GOCH. Schenkungen sind in Museen ein großes Thema und auch in Goch freut man sich immer wieder über die Wertschätzung, die damit letztlich auch zum Ausdruck gebracht wird.

So hat nun ein Kunstwerk von Wolfgang Hahn seinen Weg ins Gocher Museum gefunden: „Bank B“, aus dem Besitz der Hamburger Sammlerin Felicitas Noeske. „Durch die Sammlung Hiltrud Neumann haben wir bereits 20 Arbeiten von Wolfgang Hahn in unserer Sammlung, darunter auch eine Bank, die schon in einer Ausstellung gezeigt wurde“, erzählt Steffen Fischer, Stellvertreter des Museumsdirektors, „da passte diese Schenkung ,wie die Faust aufs Auge‘“, schmunzelt er. Seit vier Wochen steht die Bank im Museumsgarten und wurde nun im Beisein von Künstler und Sammlerin offiziell übergeben.

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Basaltlava

Seit 1995 entwirft Wolfgang Hahn „Sitze und Bänke“ aus Basaltlava. „Die Bank stammt aus einer Familie von zwei Dutzend Entwürfen“, berichtet er, „produziert wird in der Eifel, in einem alteingesessenen Steinmetzbetrieb, der auch viele Kirchenres­taurierungen macht.“ Gedacht sind die Bänke durchaus als Gebrauchskunst, man darf darauf Platz nehmen. So wie die Kinder aus dem benachbarten Martin-Franz-Kindergarten, die im Museumsgarten spielen durften und die Bank gleich mit Beschlag belegten. Felicitas Noes­ke kennt Wolfgang Hahn schon sehr lange: „Wir haben beim selben Professor in Kassel studiert“, berichtet sie, „ich bin dann Lehrerin geworden, aber wir haben immer Kontakt gehalten.“ Bei Besuchen hat sie stets ein kleines Kunstwerk mitgenommen, das „in den Koffer passte.“ Da waren Bänke natürlich außen vor.

Als ihr Vater verstorben war, hatte Felicitas Noeske die Idee, ihrer Mutter ein Kunstwerk in den ost-holsteinischen Garten zu stellen – eben eine Bank. Inzwischen ist auch die Mutter von Felicitas Noeske verstorben und „die Bank passt nicht auf meinen Balkon in Hamburg.“ Zusammen mit Wolfgang Hahn überlegte die Sammlerin, was man tun könnte. „Die Bank sollte in gute Hände kommen“, waren sich beide einig.

Von den Bänken wurden Schwarz-Weiß-Aufnahmen gemacht, die die Basaltlava-Oberfläche besonders gut zur Geltung bringen. Zur Übergabe hatte Wolfgang Hahn das Fotoalbum mitgebracht.

Und so kam das Museum Goch ins Spiel. „Sie kommt hier im Freien bestens zur Geltung“, freut sich Steffen Fischer, „und man kann mit der Bank ,spielen‘, sie muss nicht an diesem Platz bleiben, da sie nicht fest installiert ist.“ Das Licht sorge je nach Tageszeit immer wieder für andere Eindrücke. Ulrike Lua, Kunsthistorikerin und Ehefrau von Wolfgang Hahn ergänzt: „Es handelt sich um Miniatur-Architektur, Raum und Fläche spielen miteinander.“ Die Proportionen der Bänke sind überschaubar: Wolfgang Hahn wollte es nicht monumental gestalten.

Zwei Zeichnungen

„Hiltrud Neumann war übrigens meine erste Sammlerin“, erzählt Wolfgang Hahn, „ich habe sie 1977 kennengelernt, als ich meine erste Ausstellung in einer Produzentengalerie hatte.“ Sie sei mit einem Tablett voller Schnittchen vorbeigekommen, weil „Künstler arm sind und Essen brauchen.“ 700 Mark, die Hiltrud Neumann eigentlich für Stiefel gespart hatte, investierte sie an diesem Abend in Zeichnungen von Wolfgang Hahn. Und sie kaufte fortan immer wieder Kunstwerke von ihm. Für das Museum Goch gibt es zusätzlich zur Schenkung noch etwas dazu: zwei originale Entwurf-Zeichnungen der Bank.

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