick Depuhl

Zunächst gab es von Patrick Depuhl einen kleine Rückblick: Angefangen vom Begegnungsfest 2015 der Flüchtlingshilfe (dessen Vorsitzender er war), über die Idee beim Essen mit der Familie Mosters, doch mal mehr Gemeinsames daraus zu machen über die Initiative von Malte Kolodzy vom Musikverein Menzelen, Fördermittel einzutreiben, um ein Workshop auszurichten. Es nahmen 253 Menschen zwischen sieben und 84 Jahren aus 14 Nationen daran teil und lernten mit Judy und ihrer Band sechs Lieder, die die Sängerin dafür geschrieben hat. Lieder über Flucht, Zuhause und Frieden – Lieder, die ausdrücken, was Heimat ist. Patrick Depuhl beschreibt: „Heimat ist das, was wir daraus machen. Ein Ort, an dem man Hilfe bekommt und mithelfen darf. Ein Ort, den wir mit Hoffnung und Liebe gestalten. Ein Ort, an dem wir nie alleine sind – also ein Miteinander-Ort“.

Judy Bailey (l.) wird vom kleinen Chor unterstützt.

 

 

 

 

 

Lieder über Flucht, Zuhause und Frieden von Judy Bailey

Und auch wer die englischen Texte nicht unbedingt komplett versteht, spürt, was zum Ausdruck gebracht wird. Mal fröhlich, wenn vom Brücken-bilden gesungen wird und alle den Gesang mit Gesten unterstützen (natürlich auch die Zuhörer, einschließlich Ministerin Scharrenbach und Landrat Dr. Müller). Und auch mit Gänsehaut, wenn die inzwischen 15-jährige Sina aus Syrien singt: „So viel von was ich bin“.

Wenn Sina singt, herrscht Gänsehaut-Stimmung.

Es folgten nach dem Workshop 2018 die CD-Aufnahme, zwei Konzerte mit „Weltmusik in der Konzerthalle des Landmaschinenbaus Lemken“, die für Begeisterungsstürme sorgten. Beim Kirchentag in Dortmund waren die Alpener dabei und auch auf WDR 5 zu hören.

Doch es geht nicht um Berühmtheit, es geht um das Miteinander-Tun. Durch die Freude an der Musik entstanden Freundschaften über das Projekt hinaus. Die Alpener rückten enger zusammen. Bürgermeister Thomas Ahls ist stolz auf seine Bürger, die sich so zahlreich ehrenamtlich engagieren. Aus ganzem Herzen dankt er allen Beteiligten und Unterstützern, die dieses Projekt möglich gemacht haben. Er freut sich, dass der „Spirit“ immer noch spürbar ist und die Arbeit in den Vereinen weiter trägt.

Build a bridge – Mit Musik – in der Gesellschaft

Lob auch vom Landrat Dr. Müller. „Musik schafft Heimatgefühl herzustellen“ so seine Überzeugung, denn damit verbunden seien Vertrautheit, ein gutes Gefühl, Offenheit, Toleranz und Bereitschaft zur Gemeinschaft.
Auch die Ministerin greift diese Worte auf und vergleicht ein Orchester mit der Gesellschaft. Wichtig sei das Zusammenspiel. Und sie regte an: „Nicht nur Musik schafft dies, auch gemeinsames Kochen und Essen. Vielleicht ist das ein nächstes Projekt!“
Patrick Depuhl schmunzelt. Gemeinsames Kochen und Essen wird häufiger praktiziert mit der Flüchtlingshilfe und den Einheimischen. Die neue Vorsitzende Melanie Koerfer fordert auf: „Wir freuen uns über jeden, der Zeit hat für einen Besuch oder mal jemanden einlädt zu sich nach Hause.“ „Build a brigde“ – noch mal zum Abschluss des Festtages, beschwingt lassen die Gäste die Feierstunde ausklingen.

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