Corona
Hielten die Pressekonferenz ab (v. l.): Pressesprecherin Anja Schulte, Kreisvorstandsmitglied Dr. Lars Rentmeister, Landrat Dr. Ansgar Müller und Verwaltungsvorstand Michael Maas. NN-Foto: Thomas Langer

KREIS WESEL. Der Kreis Wesel informierte am Freitag über Neuigkeiten zum Corona-Geschehen im Kreis, nachdem es in der Dönerfabrik Öztas in Moers zum Ausbruch gekommen war. Von Donnerstag auf Freitag wurden fünf neue Fälle von Ansteckungen bekannt, auch in einem zur Fabrik benachbarten Unternehmen.

Nachdem sich bei Öztas in Folge von landesweiten Coronatests im Mai 17 positive Nachtests ergaben, wurden inzwischen weitere 260 Personen getestet, davon 65 positiv. Gestern waren es noch 62 positive Ergebnisse, von denen 24 Personen aus Duisburg kommen. Mit den 17 zuerst getesteten Personen ergibt das 82 positive Tests. 169 waren negativ. 26 Ergebnisse stehen noch aus. 17 Personen konnten noch nicht getestet werden. Alle positiv getesteten Personen waren symptomfrei.

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Rund 250 Personen in Corona-Quarantäne

Alle positiv auf Corona getesteten Personen und ihre Kontaktpersonen erster Ordnung, insgesamt rund 250 Personen, stehen unter Quarantäne. „Das Zahlengeschehen ist extrem dynamisch”, sagte Landrat Dr. Ansgar Müller. Die aktuelle Inzidenzzahl (den Wohnort einbeziehende Zahl der Infektionen innerhalb von 7 Tagen bezogen auf 100.000 Einwohner) liegt bei 17,2.

„Diese Ergebnisse der Reihentests bei den Betroffenen Unternehmen in Moers führen zu einem deutlichen und bisher noch nicht dagewesenen Anstieg der Infektionszahlen im Kreis Wesel” sagte Müller. Trotzdem, so sei abzusehen, bleibe der Wert unterhalb der 50-Marke. Das ist die Schwelle für weitergehende, verschärfte Maßnahmen. Wie sich die Inzidenz weiterentwickelt, stellt sich in den nächsten Tagen heraus, wie auch die zu treffenden Maßnahmen.

Vorstandmitglied Michael Maas betonte die Kooperationsbereitschaft der Firma Öztas. Wie Müller mitteilte, besteht die Vermutung, dass vielleicht die Technik der Lüftungsanlage verbunden mit der niedrigen Temperatur eine Ausbreitung der Coronaviren erleichterte. Mängel konnten bei einer Ortsbegehung allerdings nicht festgestellt werden. Der Betrieb bleibt mindestens 14 Tage geschlossen. In jedem Fall so lange, wie die Quarantäne dauert.

Fokus auf Kontaknachverfolgung

Die Kontaktnachverfolgung soll jetzt eine Ausbreitung des Coronavirus vermeiden. Das sei besonders wichtig, da das Unternehmen mit im Kreis sesshaften Beschäftigten arbeite. Erste Ergebnisse der Kontaktanalyse führen dazu, dass weitere Reihentestungen auf Corona in anderen Einrichtungen folgen. Gestern wurde bereits in einem Nachbarunternehmen (ebenfalls Fleischverarbeitung) mit 91 Mitarbeitern eine solche vorgenommen. Das Ergebnis: Zwei positive und 66 negative Fälle, neun stehen noch aus. Es bestehe kein unmittelbarer Zusammenhang mit der räumlichen Nähe.

Weitere Reihentests sollen folgen, wenn sich aus der Kontaktnachverfolgung ergibt, dass die Erstkontakte Personen sind, die etwa in kritischen Einrichtungen beschäftigt sind. Solche Reihentestungen sollen dort erfolgen, wo sich auf der Basis begründeter Verdachtsfälle auf Corona Reiheninfektionen ergeben haben könnten. Das sei derzeit die richtige Strategie vor dem Hintergrund der Lockerungen.

Mit dem Fokus auf Kontaktnachverfolgung soll das Personal entsprechend gezielt eingesetzt und für Nachverfolgung und -tests aufgestockt werden. „Die Kontaknachverfolgung bleibt das Mittel der Wahl, um die Pandemie einzudämmen und darauf richten wir unsere Kräfte”, fasste Müller zusammen.

Infektionen im Kreis Wesel
Die Anzahl der bestätigten Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus im Kreis Wesel liegt aktuell bei 748, Stand 26. Juni. Zum Vergleich, Stand 25. Juni: 700 Fälle. Alpen 15 verzeichnet 15 Fälle, Dinslaken 104, Hamminkeln 38, Hünxe 29, Kamp-Lintfort 70, Moers 205, Neukirchen-Vluyn 42, Rheinberg 48, Schermbeck 40, Sonsbeck 16, Voerde und Wesel 58 und Xanten 25. 599 Personen sind genesen, 25 verstorben.
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