Lehren, Leitbild, Lockdown

KRANENBURG. Ulrich Falk, Leiter der Euregio Realschule in Kranenburg, ist zufrieden. „Die Ergebnisse der Lernstandserhebung (LSE) 2020 waren für uns eine erste Standortbestimmung.“

Lernstandserhebung

Die Schüler, so Falk, hätten „überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt“. Das zeige somit auch, dass „Mehrsprachigkeit sich in allen Bereichen positiv auswirkt“.
Auf dem „Beipackzettel“ zur LSE 2020 findet sich folgender Hinweis: „Die Ergebnisse der LSE sind eine Momentaufnahme schulischer Leistung und dienen ausschließlich der Diagnose. Die Ergebnisse […] müssen pädagogisch-fachlich interpretiert werden und lassen keine abgesicherten Schlüsse auf die Qualität einzelner Einflussfaktoren sowie die Qualität des Unterrichts oder der schulischen Arbeit insgesamt zu. Die Berichtlegung erfolgt vor dem Hintergrund der transparenten Darstellung schulischer Entwicklungsprozesse für alle Beteiligten.“
„Für das kommende Schuljahr liegen uns bis jetzt 23 Anmeldungen vor“, freut sich Joachim Janßen. Er ist zusammen mit Bärbel Ketelaer in der Geschäftsführung tätig. Erfahrungsgemäß, so Janßen, kämen aber noch weitere Anmeldungen hinzu.
Derzeit besuchen über 100 Schüler in insgesamt fünf Klassen die Euregio Realschule. 50 Prozent der Schüler kommen nicht aus Kranenburg. Falk: „Das Einzugsgebiet reicht von Emmerich über Kleve bis Goch und natürlich auch über die Grenze hinaus.“ Als sogenannte „Zuhausesprache“ nennen rund 50 Prozent der Schüler Deutsch. Ulrich Falk: „Bei den anderen Zuhausesprachen kommen ganz unterschiedliche Nennungen zustande.“ Zuhausesprache und Muttersprache müssen längst nicht immer deckungsgleich sein.

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Lockdown-Erkenntnisse

Wie sieht es bei der Euregio Realschule mit den Erkenntnissen aus der Corona-Zeit aus? Falk: „Die Corona-Zeit war – zumindest für unsere Schule – auch ein Anlass, das Angebot und die Arbeitsweise von Schule zu hinterfragen.“ Falk macht einen Unterschied zwischen Digitalisierung und Digitalität. „Das ist nicht ganz unbedeutend. Digitalisierung bedeutet für mich den Weg ins Digitale – Digitalität ist der Umgang mit den Möglichkeiten.“ Innerhalb der Schule – also vor Ort in Kranenburg – lassen die digitalen Möglichkeiten kaum Wünsche offen. „Wir verfügen über ein hausinternes W-Lan und digitale Schultafeln.“ Damit lasse sich arbeiten. Anders sei die Sache, wenn es darum gehen, Schüler zuhause zu erreichen. „Wir haben festgestellt, dass zuhause das Home-Office der Eltern und der Online-Unterricht durchaus kollidieren.“
Das Home-Office der Eltern oder das Online-Studium älterer Geschwister würden unter Umständen höher eingestuft. „Wir haben auch gehört, dass der Raum mit der besten Internet-Anbindung beispielsweise die Küche ist. Die Schüler können dann also nicht in ihrem Zimmer arbeiten.“ Schließlich verfügten auch nicht alle Schüler über digitale Endgeräte. „All das wollen und werden wir – nicht zuletzt mit Unterstützung des Elternfördervereins – ändern“, sagt Falk. Vor allem aber habe es in der Zeit des Lockdown an persönlichen Kontakten gefehlt.
Das sei ein wesentlicher Bestandteil schulischen Lernens. In der Zeit der Notbetreuung habe man festgestellt, dass Online-Unterricht und Notbetreuung auch ein Entweder/Oder darstellten. Schließlich wachse das Kollegium nicht plötzlich an. Derzeit unterrichten zwölf Lehrer (Vollzeitäquivalent: 7,6 Stellen) an der Schule.
Falk: „Als besonders positiv haben sich in der Zeit des Lockdowns unsere intensive Betreuung durch Mentorengespräche gezeigt. Außerdem kam uns die Investition in die technische Infrastruktur zugute. Zunehmend konnten Unterrichtsangebote auch im Rahmen von Video-Konferenzen durchgeführt werden.“

Leitbild

Ab sofort hat die Euregio-Realschule auch ein Leitbild. Ulrich Falk: „Leitbilder sind natürlich davon abhängig, dass sie kommuniziert werden. Für uns ging es bei dem Leitbild unter anderem darum, wie sich die Schule innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre entwickeln soll.“ Die Werte: Achtsamkeit, Respekt, Offenheit, Initiative, Sicherheit. Falk: „Unser Schulalltag soll sich deutlich dadurch auszeichnen, dass Schüler ebenso gerne zur Schule gehen wie die Lehrer. Da geht es um einen respektvollen und vertrauensvollen Umgang und es geht darum, Erfolgserlebnisse zu teilen und zu feiern.“
Auf die Frage, wie das möglich ist, lautet eine der Antworten: „Unsere Schule versteht sich als Gemeinschaft aller, die sich in ihr begegnen. Sie erkennt, nutzt und fördert die Persönlichkeitsentwicklung und Kompetenzen jedes Einzelnen. Eltern sind Kooperationspartner, die durch ihre aktive Mitarbeit schulische Prozesse mitgestalten und Verantwortung übernehmen.“ Für das Team gilt: „Wir leben das, was wir unseren Schülern vermitteln: den selbstverständlichen Gebrauch von Deutsch und Niederländisch im Schulalltag, Offenheit und Verlässlichkeit. Wir sind uns unserer Unterschiedlichkeit bewusst, kennen unsere Stärken und Kompetenzen und stellen uns Herausforderungen.“

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