Die Baumrettungsweste

KRANENBURG. Der Bürgermeister kommt mit dem Fahhrad, der Bauhof mit dem „Baum-Verbandskasten“. Außentemperatur 25 Grad. Nicht nur der Mensch hat Durst …
Es hat sich längst herumgesprochen: Vielen Bäumen geht es nicht gut und um das zu sehen, muss man nicht einmal in den Wald. Kürzlich suchte die Gemeinde Kranenburg Baumpaten. Eigentlich sucht sie noch immer, aber mittlerweile haben sich die ersten Kandidaten gemeldet.

Zukunft

Zu nennen wäre – stellvertretend – die Familie Eickschen: Mutter Jessica, Vater Marco und die beiden Jungs Lucas und Noah. Marco Eickschen: „Ein Baum – das bedeutet zum einen Schatten, aber Bäume sind auch Lebensräume für Vögel und Luftreiniger.“ Das trifft es ziemlich genau. Ein Baum steht dager irgendwie auch für Zukunft. Da passt es gut, dass die junge Familie sich um einen Baum kümmert, der quasi vis à vis der Haustür steht.

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Water Coat

Kürzlich fuhr der Bauhof vor und brachte einen „Water Coat“. Heinz Janssen vom Bauhof: „Der Water Coat fasst zwischen 75 und 80 Liter Wasser und wird quasi um den Baum herum angelegt.“ Ein bisschen sieht das aus wie eine Rettungsweste und eigentlich ist es ja genau das. Janssen: „Wenn Sie so einen Baum in einem Schwall gießen, bringt das eher wenig. Der Vorteil bei den Water Coats ist, dass sie das Wasser über Stunden abgeben. Das ist wesentlich effektiver.“ 50 Water Coats hat die Gemeinde angeschafft, „aber wenn sich mehr Baumpaten bei uns melden, werden wir weitere Coats anschaffen“, verspricht Bürgermeister Günter Steins. Heinz Janssen: „Es sollten sich zunächst einmal Menschen melden, bei denen auf öffentlichem Grund Jungbäume stehen.“

Unterstützen

Auf der Homepage der Gemeinde (www.kranenburg.de) findet sich unter „Aktuelles“ folgender Eintrag: „Die anhaltende Trockenheit in den letzten Jahren macht den Bäumen aber sehr zu schaffen. […] Damit die Bäume im öffentlichen Raum auch in den nächsten Jahren die Trockenheit überstehen, brauchen sie Unterstützung. Dabei helfen schon einfache Mittel, wie eine regelmäßige Beregnung mit dem Gartenschlauch oder der Gießkanne. Als Baumpate kann jeder Bürger im Gemeindegebiet unterstützend tätig werden und aktiv die Situation für die Bäume verbessern. Gerne melden Sie sich dafür beim Bauamt der Gemeinde Kranenburg, Ansprechpartnerin Stefanie Peters (Telefonnummer 02826/7961, Mail: rathaus@kranenburg.de). Von dort bekommen Sie bei Bedarf einen Bewässerungssack gestellt, der am Stamm angebracht und zur Langzeitbewässerung befüllt wird.“

Erst die Jungen

Warum die Jungbäume? Heinz Janssen: „Stellen Sie sich vor, dass das Wurzelwerk eines Baumes sich auf einer Fläche erstreckt, die ungefähr dem Durchmesser der Krone entspricht. Für einen alten und dementsprechend großen Baum würde die Bewässerung mit einem solchen Sack nie und nimmer reichen.“

Planungssünden

Die Eickschens jedenfalls sind gewillt, sich um „ihren“ Baum zu kümmern. Hein Janssen: „Wenn heutzutage eine neue Straße geplant wird, dann denken die Planer in der Regel zuletzt an den Platz, den man einem Baum lassen muss. Häufig werden die sogenannten Baumscheiben viel zu klein und am Ende mit Schotter aufgefüllt. Da ist es doch kein Wunder, dass da nach ein paar Jahren noch immer eine Art Bonsai steht.“

Ein sattlicher Ahorn

Wie oft muss ein Baum gegossen, beziehungsweise mit dem Water Coat bewässert werden? Heinz Janssen: „Das richtet sich natürlich nach dem Wetter. Wenn es sehr heiß ist, kann gern täglich gewässert werden. Man bekommt einen Blick dafür.“ Bei den Eickschens ist erst einmal Vater Marco fürs Gießen zuständig. Mutter Jessica hat mit den Jungs genug zu tun. Immerhin: Wenn die beiden groß sind, steht dann vor dem Haus ein hoffentlich stattlicher Ahornbaum.
Wer in Kranenburg Baumpate werden möchte, meldet sich bei Stefanie Peters, Telefonnummer 02826/7961 oder per Mail unter stefanie.peters@kranenburg.de

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