UEDEM. Bürgermeister Rainer Weber nennt es eine „kleine Sensation“, das Ärztehaus, das Bauherrin Dr. Tatiana Witkiewicz in der Schustergemeinde errichten lässt. Die Bauarbeiten zum „Medicenter Uedem“ mit insgesamt 800 Quadratmetern Fläche an der Tönisstraße 36 haben am vergangenen Montag begonnen.

„Es ist eines der Highlights, das wir in den letzten Jahren geplant haben“, freut sich Uedems erster Bürger, „und es war keine Sache, über die man lange nachdenken musste.“ Man sei froh, dass das Projekt gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung und allen Fraktionen zur Planungsreife gebracht werden konnte und dass der Kreis Kleve so schnell die Baugenehmigung erteilt habe.

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Fachgebiete

Ein Dank, dem sich Tatiana Witkiewicz gerne anschließt: „Ich bin furchtbar glücklich und ich hoffe, dass ich in zwölf bis 15 Monaten zur Einweihung einladen kann.“ Die 46-jährige Medizinerin, die zurzeit noch gemeinsam mit ihrem Mann Markus Witkiewicz in einem Sonsbecker Hausarztzentrum tätig ist, erklärt die Idee hinter dem Ärztehaus: „Hier sollen die Patienten quasi von der Geburt bis zum Tod begleitet werden.“ Sie selber ist Ärztin für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Anästhesie, Notfallmedizin, Osteoptahie und Palliativmedizin – für letzteres Fachgebiet möchte sie am Standort Uedem ein entsprechendes Netzwerk aufbauen. Ihr Mann wird zunächst in Sonsbeck bleiben, sie wird sich im Ärztehaus selbstständig machen.

Kurze Wege für die Patienten

Im Medicenter Uedem sind künftig Praxen für Allgemeinmedizin, für Kinderheilkunde, für Osteopathie und für Naturheilkunde zu finden. „Wir hätten gerne noch eine gynäkologische und eine neurologische Praxis dabei“, berichtet Tatiana Witkiewicz. Es gehe um die kurzen Wege für die Patienten und um die Möglichkeit, mit diesem Projekt dem Ärztemangel auf dem Land entgegenzuwirken. „Die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) ist uralt; die Leute müssten später bereit sein, längere Wege zu fahren“, so die Ärztin. Noch sei die hausärztliche Versorgung in Uedem gut, ergänzt Bürgermeister Weber, aber man müsse mittelfristig die Versorgung sichern, denn auch die Ärzte würden älter. „Die KV sagt, dass der Kreis Kleve auskömmlich ausgestattet ist, das stimmt aber nicht“, da sind sich Bürgermeister und Bauherrin einig.

Weiterbildung

Ein weiterer Aspekt ist die Ausbildung: Die Praxis in Sonsbeck ist eine Lehrpraxis der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; die beiden Mediziner dürfen Kollegen weiterbilden und wollen das zukünftig auch in Uedem tun, auch hier greift der Aspekt der kurzen Wege für Fortbildungswillige.

800 Quadratmeter Fläche bietet das Medicenter Uedem nach seiner Fertigstellung, mit der in zwölf bis 15 Monaten zu rechnen ist. NN-Foto: CDS

Dass das Medicenter nun in Uedem gebaut wird, war allerdings nicht von Anfang an klar: „Wir haben uns erst im Umkreis umgeschaut, konnten aber nicht Fuß fassen“, berichtet Architekt Gerhard Burchart von Problemen bei der Standortsuche. Deshalb sei man dankbar, dass Bürgermeister Weber das Projekt schließlich für Uedem zur seiner „eigenen Sache“ gemacht habe. Seit neun Jahren lebt die Familie Witkiewicz in Uedemerbruch, ursprünglich stammt Tatiana Witkiewicz aus Köln: „Ein Haus auf dem Land und Tiere – das war immer mein Traum“, sagt sie, „und unsere Kinder wachsen hier besser auf, als in der Großstadt.“ Da war es nur folgerichtig, das Projekt in der Wahlheimat zu realisieren.

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