Mobilheime sind gefragt – der Invest in die „Heimat auf Zeit“ steigt

Sommertour 2020 der Kreis-Wirtschaftsförderung Kleve startete beim Mobilheim-Produzenten Lacet in Herongen

HERONGEN/KREIS KLEVE. „Erste Adressen für echte Hingucker“ ist die Sommertour der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve in diesem Jahr überschrieben – beim ersten Besuch am Montag bei der Lacet Niederrhein GmbH wurde dieses Versprechen auf jeden Fall erfüllt. Individuelle und luxeriöse Mobilheime werden in Herongen unweit der A40 von derzeit 70 Mitarbeitern produziert und geliefert. Dabei gleicht kaum eines dem anderen, sind sie doch alle nach den persönlichen Wünschen der Kunden gefertigt.

Freuten sich in Herongen über einen gelungenen Start in die Sommertour der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve: (v.r.n.l.) Lacet-Geschäftsführer Cornelis Lacet, Christian Rickes, Straelens Bürgermeister Hans-Josef Linßen und Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers. NN-Fotos: Andrea Kempkens

„Begeistert bis fasziniert“ ist Kreiswirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers von dem, was Geschäftsführer Cornelis Lacet in den vergangenen 13 Jahren im Kreis Kleve aufgebaut hat. Das in den Niederlanden gegründete Unternehmen zog von Goch-Pfalzdorf zunächst nach Straelen an die Junkersstraße, damals noch mit 25 Mitarbeitern. Auch hier reichte der Platz bald nicht mehr aus. Im Gewerbegebiet Heronger Feld konnte die Lacet GmbH schließlich ein 20.000 Quadratmeter großes Grundstück erwerben, auf dem in einer rund 4.500 Quadratmeter großen Halle Mobilheime gefertigt und ausgestellt werden. „Ohne die Unterstützung durch die Stadt Straelen wären wir nie soweit gekommen“, richtete Cornelis Lacet seinen Dank an Bürgermeister Hans-Josef Linßen, der sich dem Besuch der Kreis-WfG angeschlossen hatte. Der Rathauschef erinnerte daran, dass die Stadt Straelen das 100 Hektar große Gewerbegebiet 1999/2000 innerhalb von nur zwei Jahren „aus dem Boden gestampft“ hat. 65 Prozent der Fläche waren für die NBV/UGA (heute Landgard) bestimmt, 20 Prozent für die Erweiterung der Firma Kühne und 15 Hektar verblieben im städtischen Besitz. „Das letzte Grundstück ging an die Lacet GmbH“, erklärte Linßen. Und der wird es hier mittlerweile auch wieder zu eng. „Teilweise produzieren wir schon draußen“, sagt Cornelis Lacet. Die Pläne für eine weitere Produktions- und Lagerhalle liegen bereits vor, ein weiteres Grundstück ist gekauft. Genutzt wird es derzeit von der Transportfirma des Unternehmens, die neun Mitarbeiter beschäftigt.

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Kunden kommen aus Deutschland,
Belgien, den Niederlanden und der Schweiz

Gerne würden der 62-jährige Niederländer und sein Schwiegersohn Christian Rickes weitere Mitarbeiter einstellen, vor allem Elektriker und Klempner werden gesucht. Seit anderthalb Jahren bildet das Unternehmen auch aus, mit Ausbildungsstart am 1. August erlernen insgesamt fünf Azubis den Tischlerberuf in Herongen, zudem wird eine Bürokauffrau ausgebildet. Die Kunden der Lacet GmbH kommen aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz. Attraktive Standorte für Mobilheime sind derzeit heiß begehrt und der Invest in die „Heimat auf Zeit“ steigt, weiß Christian Rickes: „Die Ansprüche an das Mobilheim steigen stetig, die Leute geben mehr Geld aus für Urlaub. Der Trend geht mittlerweile zu größeren Ausführungen mit Platz für fünf bis sechs Leute und Sauna beispielsweise.“

Cornelis Lacet erklärt Hans-Josef Kuypers von der Kreis-WfG einzelne Produktionsstufen beim Bau eines Mobilheimes. Viel Handarbeit ist dabei notwendig, da jedes Haus nach individuellen Kundenwünschen realisiert wird.

Luxeriöse Mobilheime
„made in Herongen“

Im hohen Norden hat man unlängst ein „skandinavisches Dorf“ geschaffen. Am Strand von Zandvoort geben luxeriöse Mobilheime „made in Herongen“ den Blick auf die Wellen der Nordsee frei. Und im letzten Oktober wurden gleich 40 Mobilheime an die Ostsee gebracht. Privatkunden, Freizeitparks und Campingplätze zählen zu den Kunden der Lacet GmbH, zunehmend aber auch landwirtschaftliche Betriebe, die Ferien auf dem Bauernhof anbieten. „In der Region haben wir aktuell auch ein Projekt mit einem Garten- und Landschaftsbauer, für den wir Unterkünfte mit einer etwas hochwertigeren Ausstattung für seine Saisonarbeiter bauen“, sagt Rickes. Produziert werden m Heronger Feld derzeit zudem auch die angesagten „Tiny-Houses“, die mit dem eigenen Auto transportiert werden können, und sechs Vermietungseinheiten mit je acht Schlafplätzen sowie ein Sanitärhaus für das Waldfreibad in Walbeck.

Eine Delle in den Auftragsbüchern hat die Corona-Krise aber auch bei der Lacet GmbH hinterlassen. „Wir rechnen mit einem Umsatz-Minus von einer Million Euro, das wird sich im Jahresabschluss bemerkbar machen“, betont Lacet. „Produktionstechnisch war es ein harter Kampf“, ergänzt Rickes. „Aber jetzt geht es wieder aufwärts.“ Bis März 2021 sei man ausgebucht. Eine zu lange Zeit für den Kunden, meint Firmenchef Lacet. Ihm wäre es am liebsten, den Kunden innerhalb von vier Monaten ihr Mobilheim liefern zu können. Und noch einen Wunsch hat der 62-Jährige: „Hier vor Ort auf einer Auskiesungsfläche neben einem Baggersee investieren zu dürfen, das wäre prächtig!“

Sommertour geht weiter

Weitere Stationen der Sommertour 2020 sind das Klavierhaus am Niederrhein in Kalkar, die Firma Kamps Classics in Winnekendonk, die Raadts Hofladen GbR in Kalkar und die Turmgarage in Kleve. „Alles Unternehmen im Kreis Kleve, die es wert sind, besucht zu werden und die erste Adressen für echte Hingucker sind“, betont Hans-Josef Kuypers.

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